Scream
und Status protzen wollten, lag im Süden von Marblehead, eine Autostunde entfernt, wenn es der Verkehr erlaubte. Der Weg zur Parish Road erinnerte Jack an eine albtraumartige Katastrophenfilmsequenz kurz vor dem fatalen Ende. Aufgescheuchte Anwohner rannten auf eine Reihe von Schulbussen zu, die, zwischen Streifenwagen eingekeilt, am Straßenrand parkten. Polizeibeamte versuchten brüllend und wild gestikulierend, den Durchgangsverkehr umzuleiten und Platz zu schaffen für die Busse. Die Straße war mit orangefarbenen Sperren blockiert; davor standen Streifenwagen quer zur Fahrbahn, um Passanten aufzuhalten, die zu Fuß nach Hause wollten.
Jack hatte die Warnlichtkugel aufs Armaturenbrett geklemmt und hielt die Hupe gedrückt, als er Fletchers Truck über den Gehweg steuerte. Blau uniformierte Beamte hasteten ihm entgegen, um ihn zum Anhalten zu zwingen.
Jack zückte seinen Ausweis und bremste ab. Ein korpulenter Cop kam ans heruntergedrehte Fenster und sagte, ohne auf den Ausweis zu blicken: »Casey, stimmt’s? Ich habe Ihr Bild in den Zeitungen gesehen.«
»Ich suche Detective Bill –«
»Richtig, richtig, er ist auf der Parish Road. Fahren Sie jetzt links, dann geradeaus. Auf der rechten Seite liegt der Vergnügungspark. Sie können’s nicht verfehlen.«
Der Beamte machte ihm den Weg frei. Jack fuhr auf dem Gehweg weiter, halb durch Vorgärten und über Einfahrten vornehmer Wohnhäuser, kehrte dann auf die Straße zurück und bog scharf links ab. Gut, dachte er mit Blick auf die dunklen Häuser. Sie haben den Strom abgeschaltet. Für eine Weile war nur der Motor des Trucks zu hören.
»Fahren Sie da vorn rechts ran«, wies ihn Fletcher an.
Es waren seit ihrem Aufbruch vom Washborne Inn die ersten Worte, die er sagte. Er hatte während der fünfundvierzig Minuten, die sie unterwegs gewesen waren, schweigend auf seinem Laptop herumgetippt und trotz der riskanten Manöver, die Jack am Steuer vollführte, kein einziges Mal aufgeschaut.
Jack hielt am Bordstein an.
»Raten Sie mal, wer zusieht?« Lichtblitze – weiß, rot und blau – huschten über sein Gesicht. Er wirkte vergnügt.
»Drahtlose Kameras?«
»Die ganze Gegend hier ist voller Mikrowellen. Kein Zweifel, wir werden etliche in den Bäumen finden. Gabriel ist sich seiner Sache so sicher, dass er seinen Stil beibehält.«
Auf dem Bildschirm waren Kurven zu erkennen, die anscheinend Funkfrequenzen darstellten, aufgefangen von einer dicken Gummiantenne, die aus einem länglichen schwarzen Kästchen aufragte – einem speziellen Empfänger.
»Lassen sich die Signale zurückverfolgen?«, fragte Jack.
»Glauben Sie wirklich, Gabby säße in einem Lieferwagen irgendwo am Straßenrand, wo man ihn im Handumdrehen ausfindig machen könnte?«
»Was schlagen Sie vor? Gedenken Sie etwas zu tun, oder wollen Sie mich nur mit geistreichen Überlegungen unterhalten?«
»Diesmal steht noch mehr auf dem Spiel. Er hat mit Sicherheit zusätzliche Vorkehrungen getroffen, um unentdeckt zu bleiben. Aber das habe ich auch.«
Fletcher griff nach seiner schwarzen Aktentasche, die auf dem Boden stand, und holte einen Pager daraus hervor.
»Wollen Sie sich bei ihm melden?«, wollte Jack wissen.
»Das ist ein Störsender.« Auf dem Display zeigte sich ein kleiner schwarzer Balken. »Er sendet elektromagnetische Impulse aus und ist im Augenblick so eingestellt, dass er Funkgeräte im näheren Umkreis stört. Diese Impulse lassen sich verstärken, so sehr, dass, wenn voll aufgedreht, die gesamte Elektronik dieses Wagens kaputtgehen würde. Wenn ich eine Kamera entdecke, muss ich mit diesem Ding bloß nahe genug herankommen, und Gabby sieht nur noch Schneegeriesel.«
»Und was, wenn er das zum Anlass nimmt, die Bombe zu zünden?«
»Die Kameras, die er benutzt, sind störanfällig. Bei dem Trubel ringsum wird er Interferenzen für durchaus normal halten, zumal er im Moment viel zu aufgeregt ist, um an irgendetwas anderes zu denken.« Fletcher reichte Jack den Pager. »Wenn Sie die Minikameras erreichen wollen, müssen Sie die Frequenz erhöhen. Drücken Sie einfach auf diesen Knopf, und er wird nichts mehr sehen. Also, gehen Sie nur ja nicht ohne dieses Ding ins Haus.«
Jack steckte sich den Pager an den Gürtel und öffnete die Wagentür.
»Und ich denke, dass Sie sich irgendwie tarnen oder verkleiden sollten«, schlug Fletcher vor. »Es wäre mir unangenehm, Ihrer Freundin mein Beileid ausdrücken zu müssen.«
»Kümmern Sie sich um die Kameras. Ich werde mit
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