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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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Blend sprang Tippa von den durcheinander geworfenen Steinblöcken, landete schlitternd auf dem Fußboden des Raums – und stieß mit einer fluchenden, zurückweichenden Blend zusammen.
    Ihre Füße verhakten sich, und die beiden Frauen stürzten zu Boden.
    »Verdammt noch mal, Blend – «
    »Wachen – «
    Eine dritte Stimme erklang. »Tippa! Leutnant!«
    Während sich ihre Brückenverbrenner hinter ihr versammelten, setzte Tippa sich auf und sah Igel, Blauperl und sieben weitere Brückenverbrenner – diejenigen, die mit Armbrüsten aufs Dach gestiegen waren und die Folgen überlebt hatten – aus den Schatten auftauchen.
    »Wir haben versucht, zu euch zurückzukommen – «
    »Schon gut, Igel«, sagte Tippa und rappelte sich auf. »Ihr habt es richtig gemacht, Soldat, das kannst du mir glauben – «
    Igel hielt einen Knaller in der Hand, den er jetzt grinsend hochhob. »Hab mir einen zurückbehalten – «
    »Ist hier ein T’lan Imass durchgekommen?«
    »Ja, ein völlig zerfledderter Kerl, hat weder nach links noch nach rechts geschaut – ist nur einfach direkt an uns vorbeigegangen – tiefer in die Festung hinein – «
    Von hinten brüllte ein Brückenverbrenner: »Da kommt dieser K’Chain Che’Malle hinter uns her!«
    »Durch die Tür da hinten!«, quietschte Igel. »Macht schon Platz, ihr Idioten! Darauf hab ich nur gewartet – «
    Tippa begann, ihre Soldaten auf die hintere Mauer zuzuschieben.
    Der Sappeur kletterte über die Trümmer auf die Bresche zu.
    Die folgenden Ereignisse waren ein einziger Wirrwarr in Tippas Kopf - Blend packte sie am Arm und stieß sie auf die Tür zu, durch die ihre Soldaten sich in was auch immer dahinter liegen mochte stürzten. Tippa fluchte, aber Blends Hände waren plötzlich auf ihrem Rücken, schoben sie mit dem Gesicht voran durch die Türöffnung. Tippa drehte sich knurrend um und sah über Blends Schulter -
    Der K’Chain Che’Malle schien zu fließen, als er über das Geröll rannte, die Klingen erhoben.
    Igel blickte auf – und fand sich vier Schritte von dem angreifenden Reptil entfernt.
    Tippa hörte ihn grunzen, ein gedämpfter, flüchtiger Laut -
    Der Sappeur warf den Knaller direkt vor sich hin.
    Der K’Chain Che’Malle holte bereits aus – zwei riesige Klingen zuckten herab -
    Die Explosion ließ nichts von ihnen übrig.
    Blend und Tippa wurden durch die Türöffnung geschleudert. Tippas Kopf ruckte zurück unter dem prasselnden, stakkatoartigen Aufprall herumfliegender Steine auf ihrem Helm, ihrem heruntergelassenen Visier, ihren Wangenschützern. Die, die irgendwie durchkamen, ließen Feuerblumen in ihrem Gesicht erblühen, füllten ihr Nase und Mund mit Blut.
    Halb taub wankte sie durch dichte Wolken aus Staub und Rauch rückwärts.
    Stimmen schrien – sie schienen anfangs sehr weit weg zu sein, kamen dann jedoch rasch näher und umringten sie.
    Steine fielen herab – ein Kreuzbalken aus geteertem Holz, lichterloh brennend, rauschte herunter, endete mit einem satten Geräusch und dem Krachen von Knochen – ein Todesröcheln inmitten des Chaos, so nah, dass Tippa sich fragte, ob es nicht ihr eigenes war.
    Hände packten sie erneut, drehten sie um, schoben sie etwas hinunter, was ein Korridor zu sein schien.
    Ein Tunnel aus Rauch und Staub – keine Luft – das Trampeln von Stiefeln, blinde Zusammenstöße, Flüche – Dunkelheit – die sich plötzlich auflöste.
    Tippa stolperte mitten zwischen ihre Soldaten, sie spuckte Blut, hustete. Um sie herum ein Raum voller toter Bekliten, eine weitere Tür an der gegenüberliegenden Wand, die mit einem einzigen Hieb zerschmettert worden zu sein schien. Eine einsame Laterne schwankte wild an einem Haken über ihnen.
    »Seht nur!«, brummte jemand. »Ein Hund hat unserem Leutnant am Kinn rumgekaut!«
    Das war noch nicht einmal ein Witz – einfach nur der absurde Wahnsinn der Schlacht. Tippa schüttelte den Kopf in einem Regen von Blutstropfen, spuckte noch einmal aus und musterte ihre Leute mit tränenden, brennenden Augen.
    »Blend?« Das Wort kam undeutlich, aber verständlich hervor.
    Schweigen.
    »Bucklund – zurück in den Korridor – such sie!«
    Einen Augenblick später war der Sergeant des Zwölften Trupps zurück, zerrte einen blutüberströmten Körper durch die Tür. »Sie atmet noch – der Vermummte weiß, wie! Ihr Rücken ist voller Splitter und Steine.«
    Tippa sank neben ihrer Freundin auf die Knie. »Du blöde Idiotin«, murmelte sie.
    »Wir hätten Fäustel mitnehmen sollen«,

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