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Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt, und barg das Gesicht in den Händen.
    »Pete? Pete – was ist los? Etwas ist nicht in Ordnung. Willst du es mir nicht sagen?«
    Wie könnte er? Es war sein Fehler. Sie hatte gesagt, daß sie ihn liebe, also hatte er sie angegriffen, Vorwände gesucht, die ihm erlaubten, nichts für sie zu fühlen. Natürlich hatte sie über ihren Vater gelogen – und er hatte es durch Unterlassung auch getan. Natürlich nahm sie an den Spielen teil – genauso wie er es bis zu diesem Tag getan hatte. Er hatte an ihre Gemeinsamkeit gedacht, und an sein Vorstellungsbild davon: wenn er ehrlich sein wollte, war sein Vorstellungsbild davon das Shakewell-Haus, ihre Mutter, das Leben auf der Landzunge gewesen, und dies das größte Spiel von allen. Wenn das Gemeinsamkeit war, dann konnte er sie mit Grace nur teilen: ihre Mutter konnte er belasten. Ihre Mutter, seine Mutter … seine Mutter Alice Shakewell und sogar, für kurze Zeit, seinen Vater Dr. Besserman. Spiele. Nicht bloß ein gelungenes Abenteuer für eine Nacht. Nein, viel mehr als das. Bis zuletzt, um der Wahrheit willen und längst überfällig, das Wort Liebe ihm im Halse steckengeblieben war, selbst das Wort … Dies alles, so gewunden, so eigennützig, wie sollte er es ihr erklären?
    Er richtete sich auf. »Würdest du einem Betrüger glauben?« sagte er. »Einem lebenslangen Betrüger?«
    »Nein!«
    Er neigte sich zu ihr, legte zwei Finger an ihren Mund. »Nimm’s leicht, mein Liebes! Ermutige mich nicht. Keine billige Dramatik. Ganz leicht und ungezwungen … Okay?«
    Tränen standen ihr in den Augen. Sie bewegte sich nicht. Worte gingen ihm durch den Sinn, fromme Worte, salbungsvolle Worte, daß sie sich keine Vorwürfe machen solle, wie schön sie sei, wieviel Gutes sie zusammen gehabt hätten, was für feine Kinder sie Hartford schenken würde … Er sagte: »Es tut mir leid.«
    Vielleicht würde sie, in einer ihrer langen weisen Pausen, selbst den Rest herausbringen. Er hoffte es.
    Er stand auf. Die See war noch immer blau. Auch der Himmel. Und die Schafinsel war grün. Er berührte ihre Schulter, leicht und ungezwungen. »Du mußt das Gefühl haben, wichtig zu sein.« Gott. Der verdammte Weise auf dem verdammten Berggipfel. Trotzdem: »Wir brauchen das alle.«
    Dann ging er schnell fort, bevor sie ihm ins Gesicht spucken konnte.
    Und er hatte immer noch Maudie. Maudie, die ihn gebeten hatte zu kommen. Es war hübsch, gebraucht zu werden. Er ging über den Hof, vorbei an Scudders Hühnern – nicht Maudies, und bald würden sie jetzt zu Mahlzeiten verarbeitet werden –, und betrat die Küche. Sie war nicht da. Halb in Erwartung, aber mehr noch in der Befürchtung, sie wie zuvor allein mit dem ausgeschalteten Fernseher im italienischen Wohnzimmer zu finden, ging er hinüber.
    »Mutter?«
    Der Raum war leer. Er durchsuchte das Haus, rief manchmal »Mutter?« und manchmal, mit Rücksicht auf ihre Gefühle »Maudie?« Die Suche dauerte lange und blieb gleichwohl ergebnislos. Dafür fand er Ev Scannel, der über der zersplitterten Tür auf der Treppe zum Dachgeschoß saß und sich mit einem der Splitter zwischen den Zähnen stocherte. Er hatte Ev Scannel ganz vergessen.
    Ev war nicht sehr hilfreich. Er hatte Maudie Laznett nicht gesehen. Er hatte kein verdammtes Aas gesehen.
    Pete fand das Verschwinden seiner Mutter seltsam. Als er sie zuletzt gesehen hatte, da hatte sie nicht den Eindruck gemacht, daß sie irgendwohin gehen wollte. Wieder unten in der Eingangshalle, suchte er Millie Carters Nummer in dem Buch auf der Kommode und rief sie an.
    Gaston meldete sich. »Hier Wohnsitz Carter.«
    »Pete Laznett hier. Ich überlegte, ob …«
    »Peter! Mein lieber Junge, wann werden wir das Vergnügen haben. Sie bei uns zu sehen? Sie haben mich gerettet, wissen Sie das? Ich sah meine Felle schon davonschwimmen, wahrhaftig. Aber …«
    »Ist meine Mutter dort?«
    »Ihre Mutter …? Das muß Maud sein, nehme ich an. Hab Sie nicht gesehen … Aber warten Sie. Ich werde Mildred rufen.«
    Es klickte. Pete trommelte mit den Fingern auf die Kommode. Er war nicht besorgt. Er hatte keine Ursache.
    »Pete? Pete mein Lieber – ich hörte die Streifenwagen. Wir alle hörten sie. Um Gottes willen, Pete, was ist da drüben passiert?«
    Anderswo wären die Leute auf der Straße zusammengelaufen, um zu gaffen.
    »Es ist … es ist alles ziemlich kompliziert.« Das konnte man wohl sagen. »Im Moment hätte ich gern ein Wort mit meiner Mutter

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