Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
Vom Netzwerk:
grummelte Bucklund neben ihr.
    Ja, und das war nicht der einzige Fehler in diesem dreckigen Spiel.
    »Oh!«, ertönte die Stimme einer Frau. »Ihr seid ja gar keine Pannionier!«
    Waffen richteten sich auf die Tür.
    Dort stand eine Frau in einer blendend weißen Telaba; ihr schwarzes Haar schimmerte unmöglich sauber, perfekt gekämmt. Verschleierte, atemberaubend schöne Augen musterten sie. »Habt Ihr vielleicht rein zufällig drei maskierte Krieger gesehen? Sie hätten eigentlich hier durchkommen müssen, denn sie suchen den Thronraum, vorausgesetzt natürlich, es gibt tatsächlich einen. Vielleicht habt Ihr ja auch irgendwelche Kampfgeräusche gehört – «
    »Nein«, brummte Bucklund. »Ich meine, ja, wir haben Kampfgeräusche gehört. Überall, werte Dame. Das heißt – «
    »Halt die Klappe.« Tippa seufzte. »Nein«, sagte sie zu der Frau, »wir haben keine drei maskierten Krieger gesehen – «
    »Und was ist mit einem T’lan Imass?«
    »Tatsächlich, ja – «
    »Hervorragend! Sagt mir, ist sie immer noch von all diesen Schwertern durchbohrt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie – «
    »Was für Schwerter?«, wollte Tippa wissen. »Außerdem war es ein männlicher T’lan Imass, glaube ich.«
    »Stimmt«, meldete sich eine andere Soldatin und wurde rot, als ihre Kameraden sich breit grinsend zu ihr umdrehten.
    »Ein männlicher T’lan Imass?« Die Frau in dem weißen Gewand legte einen Finger an die vollen Lippen und lächelte. »Aber … das muss dann ja Tool sein! Hervorragend!« Das Lächeln verschwand. »Außer natürlich, Mok findet ihn …«
    »Wer seid Ihr?«, wollte Tippa wissen.
    »Wisst Ihr, meine Liebe, es wird zunehmend schwieriger zu verstehen, was Ihr sagt, durch all das Blut und dieses Zeug. Ich glaube, Ihr seid Malazaner, ja? Unabsichtliche Verbündete, aber Ihr seid alle so schrecklich verwundet. Ich habe eine Idee, eine wundervolle Idee – wie all meine Ideen, natürlich. Wundervoll, soll das heißen. Wir sind hier, müsst Ihr wissen, um die Rettung eines gewissen Toc dem Jüngeren zu bewerkstelligen, einem Soldaten des – «
    »Toc der Jüngere?«, wiederholte Tippa. »Toc? Aber der ist – «
    »Ein Gefangener des Sehers, ja, leider. Eine bedrückende Tatsache, und ich mag nicht bedrückt sein. Es verdrießt mich. Unermesslich. Nun, wie ich schon gesagt habe – ich habe eine Idee. Helft mir bei der Rettung, und ich werde diejenigen von Euch heilen, die geheilt werden müssen – und mir scheint, das seid Ihr alle.«
    Tippa deutete auf Blend. »Abgemacht. Fangt mit ihr an.«
    Als die Frau in den Raum trat, schrie Bucklund auf und wich von dem Korridor zurück.
    Tippa blickte auf. Ein gewaltiger Wolf stand im angrenzenden Vorraum, seine Augen glühten im staubverschleierten Dämmerlicht.
    Die Frau warf einen Blick über die Schulter. »Oh, keine Sorge. Das ist Baaljagg. Garath ist allein losgezogen, nehme ich an. Ist wahrscheinlich eifrig damit beschäftigt, Pannionier zu töten. Er scheint Geschmack an Domänensern gefunden zu haben … und jetzt zu dieser armen Frau – ja, ja, du bist gleich wieder in Ordnung, Liebes …«
     
    »Was geht da drüben vor, im Namen des Vermummten?«
    Auf der anderen Seite der niedrigen Mauer hatte man über eine Treppenflucht Zugang zu der Brustwehr, die auf den Hafen und die dahinter liegende Bucht hinausging – jedenfalls vermutete Paran das, denn alles andere ergab keinen Sinn. Anscheinend wurde irgendetwas der Zutritt verweigert, und nach den Schreien zu schließen richtete dieses Etwas, was auch immer, das auf dem Weg zu dem flachen Dach war, ein Blutbad unter den Verteidigern an.
    Neben Paran hob der Schnelle Ben den Kopf ein kleines Stück. »Ich weiß es nicht, und ich strecke auch meinen Kopf nicht raus, um hinüberzusehen«, beantwortete er die Frage des Hauptmanns. »Aber wir wollen hoffen, dass es sich als wertvolle Ablenkung erweist. Wenn wir hier bleiben, kann ich nicht mehr lange dafür sorgen, dass diese Kondore uns nicht finden.«
    »Irgendetwas hält sie in Atem«, ergänzte Spindel, »und das weißt du auch, Ben. Wenn einer von ihnen sich die Zeit genommen hätte, genau herzusehen – dann wären wir jetzt schon Futter für die Küken in seinem Nest.«
    »Du hast Recht.«
    »Was tun wir dann noch hier, im Namen des Vermummten?«
    Gute Frage. Paran drehte sich um, schaute über das Dach in Richtung Norden. Dort war eine Dachluke.
    »Wir sind noch hier«, stieß der Schnelle Ben hervor, »weil wir hier sein müssen –

Weitere Kostenlose Bücher