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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Talamandas, »muss er in dieses Gewirr geführt werden, an diesen Ort hier.«
    »Nun«, sagte der Schnelle Ben, »warum überlegen wir dann nicht gemeinsam, wie wir das hinkriegen können?«
    Talamandas drehte sich langsam um und ließ den Blick über seine Geister-Verwandtschaft schweifen. Dann sah er wieder den Magier an. »Einverstanden.«
     
    Ein einzelner Speer stieg Twist im Bogen entgegen, als der Schwarze Moranth und sein Passagier in den Sinkflug übergingen. Der Quorl wich zur Seite aus und sank dann schnell dem Kreis entgegen. Gelächter und Flüche stiegen aus der Menge der versammelten Krieger auf, ansonsten jedoch geschah nichts mehr.
    Paran warf einen letzten Blick auf den Trupp, der um Trotter und Mulch herum Wache stand, und eilte dann dorthin, wo Twist und ein von Brandblasen bedeckter Fäustel inmitten einer Gruppe Barghast, die herausfordernde Rufe ausstießen und drohend die Waffen schwangen, von ihrem Reittier stiegen.
    »Macht ihnen den Weg frei, verdammt noch mal!«, brüllte der Hauptmann und schob einen Senan-Krieger beiseite, während er sich näher herandrängte. Der Mann fing sich mit einem Grollen und bleckte in einem herausfordernden Grinsen die zugespitzten Zähne. Paran achtete nicht weiter darauf.
    Fünf drängelnde Schritte weiter, und er hatte Twist und Fäustel erreicht.
    Die Augen des Heilers waren vor Bestürzung weit aufgerissen. »Hauptmann – «
    »Ja, hier wird’s allmählich heiß, Fäustel. Komm mit. Twist, Ihr solltet wahrscheinlich verdammt schnell wieder hier verschwinden – «
    »Einverstanden. Ich werde zu Sergeant Fahrigs Trupp zurückkehren. Was ist geschehen?«
    »Trotter hat den Zweikampf gewonnen, aber es könnte sein, dass wir den Krieg verlieren. Macht, dass Ihr wegkommt, bevor Ihr aufgespießt werdet.«
    »Ja, Hauptmann.«
    Paran packte den Heiler am Arm, drehte sich um und fing wieder an, sich durch die Menge zu drängen. »Trotter braucht dich«, sagte er, während sie sich vorwärts schoben. »Es sieht ziemlich übel aus. Ein zerschmetterter Kehlkopf – «
    »Im Namen des Vermummten, wieso ist er dann überhaupt noch am Leben?«
    »Mulch hat oberhalb seiner Lunge einen Schnitt gemacht, und dadurch atmet der Bastard jetzt.«
    Fäustel runzelte die Stirn, nickte dann langsam. »Schlau. Aber, Hauptmann, es könnte sein, dass ich Euch oder Trotter nicht viel nütze – «
    Parans Kopf ruckte herum. »Das solltest du aber. Wenn er stirbt, sterben wir alle.«
    »Mein Gewirr – «
    »Zum Vermummten mit deinen Entschuldigungen – heile den Mann einfach, verdammt noch mal!«
    »Ja, Hauptmann, aber nur, damit Ihr Bescheid wisst – das wird mich wahrscheinlich umbringen.«
    »Bei Feners Eiern!«
    »Es ist ein guter Tausch, Hauptmann. Das sehe ich ein. Macht Euch keine Sorgen, ich werde Trotter heilen – ihr werdet alle heil hier herauskommen, und das ist alles, was im Augenblick zählt.«
    Paran blieb stehen. Er schloss die Augen, kämpfte gegen die Wogen brennender Schmerzen an, die plötzlich aus seinem Magen emporstiegen. Mit zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: »Wie du meinst, Fäustel.«
    »Ziellos winkt uns zu sich – «.
    »In Ordnung, dann geh, Heiler.«
    »Jawohl, Hauptmann.«
    Fäustel machte sich von seinem Arm los und ging zum Trupp hinüber.
    Paran zwang sich, die Augen zu öffnen.
    Schau dir nur diesen verdammten Bastard an. Er zögert bei keinem Schritt. Er hat angesichts seines Schicksals noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Wer – was sind diese Soldaten?
     
    Fäustel schob Mulch beiseite, kniete neben Trotter nieder, blickte dem Krieger in die harten Augen und streckte die Hand aus.
    »Fäustel!«, zischte Mulch. »Dein Gewirr – «
    »Sei still«, sagte Fäustel; er schloss die Augen und betastete Trotters eingedrückte, zerquetschte Kehle.
    Er öffnete sein Gewirr, und sein Geist schrie auf, als virulente Macht in ihn hineinströmte. Er spürte, wie sein Fleisch anschwoll, wie es aufplatzte, hörte das Blut herausströmen und Mulchs entsetzten Aufschrei. Dann verschwand die wirkliche Welt in einem hämmernden Meer aus Schmerzen.
    Finde den Weg, verdammt! Den heilenden Weg, die Ader der Ordnung – bei den Göttern! Bleib bei Sinnen, Heiler. Halte durch …
    Doch er spürte, wie sein Verstand ihm entrissen, wie er verschlungen wurde. Sein Ichgefühl wurde vor seinem geistigen Auge in winzige Stückchen zerfetzt, und er konnte nichts dagegen tun. Er stützte sich auf den gesunden Kern in seiner eigenen Seele, zog Macht

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