Scriptum
und vor Qual entsetzliche Laute ausstieß, die durch die menschenleere
Straße hallten.
Genau da entfernte Gus sich ein paar Schritte weg von dem brennenden Mann und feuerte auf die anderen Agenten. Die Zeit schien
stillzustehen, als Reilly die sich bietende Gelegenheit erkannte und sofort ergriff. Mit angehaltenem Atem richtete er sich
hinter der Wagentür auf, reckte die Arme vor, mit beiden Händen seine Pistole umklammernd, visierte im Bruchteil einer Sekunde
sein Ziel an und betätigte mit einer geschmeidigen, ruhigen, immer kräftiger werdenden Bewegung den Abzug. Die Kugel schnellte
aus dem Lauf des Browning. Blut spritzte aus Gus’ Oberschenkel.
Reilly gab sich einen Ruck und rannte auf den brennenden Mann zu. Ausgerechnet in dem Augenblick bog ein Lieferwagen in die
Straße ein, der es Gus ermöglichte, die beherzten Pläne des Agenten zu durchkreuzen.
Lucien wälzte sich am Boden und schlug wild mit den Armen um sich, in dem verzweifelten Versuch, die Flammen zu ersticken.
Gus war klar, dass er jetzt abhauen musste, als ihn ein Schuss im linken Oberschenkel traf, der ihn zur Seite taumeln ließ.
Er befühlte die Wunde kurz, und als er die Hand wieder hob, war sie voller Blut.
Verdammte Scheiße.
Die Bullen hatten ihn erwischt.
Da sah er den Lieferwagen, den er, auf die Bullen in beiden Richtungen feuernd, als Deckung benutzte, um sich davonzumachen.
Er humpelte um die Ecke, und diesmal hatte er Glück. Ein Taxi hatte angehalten, der Fahrgast, ein japanischer Geschäftsmann
in hellem Anzug, stieg gerade aus. Gus stieß den Mann grob beiseite, riss die Wagentür auf und zerrte den Fahrer vom Sitz
auf die Straße. Hastig zwängte er sich hinters Steuer, legte den Gang ein und spürte dann, wie ihn etwas seitlich am Kopf
traf. Es war der Fahrer, der nicht bereit war, sein Taxi kampflos aufzugeben, und in einem unverständlichen Kauderwelsch loskreischte.
Dummer Hund
. Gus schob den Lauf der Beretta zum Fenster hinaus, krümmte den Finger am Abzug und schoss dem Schreihals mitten in die zorngerötete
Visage. Dann gab er Gas und raste davon.
KAPITEL 16
Reilly steuerte den schwarzen Chrysler mit Vollgas den Bordstein hoch, über den Gehsteig und an dem Lieferwagen vorbei. Kurz
streifte sein Blick die Menschentraube, die sich über den toten Taxifahrer beugte.
Aparo hielt derweil über Funk Kontakt zu Buchinski, der jetzt Verstärkung und Straßensperren organisierte. Zu dumm, dass die
Sache so hastig angegangen worden war. Sie hätten die Straße doch komplett abriegeln sollen, trotz Buchinskis Einwänden. Der
massige Kerl, hatte er gewarnt, könnte Verdacht schöpfen, wenn die sonst belebte Straße unnatürlich ruhig war, und sofort
wieder verschwinden. Reilly dachte an die brennende Gestalt, die er aus dem Laden hatte taumeln sehen, an den mit einem Kopfschuss
hingerichteten Taxifahrer. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie nur den Verdächtigen in die Flucht geschlagen hätten.
Er schaute in den Rückspiegel, um zu sehen, ob Buchinski ihnen folgte.
Nein. Sie waren allein.
«Pass doch auf!»
Aufgeschreckt durch Aparos Warnruf, steuerte Reilly, jetzt wieder voll konzentriert, den Chrysler rasant durch einen wahren
Hindernisparcours von PKWs und Lastern, die zornig dem Taxi hinterherhupten, das an ihnen vorbeigerastwar. Jetzt bog das Taxi halsbrecherisch in eine Seitenstraße ab. Reilly folgte ihm durch Wolken aufgewirbelter Abfälle und
versuchte vergebens, sich zu orientieren.
«Wo zum Teufel sind wir?», schrie Reilly.
«Unterwegs zum Fluss.»
Das war ja äußerst hilfreich.
Am Ende der Seitenstraße bog das Taxi mit quietschenden Reifen nach rechts ab. Reilly folgte ihm.
Autos donnerten vorbei, scheinbar in alle Richtungen unterwegs. Von dem Taxi fehlte jede Spur.
Es war verschwunden.
Reilly schaute hastig nach links und rechts und musste gleichzeitig aufpassen, in dem dichten Verkehr nicht mit anderen Fahrzeugen
zu kollidieren.
«Da», schrie Aparo und zeigte nach vorn.
Nach einem kurzen Blick zog Reilly die Handbremse und bog rasant, mit kreischenden Reifen links ab in eine weitere Seitenstraße.
Vor ihnen war das Taxi. Die Straße war schmal, und während sie mit Vollgas hindurchbretterten, streiften sie immer wieder
Mülltonnen, die an ihrem Fahrzeug Funken schlugen.
Die nächste Straße, in die sie gelangten, war völlig zugeparkt. Metall krachte laut gegen Metall, denn das Taxi kollidierte
immer wieder mit parkenden
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