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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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krauste die Stirn. Was zum Teufel sollte das jetzt?
    »Gefunden?«
    »Moment.« Sie griff unter den Sitz und zog eine wattierte Versandtasche hervor. Wie war die dort hingekommen?
    »Ich hab’s.«
    »Gut. Mach auf und versuch, mit der Hand zu erfühlen, was drin ist. Aber nicht gucken.« Jack lachte.
    Taylor wurde neugierig. Sie riss die Verschlusslasche auf, fuhr mit der Hand hinein und ertastete mehrere Gegenstände: eine Art Postkarte, etwas, das sich wie eine Audiokassette anfühlte, und einen Würfel mit samtener Oberfläche.
    »Okay, ich bin mit der Hand drin.«
    »Fühlst du das Samtkästchen?«
    »Ja«, antwortete sie erregt, hatte aber ein ungutes Gefühl.
    »Hol’s raus.«
    Sie zog ein kleines Kästchen zum Vorschein, verkleidet mit schwarzem Samt.
    »Oh, Jack …« Darin steckte ein antiker Diamantring. »Wie wunderschön.«
    »Passt er?«
    Er passte genau.
    Warum hast du mir ein so kostbares Geschenk nicht persönlich übergeben? Warum machst du mir einen Antrag per Handy?
    »Okay, Taylor, und jetzt hör mir genau zu. Ich möchte, dass du nach Faneuil Hall fährst. Du weißt doch, wo der Purple Shamrock ist?«
    »Ja. Was ist denn da noch in dem Umschlag? Ich habe eine Karte gefühlt und –«
    »Damit will ich dich später überraschen. Nicht reinschauen. Versprochen?«
    »Versprochen. Wo bist du jetzt?«
    »Schon in Boston. Ich habe mir für uns was Tolles ausgedacht, Süße.«
    Süße? So hatte er sie noch nie genannt. Und in was für einem Tonfall? Geradezu euphorisch. Aufgekratzt. Und wie kam er dazu, ihr nur wenige Stunden nach seiner Begegnung mit Hamilton einen Antrag zu machen? Sonderbar.
    Sehr sonderbar. Willst du tatsächlich den Rest deines Lebens an der Seite eines Mannes verbringen, der dir nach einem Treffen mit dem psychopathischen Mörder seiner Frau einen Antrag per Telefon macht?
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    »Bestens.«
    »So … so kenne ich dich gar nicht, Jack. Was ist los?«
    »Mir ist so manches klar geworden, und ich will, dass du weißt, wie es um mich steht und was ich für dich empfinde. Fahr jetzt los. Wir können auch unterwegs miteinander reden.«
    Sie fädelte sich in den Verkehr ein.
    »In dem Umschlag ist eine Kassette. Hol sie raus. Aber noch nicht abspielen.«
    »Okay.« Sie steckte die Kassette in die Hemdtasche.
    »Wo bist du jetzt?«
    »Auf dem Flughafenzubringer Richtung Stadt.«
    »Du hast dich doch hoffentlich angegurtet.«
    »Natürlich.«
    »Gut so. Bist du schon auf der Autobahn?«
    »Ja.«
    »Dann hol jetzt die Fotos aus dem Umschlag.«
    Der Umschlag lag auf dem Beifahrersitz. Den Blick nach vorn auf die Straße gerichtet, fuhr sie mit der Hand in den Umschlag, zog zwei Fotos in Postkartenformat daraus hervor und führte sie sich vor Augen. Was sie sah, traf sie wie ein Schlag.
    Das erste Foto war die Schwarzweißaufnahme einer nackten, schwangeren Frau, die mit aufgeschlitzter Kehle auf einem Seziertisch lag.
    Wie vor den Kopf geschlagen, starrte sie zurück auf die Straße. Es war nicht zu fassen.
    »Erkennst du die Frau auf dem Foto?«, fragte Jack.
    Ihr fehlten die Worte.
    »Das ist meine Frau, Taylor. Das ist Amanda.«
    »Das ist …« Ihr versagte die Stimme. Ich kann’s nicht glauben. Das ist …
    Krank, antwortete eine Stimme.
    »Ich dachte, du wärst nicht zimperlich. Hast du wenigstens gesagt.«
    »Zuerst gibst du mir einen Verlobungsring und zeigst mir dann ein Bild von … Was ist mit deiner Frau passiert?« Sie warf die Fotos auf den Boden, ohne das zweite gesehen zu haben.
    »Du wolltest mehr von mir und meiner Vergangenheit wissen, also dachte ich, es wäre das Beste, dir ein paar Bilder zu zeigen. Du bist ja schließlich selbst Fotografin, spezialisiert auf Motive menschlichen Leids.«
    »Das ist krank, Jack. Das ist verdammt krank, und du bist … Was ist los mit dir?«
    »Ja, ich bin ein kranker Mann, Taylor, so krank, dass man mich eigentlich wegsperren müsste.«
    »Wegsperren? Weswegen –«
    »Ich habe Slavitt vorsätzlich getötet. Mit dieser Absicht bin ich in diese Scheune gegangen, und als ich mit dem Hammer auf seinen Schädel eindrosch, habe ich mich sogar darüber gefreut, wie es geklungen hat. Und ich würde es jederzeit wieder tun; ich kann mich nicht dagegen wehren, gegen dieses Verlangen, das ich in mir spüre.«
    Taylor konnte nicht glauben, was sie da hörte.
    Das ist nicht Jack.
    Sie schaltete die Freisprechanlage aus. Dabei fiel ihr Blick auf die am Boden liegenden Fotos. Das erste, das sie gesehen hatte,

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