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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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deutlich die Konturen der Gegenstände im Inneren erkennen: der Stücke, die die Kuratoren im Vatikan für die Ausstellung
     im Metropolitan Museum ausgewählt hatten. Reilly wurmte es insgeheim immer noch, dass er nicht schon längst auf diese Idee
     gekommen war. Doch er schob seinen Ärger beiseite und beobachtete gemeinsam mit Aparo die blauen und grauen Schemen von verschnörkelten
     Bilderrahmen, Kruzifixen und Statuetten. Sein Herz schlug schneller. Die Auflösung war verblüffend gut, viel besser als erwartet.
     Er konnte sogar kleine Details wie Schnitzereien oder eingefasste Edelsteine erkennen.
    Inmitten der Flut Schwindel erregender Bilder erschien sie plötzlich.
    «Anhalten», rief Reilly aufgeregt.
    Auf dem Bildschirm war gestochen scharf und in allen Einzelheiten durch die äußere Hülle hindurch das Innenleben der Chiffriermaschine
     zu sehen.

KAPITEL 46
    Als Tess den Konferenzraum betrat, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Sie hatte sich gefreut, nach dreitägiger Funkstille, die ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt hatte, wieder von Reilly
     zu hören. In diesen drei Tagen hatte ihre Mutter immer energischer darauf gedrängt, Tess solle endlich auch nach Arizona kommen.
     Außerdem wurde sie allmählich kribbelig: Dieser Fall bestimmte mittlerweile ihr Leben, und sie konnte sich einfach nicht davon
     losreißen, mochte Reilly sagen, was er wollte.
    Das wurde ihr klarer denn je, als sie sah, was dort auf dem Konferenztisch stand: eine exakte, aus stabilem, durchsichtigem
     Plastik gefertigte Replik des Rotor-Chiffrierers mit mehreren Walzen.
    Tess brachte kaum ein Wort heraus. «Wie   …?»
    Völlig verblüfft starrte sie Reilly an. Er hatte es offenbar darauf angelegt, sie zu überraschen. Als er sie am Telefon bat,
     zur Federal Plaza zu kommen, hatte er nur vage erwähnt, er wolle mit ihr «ein paar Dinge besprechen».
    Plötzlich nahm sie all die anderen Personen im Raum wahr: Jansson, Aparo, Gaines, ein paar weitere, die sie nicht kannte –
     und den Monsignore. Wieder blickte sie Reilly an.
    Er schenkte ihr ein knappes, zurückhaltendes Lächeln.«Ich dachte, Sie würden vielleicht gern dabei sein.» Dann deutete er auf einen der Männer, die Tess noch nicht kannte und
     der gerade zusammengeheftete Blätter an alle Anwesenden verteilte. «Das ist Terry Kendricks. Er hat die Maschine gebaut.»
    «Gemeinsam mit meinem Team», schränkte Kendricks rasch ein und strahlte Tess an. «Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen.»
    Tess konnte den Blick nur mühsam von der Maschine losreißen. Als sie das Handout studierte, fand sie ihre Hoffnungen bestätigt.
     Sie blickte zu Kendricks auf.
    «Sie funktioniert?»
    «Allerdings. Es passt alles tadellos. Natürlich auf Latein, wie ich mir von dem Linguistenteam habe bestätigen lassen, das
     den Text übersetzt hat.»
    Tess konnte es noch immer nicht fassen. Fragend wandte sie sich an Reilly. «Aber wie   …?»
    «Beim Zoll muss alles durch den C T-Scanner », erklärte er. «Das gilt sogar für Leihgaben der Kurie.»
    Sie musste sich setzen, ihre Beine fühlten sich an, als drohten sie ihr jeden Moment den Dienst zu versagen. Mit zitternden
     Händen hielt sie die Unterlagen und studierte den computergedruckten Text.
    Es war ein Brief, datiert auf Mai 1291.
    «Das ist das Jahr, in dem Akkon gefallen ist», rief sie aus. «Die letzte Stadt, die die Kreuzritter noch hielten.»
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Brief und begann zu lesen. Ein Schauder überlief sie bei der Vorstellung,
     über die Jahrhunderte hinweg mit Männern in Verbindung zu treten, deren Taten Stoff für Legenden geliefert hatten.
    «Zu meiner tiefen Betrübnis muss ich Euch mitteilen», begann der Brief, «dass Akkon nicht länger unter unserem Schutz steht.
     Bei Einbruch der Dunkelheit zogen wir uns aus der Stadt zurück und überließen sie schweren Herzens den Flammen   …»

KAPITEL 47
    Östliches Mittelmeer, Mai 1291
    Sie waren die ganze Nacht entlang der Küste nach Norden gesegelt. Als der Morgen dämmerte, drehte die Galeere nach Westen
     ab und steuerte auf Zypern zu, wo es ein Präzeptorium gab, in dem sie Zuflucht suchen wollten.
    Erschöpft und niedergeschmettert von den Ereignissen in Akkon, hatte Martin sich unter Deck zurückgezogen und versucht, ein
     wenig Erholung zu finden. Das ständige Rollen des Schiffes, das Bild des sterbenden Großmeisters und die Erinnerung an ihre
     wilde Flucht ließen ihn jedoch nicht zur Ruhe kommen. Als er

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