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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Maine gelebt hatte, ausgerechnet dort einquartierte.
    »Die Besitzer Mr. und Mrs. Jakobs sind ganz reizende Leute, beflissen und eifrig um ihre Gäste bemüht. Sind Sie auch noch beflissen und eifrig, Detective Casey?«
    »Ich leite die Ermittlungen, wenn es das ist, was Sie meinen.«
    »Sie leiten? Eine interessante Wortwahl. Ich finde, Sie sollten sich lieber ein paar Gedanken machen. Zum Beispiel über das, was buchstäblich auf der Hand liegt. Auf der von Patrick Dolan. Dem hätten Sie längst nachgehen müssen. Und was ist damit?«
    Fletcher hielt zwischen Daumen und Zeigefinger ein kurzes dünnes Kabelstück; daran baumelte eine Platine, auf der ein winziges rundes Glasteil zu sehen war.
    »Eine Minikamera«, stellte Jack fest.
    »Ja. Eine von mehreren, die ich im Schlafzimmer gefunden habe.«
    Und bei mir zu Hause, fügte Jack im Stillen hinzu. Die FBI-Techniker hatten insgesamt zwei Dutzend davon ausfindig gemacht, verteilt auf sämtliche Räume. Sie waren entfernt worden.
    »Ihr Freund hat seine Opfer beobachtet. Und Sie beobachtet er auch.«
    Jack nickte.
    Fletcher warf die Kamera auf die Couch. »Sie scheinen wenig überrascht zu sein.«
    »Wir haben selbst solche Kameras gefunden.«
    »Auch bei Ihnen zu Hause, und damit haben Sie nicht gerechnet, oder?«
    Jacks Augen weiteten sich. »Woher wissen Sie das?«
    »Hat er irgendwelche persönlichen Dinge mitgehen lassen?«
    Jack versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Ja, das hat er.«
    »Er hat Ihnen bestimmt auch einen Hinweis zurückgelassen, nicht wahr? Verraten Sie mir eines. Das Bild Ihrer toten Frau an der Schlafzimmerwand und die Zeilen des Gedichtes von Blake an der Decke – was hat das bei Ihnen bewirkt? Haben Sie »Unchained Melody« vor sich hin gesummt?«
    »Sie Mistkerl. Sie waren in meinem Haus.«
    »Irgendjemand muss Sie doch beschützen.«
    »Mich beschützen? Wovor?«
    »Vor dem Sandmann. Die Kamera ins Meer zu werfen war clever. Man stelle sich vor, was passiert wäre, wenn Sie sie in den Kofferraum Ihres Wagens gelegt hätten.«
    »Sie waren am Strand? Seit wann folgen Sie mir?«
    »Ich stehe Ihnen bei in dieser trüben Zeit.«
    »Ich habe Sie um Hilfe gebeten und musste mir gefallen lassen, dass Sie mir eine Pistole an den Kopf hielten. Schon vergessen?«
    »Mir war nicht klar, welche Absichten Sie verfolgen.«
    »Und jetzt? Ich zweifle an Ihrer Aufrichtigkeit.«
    »Ohne meine Hilfe würde alles, was Sie lieben, Ihre sorgfältig abgeschottete Existenz und die Bilder, die Sie sich von sich selbst vorgaukeln – all das würde vor die Hunde gehen. Oder haben Sie schon aufgegeben und planen nun, Ihre Sachen zu packen und irgendwo anders neu anzufangen?«
    »Mir steht ein gutes Team zur Seite. Meine Leute zählen zu den besten –«
    »Sie hängen hinterher. Ich weiß um den Stand Ihrer Ermittlungen. Ein Pennäler, der einen BH zu öffnen versucht, stellt sich geschickter an.«
    »Warum halten Sie sich vor dem FBI versteckt?«
    »Nicht vor dem FBI.«
    »Sondern?«
    »Vor denselben Kräften, die es auch auf Sie abgesehen haben.«
    Jack wartete darauf, dass Fletcher ausführlicher wurde. Die Hitze im Raum pulsierte wie das Zirpen der Zikaden.
    »Geben Sie mir einen nützlichen Hinweis«, sagte Jack.
    Fletcher erwiderte nichts. Er starrte ihn nur aus seinen großen, unergründlichen Augen an, bis er sich schließlich umdrehte und ging. Vor der Hintertür blieb er kurz stehen.
    »Sehen Sie sich in San Diego um«, riet Fletcher.
    »San Diego ist eine große Stadt. Geht’s nicht ein bisschen konkreter?«
    »Amanda war eine wunderschöne Frau, eines jener seltenen Wesen, deren Körper und Seele gleichermaßen anziehend wirken. Diese neue Freundin, mit der Sie Ihre Reue klein zu halten versuchen – was werden Sie tun, wenn ihr etwas zustößt? Wohin werden Sie sich dann wenden, um bei Verstand zu bleiben? Womit werden Sie dann die Löcher Ihrer Seele stopfen?«
    Irgendwo ging eine Tür auf und zu. Jack blieb in der schwülen Dunkelheit zurück, wieder einmal allein.

XXVII
    Alan hielt vor der Tür mit der Aufschrift »Zutritt Unbefugten verboten« inne und tippte rasch den Kenncode ein. Die vier Tassen Kaffee, die er an diesem Morgen getrunken hatte, brannten ihm im Magen. Er drehte den Knauf und betrat das Strategie Operations Center, die Kommandozentrale des FBI.
    Das SIOC bestand aus vier fensterlosen Zimmern, die durch Wände aus dickem Glas voneinander getrennt waren. Alan suchte den äußersten Raum zur Linken auf, das

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