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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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    »Moment«, brummte Paran und wischte sich über die Stirn, denn er hatte das Gefühl, dass sie schweißnass war. Doch sein Handrücken war rot – die Naht an seiner Schläfe war wieder aufgegangen. »Das stimmt nicht ganz, Ben. Nur wir beide – du und ich – müssen hier sein. Fäustel, wenn noch irgendwas von den Brückenverbrennern übrig ist, dann brauchen sie dich jetzt.«
    »Jawohl, Hauptmann, und das nagt schon die ganze Zeit an mir.«
    »In Ordnung. Hör zu. Da unten, in der Festung unter uns, hat sich der glühende Abgrund aufgetan. Wir haben keine Ahnung, wer da kämpft, aber eins wissen wir – es sind keine Freunde der Pannionier. Also, Fäustel, nimm Spindel und den Rest – die Bodenluke da hinten sieht aus, als könnte man sie ohne große Probleme aufbrechen, wenn sie verschlossen ist.«
    »Jawohl, Hauptmann. Nur – wie kommen wir da hin, ohne gesehen zu werden?«
    »Spindel hat Recht, was die Kondore angeht – sie sind mit irgendetwas anderem beschäftigt und werden immer aufgeregter. Es ist nicht sehr weit, Heiler. Aber wenn du es nicht riskieren willst – «
    Fäustel sah Spindel an, dann Detoran und Trotter. Und schließlich Fahrig. Der Sergeant nickte. Fäustel seufzte. »In Ordnung, Hauptmann, wir versuchen`s.«
    Paran schaute zum Schnellen Ben hinüber. »Irgendwelche Einwände, Magier?«
    »Nein, Hauptmann. Immerhin …« Er verstummte.
    Immerhin haben sie eine größere Chance, hier lebendig rauszukommen. Ich kann es förmlich hören, Ben. »Gut, Fäustel. Rennt los, wenn ihr so weit seid.«
    »Oponns Glück, Hauptmann.«
    »Euch auch, Heiler.«
    Auf einen gegrunzten Befehl hin hastete der Trupp zur Bodenluke.
     
    Dujek zog den verwundeten Soldaten durch die Türöffnung und bemerkte erst jetzt, dass die Beine des Mannes zurückgeblieben waren; die Blutspur, die zurück zu den abgetrennten Gliedmaßen führte, war an der Schwelle so dünn, dass sie kaum noch zu sehen war. Er ließ den Leichnam fallen, sank gegen den Türrahmen.
    Der K’Chain Che’Malle war binnen einem Dutzend Herzschlägen durch die Kompanie gefetzt, und obwohl der Jäger einen Arm verloren hatte, war er nicht langsamer geworden, als er westwärts davongerauscht war – auf der Suche nach einer weiteren Kompanie unglücklicher Malazaner.
    Dujeks Leibgarde – Elitekrieger der untanischen schweren Infanterie – lag in Stücke gehauen vor dem Gebäude, in das sie die Hohefaust geschoben hatten. Wie sie es geschworen hatten, hatten sie ihr Leben gegeben, um ihn zu verteidigen. Im Augenblick wäre es Dujek allerdings lieber gewesen, sie hätten versagt – oder noch besser, wären geflohen.
    Seit der Morgendämmerung hatte Dujeks Heer sich im Kampf mit Bekliten, Urdomen und Domänensern mehr als behauptet. Und als das erste Dutzend K’Chain Che’Malle aufgetaucht war, waren die untoten K’ell-Jäger mit Moranth-Munition – vor allem Knallern und Brandbomben – vernichtet worden. Dasselbe Schicksal hatte die zweite Welle ereilt. Als die dritte kam, hatten die Malazaner keine Knaller mehr, und die Soldaten waren zu Dutzenden gestorben. Der fünften und sechsten Welle hatten sie nur noch mit den Schwertern entgegentreten können, und aus dem Kampf war ein Gemetzel geworden.
    Dujek hatte keine Ahnung, wie viele von den fünftausend Malazanern, die in die Stadt gebracht worden waren, noch am Leben waren. Er glaubte nicht, dass noch so etwas wie eine zusammenhängende Verteidigung existierte. Die Schlacht war zu einer Jagd geworden, schlicht und einfach. Eine Säuberungsaktion der K’Chain Che’Malle, um die letzten malazanischen Widerstandsnester zu erledigen.
    Bis vor kurzem hatte er noch Kampfgetöse von der Festung her hören können – und einstürzende Mauern und vielleicht auch Ausbrüche magischer Energie –, obwohl er sich dessen mittlerweile nicht mehr so sicher war; die Sturmwolke, die den ganzen Himmel im Süden ausfüllte, donnerte ebenfalls, gewaltige Blitze spalteten den Himmel, um dann auf das tobende Meer niederzufahren. Ihre Wut übertönte nun alle anderen Geräusche.
    Er hörte Schritte hinter sich. Dujek drehte sich um, das Kurzschwert in der Hand.
    »Hohefaust!«
    »Welche Kompanie, Soldatin?«
    »Die Elfte, Hohefaust«, keuchte die Frau. »Hauptmann Hareb hat einen Trupp losgeschickt, der Euch suchen sollte, Hohefaust. Ich bin die Einzige, die noch davon übrig ist.«
    »Hält Hareb die Stellung noch?«
    »Ja, Hohefaust. Wir sammeln Andenken – kleine Fetzen K’Chain Che’Malle.«
    »Und

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