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Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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beisammen, die Hände ineinandergelegt auf dem Schoß. Sie starrte in den dunklen leeren Bildschirm des Fernsehers und schien sein Eintreten nicht zu hören, noch ihn zu sehen, als er vor ihr vorbeiging. Er stand eine Weile neben dem Fernseher und sah sie an. Sie hatte einen Versuch unternommen, ihr Haar in Ordnung zu bringen. Sie bewegte sich nicht. Sie strahlte Stille aus, und Isolation, wie eine positive Kraft, die ihm jedes Eindringen unmöglich machte. Vielleicht waren Gedanken hinter ihren leeren, blicklos starrenden Augen. Wahrscheinlich aber wartete sie nur darauf, daß er fortginge.
    Er verzog sich in die Küche und machte mit mechanischen Bewegungen Kaffee. Als das Wasser siedete, schaltete er den Strom aus und schenkte sich eine Tasse ein. Er trank ihn schwarz – er wollte keinen Kaffee, bildete sich aber ein, daß er ihn wieder in Schwung bringen würde. Kaffeetrinken war etwas, was man in solchen Situationen einfach tat.
    Er war arbeitslos. Selbst wenn Spencer Rotanzug übertrieben hatte und man ihn nicht entlassen würde, war er dennoch arbeitslos. Arbeitslos aus Überzeugung, denn wie er es auch betrachtete, die Spiele hatten ihren Reiz für ihn verloren. Zur Vernunft gekommen. Vernünftig in einer verrückten Welt. Es mußte etwas geben, was er tun konnte. Er schenkte sich eine zweite Tasse Kaffee ein.
    Es war nicht alles Verlust. Er hatte Scudder gesucht, und er hatte ihn gefunden. Es würde eine Gerichtsverhandlung geben, soviel war gewiß. Vielleicht könnte er, mit seinem beruflichen Hintergrund, ein Wort für ihn einlegen. Um Gnade zu erwirken? Sein Vater war ein alter Mann, hatte den Irrtum seines Tuns eingesehen, würde ihm nicht wieder verfallen. Irrtum, ja. Aber es war ein aus Unschuld geborener Irrtum. Wollte man die Welt verändern, so war es mit Bomben allein nicht getan. Verschwörung war nicht die Antwort. Nichts war die Antwort.
    Dennoch, vielleicht könnte er, mit seinem beruflichen Hintergrund, ein Wort einlegen. Für ein strenges Urteil. Für die rücksichtslose Unterdrückung vernünftiger Menschen zugunsten des größten Glücks der größten Zahl …
    Jemand klopfte an die äußere Küchentür. Er machte auf. Grace. Sonnengebleichtes Haar. Warme Brüste, ein warmes Herz. Schön. »Mutter hat es mir gesagt.«
    Niemals. »Was gesagt?«
    »Daß die Polizei gekommen ist, Scudder zu holen. Ich hörte sie wegfahren. Daß du es warst, der sie verständigen mußte.«
    »Ja. Na ja …« Er machte eine hilflose Geste. »Bomben, weißt du. Es konnte nicht so weitergehen.«
    Sie blickte zu ihm auf. Die Sonne war fast über ihnen, warf Schatten über ihre Augenhöhlen und die sanfte Biegung unter ihrem Kinn. »Darf ich eintreten?«
    »Natürlich.«
    »Ich meine, würde es dir nicht lieber sein, wenn ich dich jetzt allein ließe? Ich meine …«
    »Nein. Nein, bitte. Ich freue mich darüber. Wirklich.« Er trat zurück, um den Weg freizumachen, besann sich plötzlich eines anderen. Maudie. Das Haus gehörte Maudie. »Wenn ich es mir recht überlege, würde ich lieber mit dir hinausgehen.«

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NEUN
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    Sie überquerten den Hof, gingen vorbei an Scudders Hühnern, die im Staub scharrten. Er ging mit ihr zu den Felsen hinunter, nicht wegen ihrer Strenge, sondern weil er den Anblick der Frontseite mit der kiesbestreuten Zufahrt und seinem Wagen halb auf dem Rasen, die Tür noch offenhängend, nicht ertragen konnte. Sie setzten sich auf eine Felsbank. Das Meer war sehr blau. Der Himmel auch. Die Schafinsel war sehr grün.
    Sie legte den Arm um seine Taille und zog ihn an sich. Er widerstrebte nicht, und sie legte den Kopf an seine Schulter.
    »Armer Pete.«
    »Armer Scudder.« Er runzelte die Stirn. »Nein. Das ist nicht wahr.« Sie ließ ihn darüber nachdenken. Schließlich sagte er: »Scudder ist wirklich. Ein wirklicher Mann mit einem wirklichen Verbrechen. Die Herstellung von Bomben ist wirklich, oder nicht?«
    Sie konnte nicht wissen, was er meinte, wen er tröstete. Aber sie ersparte ihm unnötige Zustimmung.
    »Armer Pete«, sagte sie wieder.
    »Ja.«
    Sie saßen eine Weile. Es war leicht. Mein Gott, wie leicht.
    Sie sagte: »Was ist mit Maudie?«
    Er dachte an Maudie. Das Höchste. »Sie nahm es sehr schwer. Gibt natürlich mir die Schuld. Muß sie. Es macht sie sehr verbittert.«
    »Aber sie wußte, daß etwas nicht stimmte. Deshalb ließ sie dich kommen.«
    »Das hat sie dir erzählt?«
    »Natürlich nicht. Deshalb mag ich sie.«
    Es schien ihm ein seltsamer Grund zu sein,

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