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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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durchströmte.
    Ihre Beine gaben nach, und sie stürzte hilflos zu Boden.
    Bewusstlosigkeit umfing sie.
     
    Ein hoch gewachsener Mann, dessen dunkle Kleidung intensiv nach kaltem Zigarettenrauch roch, beobachtete hinter einem Baum
     versteckt, wie auf Tess geschossen wurde und sie zusammenbrach. Sein Adrenalinpegel schnellte in die Höhe. Er spuckte einen
     Klumpen Nicorette aus, zog sein Handy hervor und drückte eine Speichertaste, während er mit der anderen Hand die Heckler &
     Koch USP Compact aus dem Holster an seinem Rücken zog.
    De Angelis meldete sich sofort. «Was gibt es?»
    «Ich bin noch auf dem Friedhof. Das Mädchen   –» Joe Plunkett hielt inne und warf einen Blick zu Tess, die reglos im nassen Gras lag. «Sie hat sich hier mit einem Typen
     getroffen, und der hat sie gerade mit einem Taser außer Gefecht gesetzt.»
    «Was?»
    «Ich sag Ihnen, die ist k.   o. Was soll ich jetzt machen? Soll ich ihn mir vorknöpfen?» Der Taser stellte keine Bedrohung dar. Plunkett wusste zwar nicht,
     ob der silberhaarige Mann, der sich gerade über die junge Frau beugte, noch weitere Waffen bei sich trug, doch das spielte
     kaum eine Rolle. Er würde ihn überwältigen, bevor der andere reagieren konnte. Außerdem schien der ältere Mann allein hier
     draußen zu sein.
    Plunkett wartete auf den Befehl. Sein Herz klopfte schneller, und er machte sich innerlich zum Angriff bereit. Schließlich
     antwortete der Monsignore mit ruhiger, beherrschter Stimme.
    «Nein. Unternehmen Sie nichts. Sie spielt keine Rolle mehr – wir konzentrieren uns ab sofort auf ihn. Bleiben Sie dran und
     verlieren Sie ihn unter keinen Umständen aus den Augen. Ich bin schon unterwegs.»

KAPITEL 33
    Grauen durchfuhr Reilly wie ein kalter Windstoß. Er lauschte angestrengt, den Hörer ans Ohr gepresst. «Tess? Tess!» Seine
     Rufe blieben unbeantwortet. Dann brach die Verbindung ganz ab.
    Sofort drückte er die Wahlwiederholungstaste, doch nach dem vierten Rufzeichen ertönte die von Tess aufgezeichnete Ansage,
     die ihn aufforderte, eine Nachricht zu hinterlassen. Er wählte noch einmal, jedoch mit demselben Ergebnis.
    Da stimmt etwas nicht. Da stimmt etwas ganz und gar nicht.
    Gestern war ihm ausgerichtet worden, dass sie versucht hatte, ihn telefonisch zu erreichen. Sie hatte aber keine Nachricht
     hinterlassen, und als er sie zurückrufen wollte, war sie schon nicht mehr im Büro gewesen. Ohnehin wusste er nicht recht,
     wie ernst sie diese Idee mit den Templern tatsächlich nahm. Ihm selbst war es unangenehm, beinahe peinlich gewesen, als sein
     Kollege das Thema bei der Besprechung mit dem restlichen Team und dem Monsignore aufgebracht hatte. Trotzdem hatte er gleich
     frühmorgens noch einmal bei Tess im Büro angerufen und von Lizzie Harding, ihrer Sekretärin, erfahren, sie sei an diesem Morgen
     nicht erschienen. «Sie hat angerufen, sie käme vielleicht später», so hatte sie es formuliert.
    «Wie spät?»
    «Das hat sie nicht gesagt.»
    Er fragte nach ihrer Handynummer, bekam aber zur Antwort, persönliche Informationen würden nicht herausgegeben. Doch er ließ
     sich nicht abwimmeln. Als er erklärte, er sei vom FBI, änderte sich die Haltung der Sekretärin denn auch schlagartig.
    Nach dem dritten Rufzeichen stellte ihr Handy die Verbindung her, aber Reilly hörte nur Geraschel, als hätte jemand mit dem
     Telefon in der Tasche versehentlich eine Speichertaste betätigt. Dann konnte er plötzlich ihre Stimme hören: «Bitte» – in
     einem Ton, der ihn zutiefst beunruhigte. Sie klang völlig verängstigt. Es folgten unterschiedliche Geräusche, die er verzweifelt
     zu deuten versuchte: ein scharfer Knall, dann mehrere leise, dumpfe Laute, etwas, das wie ein kurzer, erstickter Schmerzensschrei
     klang, und schließlich ein lautes Poltern. Er hatte noch einmal «Tess!» ins Telefon geschrien, jedoch keine Antwort erhalten.
     Dann war die Verbindung abgebrochen.
    Nun starrte er mit klopfendem Herzen auf sein Telefon. Etwas musste schief gelaufen sein, entsetzlich schief.
    Sein Verstand arbeitete fieberhaft. Er wählte erneut die Nummer des Instituts und erreichte wiederum Lizzie.
    «Hier ist noch einmal Agent Reilly. Ich muss wissen, wo Tess   –», er korrigierte sich hastig, «wo Miss Chaykin sich aufhält. Es ist dringend.»
    «Ich weiß es nicht. Sie hat nicht gesagt, wohin sie wollte. Nur dass sie später kommt.»
    «Sie müssen in ihrem Kalender nachsehen, ihre E-Mails überprüfen. Hat sie einen elektronischen

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