Scream Street - Das Hexenblut
gute Stoff!«
Einen nach dem anderen führte Rhesus die infizierten Nachbarn in den Raum und verband sie mit der Filteranlage, um ihr Blut zu reinigen. Er hatte etwas Mühe, eine funktionierende Ader in Dougs Arm zu finden, aber nach ein paar Stunden waren die einzigen Bewohner der Scream Street mit Energie in ihrem Blut nur noch die ursprünglichen Vampire.
»Bitte sehr, Mr Negativ«, sagte Cleo und reichte dem Vampir einen neuen halben Liter mit energiegesättigtem Blut.
»Das muss dann aber auch der letzte sein«, sagte Alston stöhnend und öffnete seinen Gürtel. »Ich glaube, meine Vampirzähne sind allmählich schon größer als mein Bauch!« Als er schließlich aus dem Raum ging und vor sich hin murmelte, dass er sich dringend hinlegen müsse, setzte sich Rhesus auf den Stuhl und rollte die Ärmel hoch. »So, jetzt fehlt nur noch eine Person.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Luke. »Diese Hexenkräfte, die du bekommen hast, sind doch ziemlich toll! Sie könnten sich als ziemlich nützlich erweisen.«
Rhesus schüttelte den Kopf. »Ich bin lieber
wieder ein Möchtegern-Vampir«, sagte er lächelnd. »Und außerdem brauchst du das Blut, um einen Weg nach Hause zu finden.«
Luke zog das leere Glasgefäß aus seiner Tasche und ließ einen der leeren Schläuche hineingleiten.
»Es gibt da nur ein Problem«, sagte Rhesus. »Ich kann nicht meinen eigenen Arm beißen. Das musst du für mich machen.«
Luke verzog das Gesicht. »Na ja, es wird schon gehen«, sagte er. »Leihst du mir deine Vampirzähne oder soll ich mir lieber eigene wachsen lassen?«
»Ich glaube, es ist besser, dich bei Laune zu halten«, sagte Rhesus, nahm sein falsches Vampirgebiss heraus und reichte es seinem Freund.
Luke biss in Rhesus’ Arm und wenige Augenblicke später begann sich das Glasfläschchen
mit Blut zu füllen. Blaue Funken blitzten tief in der wirbelnden Flüssigkeit auf.
»Mein Vater hat sich geirrt«, meinte Rhesus. » Das ist der gute Stoff!«
»Hier, bitte schön«, sagte Mrs Watson, als sie eine große Schüssel auf den Esstisch in der Scream Street 13 stellte. Die Vampire beugten sich über das Essen.
»Es, äh, riecht köstlich!«, sagte Bella. »Was ist das?«
»Meine Spezialität«, sagte Lukes Mutter. »Linsenauflauf!«
Rhesus, Luke und Cleo versuchten, ein Lachen zu unterdrücken, als Mr Watson und Alston beide gleichzeitig die Nase rümpften. »Greift zu«, sagte Mrs Watson, als sie den Vampiren großzügig auftat. »Es gibt noch mehr!«
»Oh, gut«, sagte Alston, wurde etwas bleicher, als er sowieso schon war, und schob mit dem Löffel das Essen auf seinem Teller hin und her. Die Negativs hatten zugesagt, zum Abendessen zu kommen, um sich dafür zu entschuldigen, dass sie Lukes Vater mit Energie infiziert hatten. Die Vampire hatten aber nicht vorhersehen können, dass sie nun mit etwas so Entsetzlichem konfrontiert wurden wie einem Essen, das vollständig aus Gemüse bestand.
»So«, sagte Mrs Watson und kehrte mit einem Krug dicker grüner Flüssigkeit aus der Küche zurück. »Wer möchte gern Brokkolisoße?«
Alston hielt sich mit einer Hand fest den Mund zu und rannte blitzartig aus dem Raum. Rhesus und Cleo konnten sich vor Lachen kaum mehr halten.
»Keine Sorge, Mum«, sagte Luke lächelnd, nahm das Kännchen und goss sich viel von der grünen Pampe über sein Essen. »Geschmäcker sind verschieden und man muss sich an alles erst mal gewöhnen!«
Cleo knuffte ihn in den Arm und zeigte auf das Fenster. Draußen auf der Straße saß Shan und wartete geduldig.
Luke nickte. »Wir sind gleich wieder da«, sagte er und folgte Rhesus und Cleo zum
Hauseingang. Shan miaute leise, als die drei Freunde auf die Scream Street traten. Der Kater war noch immer so groß wie ein Panther und trug brutale Vampirzähne zur Schau.
»Und ich habe mich schon gefragt, wann er wohl wieder auftaucht«, sagte Cleo und streichelte den Vampirkater unter dem Kinn. »Wir haben ihn nicht mehr gesehen, seit wir aus der Feist-Villa rausgegangen sind.«
»Und was jetzt?«, fragte Luke. »Soll er zurück in Rhesus’ Umhang oder bei dir leben?«
»Ich glaube nicht, dass er nur an einem Ort bleiben will«, sagte Cleo. »Ich habe den Eindruck, dass er gerne hingehen will, wo immer es ihn hinführt.« Shan miaute und leckte ihre Hand, als ob er zustimme. »Aber wegen der Vampirzähne müssen wir was unternehmen.«
»Du weißt, dass es aber nur einen Weg gibt,
das zu tun, oder?«, sagte Rhesus und zog eine schwere
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