Scream Street - Der Vampirzahn
einer der Hunde mit seinem ganzen Gewicht dagegenwarf. »Das Schloss wird nicht lange standhalten«, bemerkte Cleo. Wieder erzitterte die Tür.
»Und sie werden nicht aufgeben«, sagte Luke. »Was machen wir nun?«
»Kannst du dich nicht in einen Werwolf verwandeln und sie abwehren?«, fragte Rhesus.
Luke schüttelte den Kopf. »So funktioniert das leider nicht. Ich muss echt total wütend sein und...«
Ohne ein weiteres Wort zog Rhesus Luke mit der Taschenlampe eins über den Schädel.
»Au!«, brüllte Luke. »Was soll das denn?«
»Ich wollte dich nur wütend machen!«, erklärte Rhesus.
»Ach, das ist wohl deine Art von Humor?«, fuhr Luke ihn an.
»Natürlich nicht«, antwortete Rhesus. »Entspann dich.«
»Ich soll mich entspannen?«, fragte Luke. »Du versuchst hier gerade, mich in das Wesen zu verwandeln, dessentwillen meine Eltern hierhergebracht wurden, und du sagst, ich soll entspannen?«
»Luke, er hat es bestimmt nicht so gemeint...«, setzte Cleo an.
»Warum beißt du sie nicht?«, fragte Luke. »Du bist doch der furchterregende Vampir!«
»Bitte!«, flehte Cleo. Wieder erbebte die Tür in den Angeln, als die Hunde sich gegen die Tür warfen.
»Ich beiße dich nur, wenn du mich total auf die Palme bringst<, hast du gesagt. Gut, dann bringe ich dich jetzt auf die Palme, Rhesus, also beißt du entweder mich oder du gehst da raus und beißt diese Hunde!«
»Hör auf!«, rief Cleo und packte ihn flehend am Arm.
Doch Luke riss sich los. »Ich werde dir sagen, warum du nicht gegen die Hunde kämpfst! Weil du ein Feigling bist!«
»Nein!«, schrie Rhesus. »Sondern weil ich ein ganz Normaler bin!«
Überrascht starrte Luke Rhesus im Licht der Taschenlampe an. »So ein Quatsch! Du bist
ein Vampir. Deine Eltern... ich habe sie doch selbst gesehen. Sie sind Vampire!«
Rhesus wischte sich mit dem Umhang über die Augen und verschmierte dabei die schwarze Farbe um sie herum. »Meine Eltern sind ja auch Vampire«, erklärte er. »Aber ich bin irgendeine genetische Deformation. Ich wurde blond geboren, ich kann mich im Spiegel sehen... und wenn ich an die Sonne gehe, passiert nichts weiter, als dass ich braun werde.«
»Aber - deine Fingernägel!«, sagte Luke. »Du hast doch das Schloss mit deinen bloßen Nägeln aufgemacht!«
Rhesus hielt seine Hand hoch und zeigte Luke, wo seine metallenen Fingernägel in die eigenen übergingen. »Das sind keine echten. Genau wie die hier.« Und damit fasste er sich in den Mund und nahm sein künstliches Vampirgebiss heraus.
»I-ich weiß nicht«, sagte Luke.
»Ich versuche, furchteinflößend zu wirken«,
erklärte Rhesus leise. »Ich bemühe mich, möglichst bedrohlich aufzutreten, damit keiner die Wahrheit erfährt, aber das ist leider zwecklos. Ich bin eben einfach kein echterVampir!«
Die Höllenhunde warfen sich weiter gegen die Tür.
»Dann bleibt uns nur eine Möglichkeit«, sagte Luke und nahm den Rechen in die Hand. »Wir kämpfen.«
7. Kapitel
Die Bibliothek
Als die Tür aufbrach, knallte sie gegen einen der Höllenhunde, was ihn kurzzeitig aus dem Gleichgewicht brachte. Luke sprang heraus
und drehte den Rechen in der Hand, als wäre er ein Stab. Er holte aus und haute dem zweiten Hund die Beine weg, sodass dieser hinstürzte.
Rhesus folgte Luke auf dem Fuße. Er hatte eine Schaufel dabei, mit der er dem ersten Hund auf den Kopf schlug, als dieser gerade wieder auf die Beine kommen wollte. Jaulend brach er erneut zusammen.
Der zweite Höllenhund bellte und in seinen Augen brannte lichterloh Feuer. Mit einem Satz sprang er auf Rhesus zu, aber Cleo stellte sich rasch in den Weg und warf ihn mit dem Deckel eines Metallabfalleimers zur Seite. Die drei Freunde bildeten eine feste Front und hielten die umfunktionierten Waffen kampfbereit erhoben, während ihnen die Hunde zähnefletschend gegenüberstanden und nervös die Köpfe hin- und herbewegten.
»Wenn wir sie zurückdrängen können, schaffen wir es vielleicht bis zur Eingangstür«, schlug Luke vor.
»Wir können nur beten, dass sie nicht verschlossen ist«, sagte Rhesus, »sonst sitzen wir dort genauso in der Falle.«
Luke nickte. »Einer von uns sollte schon mal herausfinden, wie man reinkommt, während die beiden anderen diese Bestien hier in Schach halten.«
»Okay, das mach ich!«, rief Cleo, ließ ihren Abfalleimerdeckel fallen und sauste los.
Rhesus versuchte, sie noch an den Bandagen festzuhalten, aber sie war zu schnell. »Oje, sie lernt es echt nie!«,
stöhnte er. Er
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