Scream
Duffy reden.«
»Tun Sie das. Und halten Sie die Augen auf. Ich habe das Gefühl, dass unsere Freunde vom FBI die anstehende Party platzen lassen.«
Auf der Parish Road hatte sich eine kleine Flotte Streifenwagen eingefunden. Auf der linken Seite parkten drei Feuerwehr- und fünf Krankenwagen. Entsprechend viele Feuerwehrmänner und Sanitäter lungerten auf der Straße herum. Jack steuerte auf einen Feuerwehrmann zu, der an einem Truck lehnte und dem Treiben ringsum zuschaute. Er hatte ein Mopsgesicht und kurze braune Haare, die ihm senkrecht vom Kopf abstanden.
»Sie sind doch der Detective aus Marblehead«, grüßte er. »Der, den man ständig in den Nachrichten sieht.«
Jack nickte. »Bill Duffy hat mich gerufen. Wissen Sie, wo er ist?«
»Gleich da drüben, vor Nummer zweiundzwanzig, dem Haus mit den Säulen vorm Eingang. Der Typ mit dem blauen Polohemd.«
»Dürfte ich mir mal Ihre Jacke und den Helm ausleihen?«
Der Feuerwehrmann krauste die Stirn. »Sagen Sie mir jetzt nicht, dass Sie in das Haus reinwollen.«
»Nein, aber es ist wichtig, dass ich wie jemand von der Feuerwehr aussehe.«
Der Mann war sichtlich verwirrt, zuckte mit den Achseln und meinte: »Dann brauchen Sie das ganze Outfit. Augenblick, bin gleich wieder da.«
Der Mann verschwand hinter dem Spritzenwagen und kehrte nach einer Weile zurück, den Arm voller Kleider. Jack stieg in Hose und Stiefel, zog die Jacke über und setzte sich den Helm auf.
Uniformträger und Beamte in Zivil schwirrten mit Walkie-Talkies oder Handys am Ohr umher. Jack sah ihnen an, dass sie nervös waren.
Das Haus mit dem Säulenportikus lag ein wenig zurückgesetzt im Schatten hoher Ahornbäume. Die Eingangstür war geöffnet. Bill Duffy, ein spindeldürrer Mann, stand mitten auf dem Vorgartenrasen. Er trug eine Khakihose mit messerscharfer Bügelfalte und ein viel zu weites Polohemd mit der Aufschrift PEBBLE BEACH. Jack schätzte ihn auf Ende Fünfzig.
Den Blick auf das Haus gerichtet, ging er auf ihn zu. Wie viel Plastiksprengstoff mochte darin stecken? Und wie war die Bombe konstruiert? Ja, Fletcher hatte recht, diesmal stand mehr auf dem Spiel. Jack dachte an die Nacht im Haus der Roths und meinte, seine Nerven wie eine Stimmgabel summen zu spüren. In der Ferne war Donner zu hören.
»Verflucht, das hat uns gerade noch gefehlt, ein Scheißgewitter«, fluchte einer der Detectives.
Duffy blickte zu den dunklen Wolken auf und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Ich glaube, da kommt ein Hubschrauber.«
»Die Presse hat wahrscheinlich schon Wind von der Sache bekommen«, meinte ein anderer Detective und stöhnte. »Wir haben eine verdammt lange Nacht vor uns.«
Jack stellte sich hinter Duffy, nahm ihn beim Arm und beugte sich an sein Ohr. »Wir werden beobachtet. Gehen wir ein paar Schritte.«
Duffy zündete die Zigarette an. Er ließ sich nichts anmerken, und seine braunen Augen wirkten so gleichgültig wie Steine.
Die beiden gingen auf die Feuerwehrwagen zu. Die Luft schien zu vibrieren und alle, die auf der Straße standen, unter Strom zu setzen. Der Sandmann wird die Szene genießen, dachte Jack und drückte den Helm tiefer in die Stirn. Sein Kopf war gesenkt, während er sprach.
»Wie steht es?«
»Wir evakuieren gerade sämtliche Häuser im Umkreis von einem Kilometer.« Duffys Stimme klang ruppig und rau. »Strom- und Telefonanschlüsse sind, wie Sie’s gewünscht haben, vorübergehend vom Netz genommen. Die Bewohner des Hauses hinter uns heißen Beaumont; sie haben einen elfjährigen Sohn namens Eric. Mir war nicht wohl dabei, die Telefone stillzulegen. Sind Sie sicher, dass die Leitungen wirklich tot sind?«
»Nein. Warum fragen Sie?«
»Nach unserem Telefonat bekam ich insgesamt sechs Anrufe von einem Mann, der sich als Roger Beaumont ausgibt. Er behauptet, im Schlafzimmer an einen Stuhl gefesselt zu sein und über Handy anzurufen, das er trotz der Fesseln aus der Tasche ziehen konnte. Er sagt, der Killer habe ihm beide Knie zerschossen. Er kann sich nicht rühren und wartet darauf, dass wir eingreifen und ihn und seine Frau retten, die mit Handschellen ans Bett gekettet ist und verblutet. Im Hintergrund schrie eine Frau. Sie sollten sich die Aufzeichnung mal anhören.«
»Wahrscheinlich war es der Killer selbst, der mit Ihnen gesprochen hat. Er benutzt einen Stimmenverzerrer. Er hat uns zweimal in der Zentrale angerufen, beide Male mit anderer Stimme. Beim letzten Mal behauptete er, ein Nachbar der Dolans zu sein und einen
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