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Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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siebzehn Jahren. »Pfannkuchen, Mama? Ah, Mama, das ist wirklich etwas!«
    Und Scudder noch immer der Diener.
    »Sirup ist im Topf. Aber kein Geklecker, bitte!«
    Die Ironie in seinem Ton war ihr entgangen. Froh darüber, setzte er sich nieder und tauchte den Löffel in den Siruptopf, wie um sich zu entschuldigen. Drei, so schien es, konnten genauso gut hacken wie zwei. Außerdem machte er die Erfahrung, daß er Pfannkuchen und Ahornsirup noch immer mochte.
    »Ein netter Brief?« fragte Maudie beim Einschenken des Kaffees.
    »Dies und das.« Sein Mund war voll. »Nichts Besonderes.«
    »Aber diese Emma hat dir ziemlich bald geschrieben.«
    »Bald?«
    »Erst einen Tag fort, und schon schreibt sie.«
    Er hatte gedacht, die Sache sei erledigt. »In Gottes Namen«, sagte er am Pfannkuchen schluckend, »es war kein Liebesbrief.«
    »Dachte nie, daß es einer wäre, Junge. Nicht wenn sie dich kennt.«
    Gereift, und weiser als sie, beherrschte er sich. Er dachte daran, ihr den Brief zu zeigen, bloß um sie zum Schweigen zu bringen. Aber er konnte, um ehrlich zu sein, sich an nicht viel des Inhalts erinnern. Seine Gedanken hatten sich mit anderen Dingen beschäftigt. Außer, daß Emma offensichtlich vorhatte, sich ohne ihn ein paar schöne Tage zu machen. Gutes Mädchen. Ausgeglichenes Mädchen.
    »Großartige Pfannkuchen, Mutter«, sagte er. Und ließ, gereift, und weiser als sie, den Ausdruck in der Tasche.
    Maudie legte ihm einen neuen Pfannkuchen auf den Teller, befriedigt, und wechselte das Thema. »Du wirst zu tun haben. Für den Fall, daß er nicht rechtzeitig zurückkommen würde, sagte Scudder, daß du seine Bildschirme benutzen könntest.«
    »Warum nicht den im Herrenzimmer?«
    »Hat er nicht gesagt. Freigebigkeit, nehme ich an.«
    Er ignorierte das. Es mochte sogar die Wahrheit sein. »Ich bin um zehn dran«, sagte er. »Ich werde die Einschaltzeit am Bildschirm kontrollieren, und wir können das mit dem Geld regeln, wenn ich gehe.«
    »Nicht notwendig, Junge. Das macht uns nichts aus.«
    »Wird mich nicht einen Cent kosten. Es sind Geschäftskosten.«
    »Fein, wenn du es kriegen kannst.« Sie holte den Kaffeetopf vom Herd und wartete, bis er in seiner Tasse Platz gemacht hatte. »Scudders Rechnung ist ein dickes Ding. Trifft uns Mitte nächster Woche, für ein Vierteljahr.«
    »Sind das nicht auch Geschäftsunkosten?«
    »Kann ich nicht sagen. Er stellt sie nie in Rechnung.«
    »Vielleicht schwatzt er mit seinen Freunden.«
    »Scudder?«
    Pete blickte zu ihr auf. Wollte sie ihm wieder etwas sagen und doch nicht sagen? Er erinnerte sich des Gespräches, das er unterbrochen hatte. »Ich werde mit ihm reden. Könnte sein, daß er ausläßt.«
    »Das wird er dir nicht danken, Junge. Und mir auch nicht, daß ich es erwähnt habe.« Ihr Blick begegnete seinem und ging weiter. Beinahe hätte sie sich ihm anvertraut. Aber um sich selbst und ihm zu zeigen, daß sie es nicht getan hatte, setzte sie hinzu: »Hat seinen Stolz, genauso wie die meisten Leute.«
    Damit war Pete wieder dort, wo er angefangen hatte, was in Scudders Fall eine allzu vernünftige Erklärung war.
    »Keine Sorge, Mutter. Ich werde kein Wort sagen.«
    Ober nichts, um Gottes willen. Niemals.
    Er brachte das Frühstück hinter sich. Er aß mehr, als er freiwillig gegessen hätte, und weniger als seine Mutter gern in ihn hineingestopft hätte. Um fünf vor zehn stand er vom Tisch auf, um hinaufzugehen.
    »Die Tür ist zugesperrt, natürlich«, sagte Maudie. »Den Schlüssel hat er in der Tasche. Aber er hat die Stimmaufnahme eingeschaltet. Es sollte dir keine Mühe machen.«
    Das Ausbleiben ihres Kommentars war betäubend. Daß er ihr so wenig vertraute. Pete ließ es auf sich beruhen. Er konnte sich nicht über alles Gedanken machen, was sie nicht sagte. Dafür war das Leben nicht lang genug. Er ging hinauf in sein Schlafzimmer, nahm die Papiere an sich und ging den Korridor entlang zu seines Vaters Arbeitszimmer, wo er der Tür die notwendige Stimmprobe gab.
    »Laß mich schon hinein, du gottverdammte schwachsinnige Maschine!«
    Die Maschine war unempfindlich gegen Beleidigungen und tat ihm den Gefallen. Er hörte, wie ihr Servomechanismus sich mit dem alten Schloß abmühte. Endlich schnappte es auf. Er öffnete die Tür, ging hinein, setzte sich an den Schreibtisch und breitete seine Papiere aus. Er konnte kein Aufzeichnungsgerät sehen, aber der Umstand, daß sein Vater die Stimmaufnahme hatte einstellen können, verriet ihm, daß sein

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