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Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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vegetarische Überzeugung und an Graces Theorie, erwähnte aber nichts davon. Graces Probleme waren nicht die seinen.
    Alice füllte ihre Tasse auf, bot ihm den Kaffeetopf, daß er sich selbst nachschenke. Dann sah sie zu, wie er es tat. »Sie müssen das glauben«, sagte sie. »Niemand sonst weiß von der Sache mit dem Namen. Also behalten Sie es für sich, ja? Ich meine, man könnte wirklich einen Zorn auf sich selbst bekommen, wenn so etwas die Runde machte. Von meiner Tochter nicht zu reden.«
    Er lachte. Und unter der Deckung seines Lachens wagte er mit der Todessehnsucht Wahrhaftigkeit zu spielen. »Sagen Sie, Alice«, fing er an, »lassen Sie in all diesen Reden von Mögen nicht die Liebe aus?« Denn er hatte persönliche Gründe dafür, daß er es wissen wollte. Trotzdem schrak er zusammen.
    »Liebe? Liebe?« Alice warf die Arme hoch und breitete sie aus, daß Kaffee über die Terrasse spritzte. »Grace und ich haben soviel Liebe, daß sie uns aus den Ohren quillt. Es mag sein, daß wir nicht miteinander auskommen können, aber Liebe haben wir genug, um ein Schlachtschiff flott zu machen. Ich sage Ihnen, Pete, an Liebe fehlt es uns nicht!« Sie hielt inne. »Sie fragten mich, ob ich etwas sagen wollte. Nun, vielleicht wollte ich. Wir haben Liebe, Grace und ich. Und ich danke Gott dafür!«
    Sie stellte die Tasse weg, stand auf. »Der Tag geht dahin, und es wird Zeit, daß ich mich an meinen Mozart mache. Grace hatte recht – es ist zu mechanisch. Es war nett, mit Ihnen zu sprechen, Pete. Noch viel Spaß hier!«
    Auch er stand auf und sah ihr nach, wie sie ins Haus ging. Der orangefarbene Bademantel wirbelte hinter ihr. Dann stellte er das Kaffeegeschirr säuberlich auf das Tablett. Er war froh, daß er es gewagt hatte. Alice Shakewell war eine bemerkenswerte Frau – ohne ihre Antwort hätte er sich vielleicht noch immer nicht mit seinem Vater beschäftigt, nicht sich selbst gequält, sondern wäre zum Abendessen wieder in der Stadt gewesen. Sie und Grace mochten nicht miteinander auskommen, aber sie hatten Liebe. Es war zu machen.
    Er verließ die Terrasse, ging um das Haus zu Graces Eingang, suchte seine Kleider zusammen und zog sie an. Er stand und starrte auf das breite, zerwühlte Bett. Alice hatte gesagt, eine halbe Stunde, er mußte sich beeilen. Es würde andere Morgen geben. Das Leben war lang.
    Auf dem Rückweg zur Schulman-Villa hörte er hinter sich auf der Straße ein Automobil heranschnurren. Es kam längsseits, hielt an. Er blieb stehen. An der sandgelben Wagentür war das Abzeichen einer Polizeistreife, und hinter dem Lenkrad saß ein Uniformierter.
    »Kenne ich Sie?« fragte der Polizist.
    »Wahrscheinlich nicht. Bin erst vorgestern gekommen.«
    »Dies ist ein hübscher Ort, Mister. Die Einwohner hier sind nette Leute. Sie mögen keine Fremden.«
    »Ich bin kein Fremder. Ich besuche meine Eltern. Ihr Name ist Laz …«
    »Klappe, Mister! Sparen Sie sich Ihre Worte, bis ich die Kennkarte habe!«
    Pete sparte sich seine Worte und händigte seinen maschinenlesbaren Personalausweis aus. Der Polizist beugte sich über sein Pistolenhalfter vor zum Kontrollgerät am Armaturenbrett und fluchte verhalten, während seine Wurstfinger an der Einstellung fummelten. Pete spähte zum Wagenfenster hinein. »Alles auf der Höhe der Zeit in Kansas City«, sagte er.
    »Sind Sie von da, Kansas City?«
    »Ein alter Witz. Hat nichts zu sagen.«
    »Denn dieses Gerät hier beweist, ob Sie ein Lügner sind oder nicht.« Er murmelte weitere Flüche. Endlich isolierte er Petes kodiertes Signal und drückte auf die Sendetaste. »Gehirnimpulse, Mister. Unverwechselbar. Können Sie mir glauben.«
    Pete glaubte es. Die Behörden in der Stadt hatten die Identifikation mittels Elektroenzephalogramm schon vor zehn Jahren eingeführt. Die Methode war genauso zuverlässig wie die Abnahme von Fingerabdrücken, aber einfacher und ideal für Funkübertragungen.
    Der Polizist trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad und wartete auf die Antwort der Datenzentrale. »Immer so früh unterwegs;?«
    Pete blickte auf seine Armbanduhr. »Es geht auf acht. Das nenne ich nicht früh.«
    »Es ist früh. Wenn ich es früh nenne, Mister, dann ist es früh.«
    Der kleine Bildschirm am Armaturenbrett leuchtete auf und tickte leise, um die Aufmerksamkeit des Polizisten auf sich zu lenken. Der beugte sich schnaufend vor und fuhr mit einem dicken kurzen Finger die Schriftzeilen nach.
    »Nun fangen Sie mal an, Mister.« Ohne aufzublicken. »Zuerst

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