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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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vos liberabit›.»
    Reilly schaute sie fragend an, also klärte sie ihn auf. «Das heißt: ‹Die Wahrheit wird euch befreien.› Ich habe ein bisschen
     recherchiert. Es ist zwar eine ziemlich geläufige Redensart, aber zufällig sind diese Worte auch über dem Portal einer Templerburg
     in Südfrankreich eingemeißelt.»
    Tess konnte sehen, dass er über ihre Worte nachdachte, wurde aber nicht recht schlau aus seiner Miene. Sie griff nach ihrer
     Tasse und trank den Rest ihres Kaffees aus, der inzwischen kalt war.
    «Klingt vielleicht unerheblich, ich weiß, aber auch nur, solange man sich nicht vergegenwärtigt, wie viele Menschen sich glühend
     für die Templer interessieren. Ihre Ursprünge, ihre Aktivitäten, woran sie geglaubt haben, ihr gewaltsames Ende, all das ist
     von Geheimnissen umwittert. Die Schar ihrer Anhänger ist riesig. Unglaublich, wie viele Bücher und Materialien ich zu dem
     Thema gefunden habe, und ich habe gerade erst an der Oberfläche gekratzt. Einfach phänomenal. Und jetzt kommt’s. Ausgangspunkt
     der Spekulationen ist gewöhnlich der Umstand, dass ihr sagenumwobener Reichtum nie gefunden wurde.»
    «Ich dachte, deswegen hätte der französische König sie verhaften lassen», bemerkte Reilly.
    «Darauf hatte er es abgesehen, stimmt. Aber er hat eben nie etwas gefunden. Und auch sonst niemand. Kein Gold, keine Juwelen.
     Nichts. Und doch war bekannt, dass die Templer einen phänomenalen Schatz angehäuft hatten. Ein Historiker behauptet, die Templer
     hätten bei ihrer Ankunft im Heiligen Land 148   Tonnen Gold und Silber in und um Jerusalem herum gefunden, noch bevor es mit den Spenden aus ganz Europa losging.»
    «Und niemand weiß, was daraus geworden ist?»
    «Dazu gibt es eine weit verbreitete Theorie. Demnach haben in der Nacht bevor alle Templer verhaftet wurden, vierundzwanzig
     Ritter den Tempel in Paris mit einer Anzahl schwer beladener Fuhrwerke verlassen und sind zum Atlantikhafen von La Rochelle
     entkommen. Dort sind sie angeblich auf achtzehn Galeeren davongesegelt, und zwar auf Nimmerwiedersehen.»
    Reilly dachte kurz darüber nach. «Sie wollen also andeuten, die Bande im Museum hatte es hauptsächlich auf die Chiffriermaschine
     abgesehen, um mit ihrer Hilfe irgendwie dem Templerschatz auf die Spur zu kommen?»
    «Schon möglich. Die Frage ist nur, woraus genau bestand dieser Schatz? Aus Goldmünzen und Schmuck? Oder war es etwas anderes,
     etwas mehr Esoterisches, etwas, das schon   …», sie zögerte kurz, «eine gewisse geistige Aufgeschlossenheit erfordert?» Gespannt wartete sie seine Reaktion ab.
    Reilly grinste spitzbübisch. «Ich habe noch nicht die Flucht ergriffen, oder?»
    Sie neigte sich vor und senkte unwillkürlich die Stimme. «Viele dieser Theorien behaupten, die Templer waren Teil einer uralten
     Verschwörung, die das Ziel verfolgte, ein bestimmtes Geheimwissen zu entdecken und zu bewahren. Vieles kommt dafür in Frage.
     Der Legende nach hüteten sie viele heilige Reliquien – ein französischer Historiker glaubt sogar, der einbalsamierte Kopf
     Jesu habe sich in ihrem Besitz befunden   –, aber eine Theorie, auf die ich immer wieder gestoßen bin und die wesentlich stichhaltiger scheint als die anderen, besagt,
     dass es irgendwie mit dem Heiligen Gral zu tun hatte. Wie Ihnen vermutlich bekannt ist, handelt es sich dabei nicht unbedingt
     um ein wirkliches Gefäß oder irgendeine Art Kelch, aus dem Jesus vermeintlich beim letztenAbendmahl getrunken hat. Genauso gut könnte es ein bildhafter Verweis auf ein Geheimnis sein, das sich um die tatsächlichen
     Ereignisse um Jesu Tod rankt und um das Fortbestehen seiner Nachkommenschaft bis ins Mittelalter.»
    «Die Nachkommenschaft von Jesus Christus?»
    «So ketzerisch das klingt, diese Theorie – die sehr viele Anhänger hat, glauben Sie mir – behauptet, Jesus und Maria Magdalena
     hätten ein Kind gehabt – vielleicht sogar mehrere   –, das vor den Römern versteckt und im Verborgenen großgezogen wurde, und dass die Nachkommenschaft Jesu ein seit zweitausend
     Jahren streng gehütetes Geheimnis ist. Alle möglichen dunklen Geheimgesellschaften beschützen demnach seine Nachkommen und
     geben ihr Geheimnis nur einem auserwählten Kreis von ‹Illuminati› weiter. Leonardo Da Vinci, Isaac Newton, Victor Hugo, so
     ungefähr jeder, der im Lauf der Jahrhunderte Rang und Namen hatte – sie alle sollen diesem Geheimbund angehört haben, dessen
     Aufgabe der Schutz der heiligen

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