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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gequälten Blick zu. »Allmählich glaube ich, wenn es nach Kruppe geht, wird es niemals zu einem Ende kommen.«
    »Dann ist sein Vorschlag mit dieser Handelsgilde wohl nicht gut angekommen?«
    »Ganz im Gegenteil, er ist voll und ganz angenommen worden, obwohl diese Gilde den Rat von Darujhistan tatsächlich eine Riesensumme kosten wird. Wir haben jetzt Garantien, die die Nachschubwege über Land sicherstellen. Genau das, was wir wollten.«
    »Und warum geht dann das Treffen immer noch weiter, Kommandant?«
    »Nun, es sieht so aus, als würden ein paar Gesandte unserer Armee zugeteilt werden.«
    »Aber doch wohl nicht Kruppe – «
    »Oh doch, einer davon ist der treffliche Kruppe. Der andere ist Coll – ich vermute, er will so schnell wie möglich aus diesen feinen Gewändern raus und wieder eine Rüstung anlegen.«
    »Stimmt, das kann gut sein.«
    Elster zog ein letztes Mal den Sattelgurt fest, dann blickte er Paran an. Er schien etwas sagen zu wollen, zögerte – und entschloss sich dann, etwas anderes zu sagen. »Die Schwarzen Moranth werden Euch und die Brückenverbrenner zum Fuß der Barghast-Kette bringen.«
    Die Augen des Hauptmanns wurden groß. »Das ist ein ganz schönes Stück. Und was sollen wir tun, wenn wir erst mal dort sind?«
    »Wenn Ihr erst einmal dort seid, trennt sich Trotter von Eurem Kommando. Er soll Kontakt zu den Weißgesicht-Barghast herstellen, wobei uns jedes Mittel recht ist. Ihr und Eure Kompanie werdet seine Eskorte bilden, aber ansonsten werdet Ihr nichts mit den Verhandlungen zu tun haben. Wir brauchen den Weißgesicht-Clan – und zwar den ganzen Clan.«
    »Und Trotter wird die Verhandlungen führen? Beru hilf.«
    »Er ist durchaus in der Lage, einen zu überraschen, Hauptmann.«
    »Ich verstehe. Angenommen, er ist erfolgreich – rücken wir dann weiter nach Süden vor?«
    Elster nickte. »Zum Entsatz von Capustan, ja.« Der Kommandant stellte einen Stiefel in den Steigbügel und zog sich ächzend in den Sattel. Er griff nach den Zügeln, schaute auf den Hauptmann hinunter. »Habt Ihr noch irgendwelche Fragen?«
    Paran ließ den Blick über das schlafende Lager gleiten und schüttelte den Kopf.
    »Ich würde Euch Oponns Glück anbieten, Hauptmann – «
    »Nein, vielen Dank.«
    Elster nickte.
    Plötzlich scheute der Wallach unter dem Kommandanten und brach mit einem entsetzten Wiehern zur Seite aus. Eine Windböe wogte durch das Lager, riss die kleinen Zelte aus ihren flachen Verankerungen. Rundum erhob sich Geschrei. Paran starrte zum Himmel hinauf und sah etwas Großes, Schwarzes auf das Lager der Tiste Andii zuschweben. Für den Hauptmann sah es so aus, als umgäbe eine feine Aura – silbrigweiß und flackernd – die gewaltige, drachenähnliche Gestalt. Eine Schmerzwoge brandete in seinem Leib auf – heftig, doch gnädigerweise nur kurz; dennoch zitterte er.
    »Beim Atem des Vermummten«, fluchte Elster, während er sich umblickte und gleichzeitig versuchte, sein Pferd zu beruhigen. »Was war denn das?«
    Er hat nicht sehen können, was ich gesehen habe – er hat nicht das Blut dazu. »Anomander Rake ist angekommen, Kommandant. Er landet inmitten seiner Tiste Andii.« Paran musterte das Durcheinander, das noch eben das Lager der schlafenden Brückenverbrenner gewesen war, und seufzte. »Nun, es ist noch ein bisschen früh, aber andererseits ist dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere.« Er trat ein paar Schritte vor, hob die Stimme. »Alle aufstehen! Brecht das Lager ab. Sergeant Fahrig – weck die Köche auf, ja?«
    »Oh, äh, na klar, Hauptmann! Was hat uns aufgeweckt?«
    »Ein Windstoß, Sergeant. Und jetzt – Bewegung.«
    »Jawohl, Hauptmann!«
    »Paran.«
    Er drehte sich zu Elster um. »Kommandant?«
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr die nächsten paar Glockenschläge beschäftigt sein werdet. Ich kehre zu Bruths Zelt zurück – wollt Ihr, dass ich Silberfuchs zu Euch schicke, damit Ihr Euch voneinander verabschieden könnt?«
    Der Hauptmann zögerte kurz, schüttelte dann den Kopf. »Nein, aber ich danke Euch, Kommandant.« Entfernung stellt für uns kein Hindernis mehr dar – zwischen uns besteht jetzt eine verborgene, persönliche Verbindung, doch sie ist zu sehr belastet, um irgendjemandem davon zu erzählen. Ihre Präsenz in meinem Kopf ist schon Folter genug. »Lebt wohl, Kommandant.«
    Elster musterte ihn noch einen Augenblick und nickte schließlich. Er zog sein Pferd herum und trieb den Wallach zum Trab an.
    Die Tiste Andii hatten sich schweigend im

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