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Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Sagen Sie Ihren Leuten, daß sie keinen Blumentopf gewinnen werden, wenn sie sich so weiterschleppen. Ich habe die Voraussagen gesehen, sie sind nicht gut. Verbreiten Sie Düsternis, Mann!«
    »Wenn Sie meinen, Sir.«
    »Ich meine es.«
    Er würde es trotzdem nicht tun. Solche Angelegenheiten lagen im Ermessen jedes einzelnen Schiedsrichters. Und Pete war überzeugt, daß seine Dienstagsleute alle Ermutigung brauchten, die sie bekommen konnten. Schiedsrichter waren natürlich neutral, aber Neutralität konnte schattiert sein, wie alles andere.
    »Gut denn, Pete. Machen Sie weiter! Ihre Spieler brauchen Sie.«
    »Bis morgen, Sir. Haushaltsgeräte.«
    »Gott. Erinnern Sie mich nicht.«
    Das Bild erlosch. Pete lächelte. Entgegen allem Anschein liebte der Koordinator seine Arbeit. Das Warentermingeschäft, Konsumgüter, Immobilien, Versicherungen, Luftlinien, ganz gleich, was es war, sein Koordinator liebte es. Machtphantasien. Während die wirkliche Produktion, computergesteuert nach dem errechneten Bedarf, ohne Aufhebens ausstieß, was benötigt wurde, und nicht herstellte, was nicht benötigt wurde.
    Pete ordnete seine Unterlagen, blickte zum Kode auf und wählte seinen ersten Wettbewerber. Nancy Carmel, die bis über den Kopf in synthetischen Weichbelägen für Tennisplätze und Sportanlagen steckte.
    »Morgen, Nancy.«
    »Ein stinkender, lausiger Morgen ist es. War es wirklich nötig, mich gleich nach dem Huppeltag mit so etwas zu schlagen?«
    »Womit, Nancy?«
    »Machen Sie keine Geschichten, Sie haben den Ausdruck gesehen. Mit dieser beschissenen Reaktion. Zum Teufel, Mann, es ist ein gutes Produkt.«
    »Aber es scheint eben, daß die Leute gern Rasen mähen, Nancy. Wir leben in einem traditionsbewußten Zeitalter.«
    »Ja, ich sollte in Rasenmäher einsteigen.«
    »Vielleicht. Soll ich Sie als verkaufsbereit auf die Liste setzen?«
    »Scheiße, nein! Mit dieser Reaktion in den Akten würde ich keinen Käufer finden.«
    »Was dann?«
    »Drängen Sie mich nicht. Ich habe die Nachricht erst vor einer halben Stunde bekommen.«
    »Rasche Entscheidungen, Nancy. Tun Sie es nicht, wird es ein anderer tun.«
    »Ja. Nun, ich habe nachgedacht … Achtzig Prozent der Tennisplätze sind in Privatbesitz. Richtig? Und private Eigentümer mögen Gras. Sie sind verrückt auf den Geruch oder was. Aber die Institutionen – Schulen, Gemeinden und so weiter – sind es nicht: sie müssen zahlen, um ihre Plätze in Ordnung zu halten. Richtig?«
    »Leuchtet ein«, sagte Pete, obwohl es seiner Neutralität abträglich war. »Aber zwanzig Prozent des Marktes sind sicherlich nicht genug, um …«
    »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Ich weiß das. Aber sagen Sie mir dies: Wie viele Golfplätze befinden sich in Privatbesitz? Und Golfplätze haben Rasenflächen, nicht wahr?«
    »Sie haben also vor, das Geschäft auf die Golfplätze auszudehnen.«
    »Genau. Synthetische Grünflächen, auch Bäume. Sogar Wege und Bahnen. Keine Instandhaltung mehr. Wie wäre das?«
    »Werbung und Verkaufsförderung kostet Geld. Und diese Preisausschreiben, auf die Ihre Agentur so versessen zu sein scheint. Wie steht es mit Ihrer Liquidität?«
    »Beschissen. Sie wissen es selbst. Also, was denken Sie?«
    »Schiedsrichter denken nicht.« Er war mit der Andeutung, daß sie ihre Agentur wechseln sollte, schon zu weit gegangen. »Warum fragen Sie nicht herum?«
    »Wieviel Zeit habe ich?«
    »Das ist zwischen Ihnen und Ihren Banken.«
    »Erzählen Sie mir was Neues … Also gut, bleiben Sie dran, bitte! Ich rufe zurück, bevor die Sitzung zu Ende ist.«
    Er gab ihr den Kode seines Vaters, und sie schaltete aus. Nancy Carmel, von Beruf Busfahrerin, war eine harte Geschäftsfrau. Aber sie war noch klein. Unter dem Druck der großen Hartplatz-Unternehmen, die mit Sand als Ausgangsmaterial arbeiteten, war sie auf synthetische Weichbeläge ausgewichen. Forschung und Entwicklung hatten sie eine Menge gekostet. Aber sie hatte gewußt, daß es nicht einfach sein würde, sie war schlau, dazu eine geborene Spielerin. Das richtige Material für Meisterschaften. Man brauchte nicht groß zu sein, um gewinnträchtige Wachstumsraten vorzuzeigen.
    Der nächste auf seiner Liste war Elton Schindler. Schindler, ein Beamter der staatlichen Wohnungsbehörde, war mit Tennis- und Golfschlägern im Geschäft und steckte hinter den energieverstärkten Golfschlägern, die vom Nationalen Golfverband gerade abgelehnt worden waren. Pete rechnete damit, daß ihr Gespräch unterbrochen

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