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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Stiege nach unten führte.
    Kein Zeichen von Eric.
    Jack ging um das Bett herum und entdeckte auf dem Teppich kleine rote Fußabdrücke, die auf die Nachtkonsole zuführten.
    Er warf sich auf den Boden und leuchtete unter das Bett.
    Eric Beaumont lag zusammengerollt, die Knie an die Brust gedrückt, auf der Seite. Seine blauen Jeans, die Turnschuhe und das weiße Hemd waren voller Blut, dem Blut seiner Mutter.
    Er ist hierhergekommen, dachte, seine Mutter wäre noch am Leben, und hoffte, sie retten zu können.
    Der Junge bebte am ganzen Leib.
    Er steht unter Schock.
    Der Junge schien es nicht zu bemerken, dass Jack seinen Arm ergriff und ihn unter dem Bett hervorzuziehen begann. Jack glaubte, Holz in der Hand zu halten, so verkrampft und hart waren die kleinen Muskeln. Er hatte ihn kaum einen Fußbreit bewegt, als sein Blick auf die obere Hälfte eines Laptop-Bildschirms fiel. Er zerrte den Jungen zu sich und sah hinter dem Laptop neun ziegelsteingroße Pakete mit dem Aufdruck C4. Mitten auf dem schwarzen Schirm blinkten weiße Zahlen:
    29.
    28.
    Jack ließ die Taschenlampe fallen und packte den Jungen mit beiden Händen. Er versuchte, ihn aufzurichten, doch das kleine Knäuel war wie aus Stein gemeißelt. Er hob ihn an seine Brust und spürte das rasend schnelle Herz des Jungen im Wettlauf mit dem eigenen.
    Er eilte mit ihm durch die Tür in der Hoffnung, auf direktem Weg in den Hinterhof zu gelangen, nahm mit jedem Schritt zwei, drei Stufen auf einmal, erreichte das erste Obergeschoss, war wenig später unten in der Küche und sah eine Tür, die auf eine Veranda hinausführte.
    Jack hastete darauf zu und schlitterte auf blutverschmierten Sohlen über die Bodenfliesen. Er hielt den Jungen mit dem linken Arm an sich gedrückt, langte mit der Rechten nach dem Türknauf und rutschte mit der schweißnassen Hand davon ab.
    SCHNELL,SCHNELL!
    Er wischte sich die Hand an der Hose trocken und schaffte es endlich, die Tür aufzustoßen. Die Veranda verlief über die gesamte Rückseite des Hauses. Die Nachtluft roch nach Ozon und seinem eigenen Schweiß. Eine Windböe fegte über ihn hinweg.
    Der Garten erleuchtet von Quadraten aus blauem und weißem Licht. Er rannte darauf zu.
    Fünfzehn Sekunden, mehr hast du nicht.
    Mit dem Jungen im Arm, der schweren Montur, in der er steckte, und dem weiten Weg, der noch vor ihm lag, wusste Jack, dass er es bis zum Truck nicht schaffen konnte.
    Er schaute sich hektisch nach allen Seiten um wie ein Schiffbrüchiger, der sich vor dem Ertrinken zu retten versucht.
    Linker Hand stand ein Geräteschuppen. Davor war ein Swimmingpool in den Boden eingelassen, von hohen Ahornbäumen überschattet. Ein aus Beton gegossener Absatz trennte den flacheren Teil des Beckens vom tieferen ab.
    Spring ins Tiefe, tauch ein, und die Explosion geht über dich weg.
    Aus vollem Hals brüllte er: »Duffy, bringen Sie sich in Sicherheit. Ich habe den Jungen. Wir sind im Pool!«
    Mit letzten Kräften rannte er über den Rasen und stürmte durch die Sträucher, die ihm im Weg standen.
    Noch zehn Sekunden.
    Bis auf wenige Schritte war er an den Pool herangekommen. Den Jungen fest an die Brust gepresst, holte er Luft, bis ihm die Lungen zu bersten drohten, und sprang ins Wasser.
    Die Wellen schlugen über seinem Kopf zusammen. Er sank nach unten, an einer Säule silberner Luftblasen vorbei, die sein Gesicht streiften.
    Sieben Sekunden.
    Als er mit den Füßen den Grund berührte, rückte er bis an den Beckenrand heran, ging in die Hocke und keilte den Jungen zwischen Brust und Knien ein. Dann öffnete er den kleinen Mund, stülpte seine Lippen darüber und atmete ihm Luft ein.
    Vier Sekunden.
    Jack hob den Kopf und verschloss Erics Lippen. Die Augen des Jungen waren immer noch weit geöffnet und auf einen fernen Punkt fixiert. Jack fragte sich, ob der Junge seine Rufe gehört hatte, ob er seine Angst spürte und registrierte, dass sie im Pool untergetaucht waren.
    Drei Sekunden.
    Halt durch, Eric. Halt durch, wir schaffen es.
    Jacks Herz hämmerte wie wild, seine Lungen schrien nach Luft. Er richtete den Blick nach oben unter die schaukelnde Wasserhaut. Durch den schwarzen Himmel zuckten Blitze, silbern und violett. Der Countdown war gleich abgelaufen. Sein Körper verkrampfte sich in Erwartung einer gewaltigen Detonation.

XXXV
    Bob Burke zog ihn aus dem Wasser.
    Jack hatte die Luft nicht länger anhalten können und war mit dem Jungen aufgetaucht, als sich zwei Hände unter seine Achseln schoben und ihn über den

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