Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
Templer-Geschichte?»
    «Na ja, die Kostüme, die sie anhatten, und die Chiffriermaschine, die sie geraubt haben. Und dieses lateinische Sprichwort,
     das der Reiter gemurmelt hat, als er die Maschine vor sich in die Luft hielt.»
    Reilly schaute sie an. «Hätten Sie Zeit für eine Tasse Kaffee?»

KAPITEL 19
    Das Café im Erdgeschoss des Krankenhauses war nahezu menschenleer. Als sie mit ihren Tassen an einem Tisch Platz genommen
     hatten, überraschte Reilly Tess mit der Frage, ob das Mädchen neulich abends im Museum ihre Tochter gewesen sei.
    «Ja, allerdings», sagte sie lächelnd. «Sie heißt Kim.»
    «Sie sieht Ihnen sehr ähnlich.»
    Leise Enttäuschung keimte in ihr auf. Schließlich hatte sie nach dem flüchtigen ersten Blickkontakt im Museum gerade erst
     seine Bekanntschaft gemacht, aber spontan Vertrauen zu ihm gefasst. Vielleicht war ihr Gespür für Männer ein wenig eingerostet.
     Skeptisch machte sie sich auf das Kompliment gefasst, das ein Mann mit eindeutigen Absichten jetzt unvermeidlich machen musste.
     Sie sehen gar nicht so alt aus; ich hielt Sie für Schwestern; das Übliche eben. Aber wieder überraschte er sie: «Wo war sie,
     als das alles passiert ist?»
    «Kim? Meine Mutter war mit ihr zur Toilette gegangen. Dort hat sie den Aufruhr von draußen mitbekommen und entschieden, sich
     nicht vom Fleck zu rühren.»
    «Dann ist ihnen das Schlimmste also erspart geblieben.»
    Tess nickte und rätselte insgeheim, warum ihn das so interessierte. «Sie haben beide nichts mitbekommen.»
    «Und danach?»
    «Nachdem ich sie gefunden hatte, habe ich dafür gesorgt, dass wir erst rausgegangen sind, als die Krankenwagen weg waren»,
     erklärte sie und war sich immer noch nicht schlüssig, worauf er hinauswollte.
    «Dann hat sie also nichts gesehen, keine Verwundeten oder   …»
    «Nein, bloß das Chaos in der Großen Halle.»
    Er nickte. «Gut. Aber sie weiß natürlich, was sich abgespielt hat.»
    «Sie ist neun, Agent Reilly. Derzeit kann sie sich an der Schule vor lauter neuen Freunden kaum retten, alle wollen wissen,
     wie es war, dabei gewesen zu sein.»
    «Kann ich mir vorstellen. Trotzdem, Sie sollten sie wirklich gut im Auge behalten. Besonders in diesem Alter kann so ein Erlebnis
     Spätfolgen haben, auch wenn sie selbst gar nichts mitbekommen hat. Vielleicht nur Albträume, könnte aber auch mehr sein. Geben
     Sie einfach gut Acht auf sie. Man kann nie wissen.»
    Tess fühlte sich ganz überrumpelt von seiner Fürsorge für Kim. Sie nickte benommen. «Klar doch.»
    Reilly lehnte sich zurück. «Und wie geht es Ihnen? Sie haben das Ganze doch aus nächster Nähe miterlebt.»
    Tess staunte. «Woher wissen Sie das?»
    «Von den Überwachungskameras. Ich habe Sie auf dem Video gesehen. Kommen Sie so weit klar?»
    «Ja.» Wieder sah Tess die Reiter vor sich. Wie sie das Museum verwüsteten und wild um sich feuerten. Und den vierten Reiter,
     der die Chiffriermaschine an sich nahm, in ihrer unmittelbaren Nähe, sie hatte buchstäblich den Atem seines Pferdes spüren
     können. Den Anblick würde sie nie vergessen, und auch die Angst jener Minuten würde sie wohl kaum sobald wieder loswerden. Sie überspielte ihre Gefühle, so gut es ging. «Es war ziemlich heftig, aber   … irgendwie auch so unwirklich, dass mir das Ganze mehr wie ein Traum vorkommt, wie ein Märchen, wenn ich daran denke.»
    «Kein schlechter Ansatz.» Er zögerte. «Verzeihen Sie meine Neugier. Ich habe einfach Erfahrung mit solchen Erlebnissen, und
     damit umzugehen ist nicht immer leicht.»
    Lächelnd sah sie ihn an. «Ich verstehe. Und ich weiß Ihre Anteilnahme wirklich zu schätzen.» Nebenbei fiel ihr etwas auf:
     Bei anderen Leuten empfand sie es häufig als Einmischung, wenn sie mit ihr über Kim reden wollten, aber nicht bei diesem Mann.
     Seine Sorge wirkte nicht gespielt.
    «Also», sagte er. «Was hat es jetzt mit diesen Templern auf sich?»
    Verblüfft neigte sie sich vor. «Soll das heißen, Sie beim FBI prüfen gar keine Templer-Connection?»
    «Nicht, dass ich wüsste.»
    Tess stieß enttäuscht die Luft aus. «Sehen Sie, ich wusste, dass es unwichtig ist.»
    «Erzählen Sie mir einfach, was Sie denken.»
    «Was wissen Sie über die Templer?»
    «Nicht viel», gestand er ein.
    «Tja, dann freuen Sie sich, Sie sind kein Irrer.» Sie lächelte, bereute ihre flapsige Bemerkung aber sofort, da er ihr offenbar
     nicht folgen konnte. «Gut. Wo fangen wir an   … 1118.   Der erste Kreuzzug ist vorbei, und das

Weitere Kostenlose Bücher