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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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schief. Eigentlich hatte sie geglaubt, Bescheid zu wissen. «Was für Dinge?»
    «Weitere Tote. Der Mann ist gefährlich, Punkt. Okay?»
    Reillys eindringlicher Ton ließ keinen Raum für Zweifel. Verwirrt fragte Tess nach: «Was soll das heißen, weitere Tote? Wer?»
    Er antwortete nicht sofort, etwas schien ihn abzulenken. Er sah völlig abwesend an ihr vorbei. Tess folgte seinem Blick, der
     wie gebannt auf den Fernseher gerichtet war. Auf der Mattscheibe war der halbwüchsige Clark Kent soeben im Begriff, wieder
     einmal das Böse zurückzuschlagen und jegliche Gefahr zu bannen.
    Tess grinste. «Haben Sie diese Folge etwa verpasst?»
    Doch Reilly war bereits auf dem Weg zur Tür. «Ich muss jetzt gehen.»
    «Gehen? Aber wohin denn?»
    «Ich muss los.» Binnen Sekunden war er auf und davon. Sie hörte die Haustür hinter ihm ins Schloss fallen und starrte ungläubig
     auf den Teenager, der durch massive Wände sehen und mit einem einzigen Satz hohe Gebäude überspringen konnte.
    Was nun wirklich überhaupt nichts erklärte.

KAPITEL 45
    Reilly steuerte seinen Pontiac durch den noch immer dichten Feierabendverkehr in südlicher Richtung über den Van Wyck Expressway.
     Über ihm zogen schimmernde Großraumjets mit heulenden Triebwerken in einer schier endlosen Prozession von Landeanflügen dahin.
     Der Flughafen war nur noch rund anderthalb Kilometer entfernt.
    Aparo auf dem Beifahrersitz rieb sich die Augen und spähte hinaus. Durch die geöffnete Scheibe wehte ihm die frische Frühlingsluft
     entgegen. «Wie war der Name doch gleich?»
    Reilly war vollauf damit beschäftigt, die unzähligen Schilder zu studieren, die ihnen aus jeder erdenklichen Richtung entgegenprangten.
     Schließlich entdeckte er das Gesuchte.
    «Da, das ist es.»
    Das grüne Schild zu ihrer Rechten wies in großen Lettern den Weg zum Frachtterminal 7.   Darunter, inmitten der kleineren Logos der Fluggesellschaften, entdeckte Reilly den Hinweis, der ihn besonders interessierte.
    Alitalia Frachtabfertigung.
     
    Kurz nach den Terroranschlägen vom 11.   September hatte der Kongress den Aviation and Transportation Security Act verabschiedet, ein Gesetz zur Verbesserung der Flugsicherheit.Eine neu gebildete Verkehrssicherheitsbehörde, die Transportation Security Administration, war nun für die Überprüfung aller
     einreisenden Personen und der Gepäckstücke verantwortlich. Die Kontrollen wurden im ganzen Land drastisch verschärft: Handgepäck
     und aufgegebenes Gepäck wurden mittels Computertomografie-Scannern auf Waffen und Sprengstoff überprüft; kurzzeitig mussten
     sogar die Reisenden selbst Kontrollen mit einer bestimmten Röntgentechnik durchlaufen. Diese Praxis wurde jedoch wenig später
     wieder eingestellt, weil sie einen öffentlichen Aufschrei hervorrief; nicht wegen der Angst vor gesundheitsschädlicher Strahlenbelastung,
     sondern schlicht aufgrund der Tatsache, dass nichts, ganz gleich wie intim, den Rapiscan-Maschinen entging. Auf den Prüfbildschirmen
     war buchstäblich alles zu sehen.
    Ein Bereich, auf den die TSA besonderes Augenmerk richtete, war der internationale Frachtverkehr. Auch wenn er weniger im
     Blickpunkt der Öffentlichkeit stand, ging von ihm potenziell ein noch größeres Sicherheitsrisiko aus als vom Personenverkehr.
     Zehntausende Container, Paletten und Kisten strömten Tag für Tag aus allen Teilen der Welt in die USA. Folglich blieben die
     neuen Scan-Vorschriften nicht auf das Gepäck der Reisenden beschränkt, sondern wurden auch auf Frachtlieferungen angewendet,
     die auf dem Luft- oder Seeweg ins Land gelangten. Mittlerweile waren an praktisch allen internationalen Häfen und Flughäfen
     Fracht-Röntgenscansysteme in großem Umfang im Einsatz.
    Ein Umstand, für den Reilly gerade in diesem Moment, als er im Büro der staatlichen italienischen Fluggesellschaft im Frachtterminal
     des John-F.-Kennedy-Airports Platz nahm, zutiefst dankbar war.
    Ein Techniker rief rasch die gewünschten Bilder am Monitor auf. «Machen Sie’s sich ruhig bequem, das war eine ziemlich umfangreiche
     Lieferung.»
    Reilly lehnte sich zurück. «Die Kiste, für die wir uns interessieren, müsste ziemlich auffällig sein. Sie können zügig durchzoomen.
     Ich sage Bescheid, wenn wir einen Treffer haben.»
    «Wie Sie meinen.» Der Mann nickte und begann durch seine Dateien zu scrollen.
    Auf dem Monitor erschienen in rascher Folge Aufnahmen von Kisten unterschiedlicher Größe in Seitenansicht und Draufsicht.
     Man konnte

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