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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Leben.«
    Jack schwieg.
    »Was ist, Jack? Haben Sie vergessen, wie man bettelt?«
    Jemand sagte: »Der Fernseher.«
    Der Bildschirm im Wohnzimmer leuchtete auf und zeigte einen Kameraschwenk von Patrick Dolan auf Veronica und Alex. Der an den Stuhl gefesselte Junge weinte. Sein Schluchzen und das seiner Mutter drangen aus den Surround-Lautsprechern.
    Alex Dolan winselte: »Bitte … bitte tun Sie mir nicht weh. Tun Sie mir und meiner Mom nicht weh.« Patrick Dolan wand sich auf seinem Stuhl und zerrte verzweifelt an den Fesseln.
    Mike brüllte: »Ausschalten! Sofort!«
    Als Nächstes kam ein Skalpell ins Bild, gehalten von einer behandschuhten Hand. Veronica Dolan sah es und schrie.
    Der Sandmann sagte durchs Telefon und verstärkt über die Lautsprecher im Wohnzimmer: »Erinnern Sie sich wieder, Jack?«
    Ein Polizist drückte die Austaste des Fernsehers, doch der ließ sich nicht abschalten. Über den Bildschirm flackerten Aufnahmen von Taylor, die mit ihrer Nichte am Strand spielte. Der Polizist fummelte am Videorecorder herum und stellte fest, dass kein Band eingelegt war. Die Bilder wurden aus einer anderen Quelle eingespeist. Wahrscheinlich über die Satellitenschüssel.
    Jetzt war auf der Mattscheibe eine nächtliche Szene draußen auf der Terrasse zu sehen, Taylor, nackt und die Beine um seine Hüfte geschlungen, lustvoll stöhnend.
    Wieder über Handy und Lautsprecher fragte der Sandmann: »Was würden Sie geben, um sie wieder berühren zu können, Jack? So wie ich sie gerade berühre?«
    Taylor stöhnte hörbar. Der Polizist versuchte erneut, das Gerät auszuschalten. Vergeblich.
    »Alle begaffen sie«, meinte der Sandmann. »Soll ich sie jetzt vernichten, hier, vor aller Augen? Wie viel Thorazin wird Ihnen Ihr Freund Mike diesmal verordnen müssen, damit Sie nicht überschnappen und untergehen?«
    »Bitte.«
    »Ich höre, Jack.«
    »Bitte … Ich tue alles, was Sie verlangen, und flehe Sie an, Taylor zu verschonen.«
    »So ist es recht. Möchten Sie mit ihr reden?«
    »Ja.«
    »Ja und?«
    »Ja,bitte.«
    »Brav. Gehen Sie ins Wohnzimmer und knien Sie vor dem Fernseher nieder.«
    Jack fackelte nicht lange und gehorchte. Die Polizisten und Agenten im Wohnzimmer machten ihm den Weg frei. Aus den Lautsprechern dröhnte Taylors Stöhnen.
    Mit dem Telefon am Ohr fiel Jack vor dem Fernseher auf die Knie. Taylor schaute offenbar direkt in die Kamera. Jack sah ihre Augen auf sich gerichtet.
    »Jetzt will ich, dass Sie Ihrer Freundin schildern, was Sie mit Charles Slavitt und den anderen angestellt haben. Und sagen Sie ihr, dass es Ihnen leidtut, ihren Tod provoziert zu haben.«
    Jack hatte den Eindruck, auf einer Eisscholle zu stehen, die auseinanderzubrechen drohte. Der Sandmann wollte ihn aus dem Weg haben. Er hatte offenbar Angst vor ihm, und Jack glaubte, dass es jetzt darauf ankam, diese Angst zu schüren. Er musste sich darauf besinnen, am längeren Hebel zu sein. Es gab eine Chance, Taylor zu retten.
    Jack hielt die Luft an und nahm sich vor, mit ruhiger Stimme zu sprechen.
    »Können Sie mich deutlich hören … Gabriel?«
    Schweigen.
    »Das FBI ist in der Stadt und fahndet nach Ihnen. Seine Agenten kennen Ihren vollen Namen nicht. Im Unterschied zu mir. Ich weiß auch, in welcher Verbindung Sie zu den drei Familien standen und warum Sie die Anschläge verübt haben. Ich kenne sogar den Namen der nächsten Familie. Ich weiß alles.«
    Bis auf Taylors Wimmern war es vollkommen still.
    »Hören Sie mir zu, Gabriel?«
    »Ich glaube Ihnen nicht«, tönte es durch die Lautsprecher.
    »Das nächste Opfer ist ein Psychiater aus Cambridge.«
    Stille. Hamilton hat die Wahrheit gesagt.
    »Lassen Sie mich mit ihr sprechen«, verlangte Jack.
    »Diesmal kann Sie kein Thorazin vor dem Untergang bewahren. Taylor ist schon –«
    Statisches Rauschen übertönte die Stimme des Sandmanns.
    Tot? Hat er totgesagt?
    »Wie geht es ihr?«, fragte Jack. »Verdammt, reden Sie mit mir.«
    Die Verbindung war unterbrochen.
    »Himmel!«, stöhnte jemand hinter ihm.
    Der Bildschirm wurde dunkel. Rauch stieg aus der hinteren Abdeckung des Fernsehers auf. Der bittere Geruch brennenden Kunststoffs breitete sich im Wohnzimmer aus.
    Auch das Telefon, das Jack in der Hand hielt, fing an zu qualmen. Er warf es auf den Boden.
    Mike rief: »Was zum Teufel …?«
    Der Peilsender auf dem Tisch hatte Feuer gefangen. Schwarzer Rauch stieg zur Decke auf. Mit den Händen wedelnd, wichen Mike und der Glatzkopf zur offenstehenden Terrassentür

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