Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
Vom Netzwerk:
das Boot an der Plattform anlegte, war gedämpft. Soldaten mit Leinen strömten auf die Plattform und machten die Barke fest. Draußen auf dem Strom ruderten die anderen Boote auf das Ufer zu, um sich entlang des schlammigen Ufers einen eigenen Landeplatz zu suchen.
    Hetan tauchte zwischen ihrem Vater und Elster auf und schob sich noch weiter nach vorn, um auf die Plattform zu springen. Sie war blass, und ihre Beine gaben beinahe unter ihr nach. Orfantal eilte nach vorn, um ihr den Arm zu bieten – den sie fauchend beiseite schlug, ehe sie an allen vorbei zum hinteren Ende der Plattform stolperte.
    »Gute Idee!« Humbrall Taur lachte dröhnend. »Aber wenn Euch Euer Leben noch etwas bedeutet, Tiste Andii, dann überlasst das Schätzchen ihrem schwangeren Elend. Kriegsherr! Ich danke Euch für die förmliche Begrüßung! Wir haben den Marsch nach Korall ein bisschen beschleunigt, ja?« Der Kriegshäuptling der Barghast trat auf die Plattform, gefolgt von Elster.
    »Wenn nicht noch hundert Boote weiter flussaufwärts sind«, grollte Bruth, »habt Ihr zwei Drittel Eurer Streitkräfte verloren. Sagt mir, wie konnte das geschehen?«
    »Drei Clans sind mit auf die Bootsfahrt gekommen, Kriegsherr« erwiderte Humbrall Taur grinsend. »Der Rest hat sich dafür entschieden, zu Fuß zu gehen. Unsere Geister-Götter waren erheitert, ja? Obwohl, wie ich zugebe, nur widerstrebend.«
    »Seid gegrüßt, Kriegsherr«, sagte Elster. »Wir haben leider nicht genügend Wasserfahrzeuge, um die gesamte Streitmacht zu transportieren. Daher hat sich Dujek Einarm entschlossen, die Armee aufzuteilen – «
    »Und wo ist er, im Namen des Vermummten?«, wollte Kallor wissen. »Als müsste ich fragen«, fügte er hinzu.
    Elster zuckte die Schultern. »Die Schwarzen Moranth bringen sie – «
    »Nach Korall, klar«, schnappte Kallor. »Wozu, Malazaner? Um die Stadt im Namen eures Imperiums zu erobern.«
    »Ich bezweifle, dass das möglich ist«, erwiderte Elster. »Aber selbst wenn dem so wäre, würde es Euch so sehr ärgern, in einem bereits befriedeten Korall anzukommen, Kallor? Wenn Euer Blutdurst gestillt werden muss – «
    »Ich dürste niemals lange, Malazaner«, sagte Kallor und hob eine gepanzerte Hand an den Griff seines Bastardschwerts, das er sich auf den Rücken geschnallt hatte.
    »Anscheinend«, sagte Bruth, ohne weiter auf Kallor zu achten, »hat es erhebliche Veränderungen in dem Plan gegeben, auf den wir uns einmal geeinigt hatten. Tatsächlich«, fuhr er fort und richtete dabei den Blick auf das Flussboot, »war bei diesem Plan ganz eindeutig Täuschung mit im Spiel, und zwar von Anfang an.«
    »Dem stimme ich nicht zu«, sagte Elster. »Genau wie Mondbrut und das, was auch immer Rake mit der Festung vorgehabt hat, Euer privater Plan war, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir uns am besten etwas Ähnliches zulegen sollten. Der Präzedenzfall wurde von Euch geschaffen, Kriegsherr – daher glaube ich, dass Ihr Euch nicht zu beklagen braucht.«
    »Kommandant«, knirschte Bruth, »wir hatten nie vor, Mondbrut einen Präventivschlag gegen Korall führen zu lassen, um uns gegenüber unseren vermuteten Verbündeten einen Vorteil zu verschaffen. Der Zeitplan, an den wir uns gehalten haben, war auf ein gemeinsames Unternehmen ausgerichtet.«
    »Und Dujek stimmt darin immer noch mit Euch überein, Kriegsherr. Genau wie ich. Sagt mir, ist es Scharteke gelungen, nahe an Korall heranzukommen?«
    »Sie versucht es gerade wieder.«
    »Und sie wird wahrscheinlich auch diesmal wieder zurückgetrieben werden. Was bedeutet, dass wir die Feinde nicht beobachten können, nicht wissen, was sie für Vorkehrungen gegen unseren Angriff treffen. Wenn der Pannionische Seher oder seine Berater auch nur ein bisschen militärischen Verstand besitzen, haben sie uns eine Falle gestellt – etwas, in das wir hineinlaufen müssen, sobald wir in Sichtweite der Mauern von Korall kommen. Kriegsherr, unsere Schwarzen Moranth haben Hauptmann Paran und die Brückenverbrenner bis auf zehn Längen an die Stadt herangebracht, damit sie sich verdeckt nähern und herausfinden können, was die Pannionier sich ausgedacht haben. Doch die Brückenverbrenner allein reichen nicht aus, diese Bemühungen – wie immer sie auch aussehen mögen – zu vereiteln. Deshalb führt Dujek sechstausend Mann von unserem Heerhaufen an, die ebenfalls von den Schwarzen Moranth nach Korall gebracht wurden, mit der Absicht zu zerstören, was immer die Pannionier geplant haben.«
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher