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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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genauer hin. Drei Kontakte hatten in der Tat den Kurs geändert; zwei Boote steuerten das türkische Festland
     an, das dritte die Insel Rhodos.
    De Angelis hörte stirnrunzelnd zu. «Das sind sie», sagte er. In diesem Moment kam Plunkett herein. «Wenn sie sich nicht bewegen,
     haben sie gefunden, wonach sie suchen.» Er sah Karakaş an. «Wie weit sind sie entfernt?»
    Karakaş warf einen routinierten Blick auf den Bildschirm. «Etwa vierzig Seemeilen. Bei diesem Seegang etwa zweieinhalbStunden von hier. Aber es wird schlimmer. Wir müssen eventuell abdrehen, bevor wir sie erreichen. Das Barometer fällt sehr
     rasch, so etwas habe ich noch nie erlebt.»
    De Angelis reagierte unverzüglich. «Egal. Schicken Sie einen Hubschrauber voraus, dann bringen Sie uns so schnell wie möglich
     hin.»

KAPITEL 74
    Die Kamera glitt durch die bedrohliche Dunkelheit, vorbei an dahinfließenden Plankton-Galaxien, die den Monitor erhellten,
     bevor sie rasch wieder aus dem gleißenden Scheinwerferlicht verschwanden.
    Ein atemloses Publikum betrachtete die Aufnahmen des Tauchboots im Kontrollraum der
Savarona
, einem winzigen Verschlag hinter der Brücke. Vance und Tess sahen Rassoulis und zwei Technikern, die vor einer Reihe von
     Bildschirmen saßen, über die Schulter. Links vom Monitor, auf dem die Kamerabilder von
Dori
zu sehen waren, befand sich ein kleinerer GP S-Bildschirm , der die Position des Schiffes anzeigte, das auf seinem Kurs hin und her kreuzte und versuchte, der überraschend starken
     Strömung standzuhalten. Ein kleiner Bildschirm zur Rechten bot eine Computerdarstellung des Sonar-Scans in Form eines großen
     Kreises mit konzentrischen Linien in Blau, Grün und Gelb; ein gepixelter Kompass zeigte ihren Kurs an, der fast genau nach
     Süden führte. Doch alle warfen nur einen flüchtigen Blick auf diese Monitore und konzentrierten sich ganz auf den mittleren
     Bildschirm, der die Bilder vom Tauchboot zeigte. Fasziniert sahen sie zu, wie ihnen der Meeresboden entgegenkam. Die Anzeige
     in der Ecke näherte sich rasch der Marke von 173   Metern, die das Echolot des Mutterschiffs signalisierte.
    Bei 168   Metern waren die sternartigen Flecken dichter geworden, bei 171   Metern waren einige Krebse aus dem Scheinwerferkegel gezuckt, und bei 173   Metern überflutete eine lautlose Explosion aus gelbem Licht den Bildschirm. Das Tauchboot war angekommen.
    Der erfahrene Ingenieur, ein Korse namens Pierre Attal, konzentrierte sich auf seinen Steuerknüppel und die Tastatur, mit
     denen er seinen elektronischen Schützling steuerte. Er griff nach dem Trackball am Rand der Tastatur und ließ die Kamera mit
     sanften Bewegungen seiner Finger rotieren, um den Meeresboden einzufangen. Wie bei den Aufnahmen einer Marssonde tauchte man
     auch hier in eine unberührte Welt. Um den roboterhaften Besucher herum erstreckte sich eine sandige Ebene, die mit der unheimlichen
     Finsternis verschmolz.
    Tess spürte ein Kribbeln und versuchte, ihre Aufregung zu zügeln. Natürlich wusste sie, dass sie wohl noch lange nicht am
     Ziel waren. Das Side-Scan-Sonar mit niedriger Frequenz erlaubte die genaue Eingrenzung und Untersuchung bestimmter Gebiete.
     Sie wusste, dass der Meeresboden unter der
Savarona
stellenweise auf 250   Meter abfiel und mit vereinzelten Korallenriffen bewachsen war, von denen viele in etwa die Größe der
Faucon du Temple
hatten. Die Sonarimpulse reichten nicht aus, um das Wrack von derartigen natürlichen Erhebungen zu unterscheiden. An diesem
     Punkt kamen die Magnetometer ins Spiel, deren Messungen dabei helfen würden, das im Wrack verbliebene Eisen zu orten. Sie
     waren sorgsam kalibriert – Rassoulis und sein Team hatten berechnet, dass nach 700   Jahren Korrosion im Salzwasser nicht mehr als tausend Pfund Eisen übrig sein würden   –, konnten aber durchaus falschen Alarm auslösen, weil sie auch aufnatürliche geomagnetische Einschlüsse oder jüngere Wracks reagierten.
    Tess sah zu, wie das Manöver, das sie bereits zweimal beobachtet hatte, erneut ablief. Mit kaum merklichen Bewegungen des
     Joysticks steuerte Attal das Boot sicher über den Meeresboden. Es landete in regelmäßigen Abständen und wirbelte eine Sandwolke
     auf. Dann drückte er einen Knopf, worauf der Sonarreflektor einen Kreis von 360° beschrieb und seine unmittelbare Umgebung
     abbildete. Das Team studierte dann das Scan eingehend, bevor Attal erneut zum Joystick griff und den Kleinroboter wieder auf
     lautlose Suche

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