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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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und Aparo waren dem Krankenwagen gefolgt, der Gus Waldron mit Blaulicht über den Roosevelt Drive ins New York Presbyterian
     Hospital brachte. Beide hatten die Verfolgungsjagd unverletzt überstanden, abgesehen von einigen Gurtquetschungen und kleineren
     Wunden durch umherfliegende Splitter der Windschutzscheibe. Nachdem Waldron in den OP gebracht worden war, bestand eine grantige
     schwarze Krankenschwester gleichwohl darauf, sie zu verarzten. Am Ende willigten sie ein. Die Schwester säuberte und verband
     ihnen ihre Schnittwunden, wesentlich unsanfter allerdings, als ihnen lieb gewesen wäre, dann durften sie gehen.
    Nach Aussage der Ärzte in der Notaufnahme würde es einige Tage dauern, vielleicht sogar länger, bis ihr Mann wieder ansprechbar
     war. Er hatte zahlreiche Verletzungen erlitten. Ihnen blieb nichts übrig, als zu warten und zu hoffen, dass die Agenten und
     Kriminalpolizisten, die jetzt das Leben des verletzten Kriminellen durchstöberten, herausfanden, wo er sich seit dem Überfall
     auf das Museum versteckt hatte.
    Aparo erklärte Reilly, er würde für heute Schluss machen und heimfahren zu seiner Frau, der es mit Mitte vierzig gelungen
     war, nach zwei Kindern ein drittes Mal schwanger zu werden. Reilly beschloss, noch im Krankenhaus zu bleiben und das Ende
     von Waldrons Operation abzuwarten, bevor ernach Hause fuhr. Die Geschehnisse des Tages hatten ihn zwar körperlich und seelisch ausgelaugt, aber er hatte es selten eilig,
     in die Einsamkeit seiner Wohnung zurückzukehren. Manchmal kam es ihn hart an, in einer so von Leben pulsierenden Stadt allein
     zu leben.
    Reilly ging los, um sich irgendwo im Krankenhaus einen Kaffee zu besorgen. Er stieg in einen Aufzug, wo ihn ein bekanntes
     Gesicht empfing. Keine Frage, diese grünen Augen waren unverwechselbar. Die Frau nickte ihm kurz freundlich zu und wandte
     sich dann ab. Offenbar war sie mit irgendetwas beschäftigt, also sah er diskret fort und betrachtete die Aufzugtüren, die
     sich jetzt schlossen.
    Ihre körperliche Nähe in der kleinen Aufzugkabine brachte Reilly, wie er verblüfft feststellte, ein wenig aus dem Konzept.
     Während der Aufzug leise summend nach unten fuhr, schaute er hinüber, und sie nickte ihm wieder zu. Er wagte ein zaghaftes
     Lächeln und war überrascht, dass sie ihn offenbar wieder erkannte.
    «Sie waren auch dort, stimmt’s? Im Museum, neulich am Abend, als   …», fing sie an.
    «Ja, mehr oder weniger. Ich bin später hingekommen.» Nach kurzer Überlegung fügte er hinzu: «Ich arbeite fürs FBI.» Hoffentlich
     klang das nicht zu großspurig. Anders ließ es sich aber nun einmal nicht ausdrücken.
    «Oh.»
    Kurz herrschte betretenes Schweigen. Dann begannen sie beide gleichzeitig. Ihr «Wie laufen die   –» stieß frontal mit seinem «Und, sind Sie   –» zusammen, worauf sie beide verstummten und verlegen lächelten.
    «Entschuldigung», sagte Reilly. «Was wollten Sie gerade sagen?»
    «Ich wollte nur fragen, wie die Ermittlungen so laufen, aber darüber dürfen Sie ja vermutlich gar nicht sprechen.»
    «Eigentlich nicht.» Das klang ein wenig überheblich, fand Reilly, deshalb setzte er hastig hinzu: «Aber sehr viel gibt es
     da ohnehin nicht zu erzählen. Was führt Sie hierher?»
    «Ich habe gerade einen Freund besucht. Er ist an dem Abend verletzt worden.»
    «Geht es ihm gut?»
    «Ja, der wird schon wieder.»
    Ein Signal ertönte, der Aufzug war im Erdgeschoss angekommen. Er ließ ihr beim Aussteigen den Vortritt. Schon nach wenigen
     Schritten aber drehte sie sich um, als sei ihr nachträglich noch etwas eingefallen.
    «Ich wollte mich eigentlich nochmal bei Ihnen melden. Agentin Gaines hat mir an dem Abend ihre Karte gegeben.»
    «Amelia. Wir sind Kollegen. Ich heiße Reilly. Sean Reilly.» Er streckte ihr die Hand entgegen, Tess ergriff sie und stellte
     sich ihrerseits vor.
    «Kann ich Ihnen vielleicht auch behilflich sein?», fragte er.
    «Na ja, es ist nur   … sie meinte, ich solle anrufen, falls mir noch irgendwas einfiele, und, na ja, da gibt es eine Sache, die mir nicht aus dem
     Kopf geht. Der Freund, den ich gerade besucht habe, hat mir dabei ein wenig auf die Sprünge geholfen. Aber Sie und Ihre Kollegen
     beschäftigen sich bestimmt längst damit.»
    «Nicht unbedingt. Und glauben Sie mir, wir sind immer dankbar für neue Hinweise. Worum geht’s?»
    «Um diese ganze Templer-Geschichte.»
    Reilly schien nicht zu wissen, worauf sie anspielte. «Was für eine

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