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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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als sie die Brücke erreichten. Er kauerte sich hin. »Sie scheint gut versiegelt zu sein«, sagte er, streckte den Arm aus, machte das Schloss auf und schlug den Deckel zurück. »Das ist merkwürdig. Sieht aus wie Tongefäße. Kleine Tongefäße …«
    Onrack stellte sich neben den Tiste Edur. »Das ist Moranth-Munition, Trull Sengar.«
    Der Tiste Edur blickte auf. »Ich weiß nichts über solche Dinge.«
    »Das sind Waffen. Sie explodieren, wenn der Ton aufplatzt. Sie werden normalerweise geworfen. So weit wie möglich. Hast du schon einmal vom malazanischen Imperium gehört?«
    »Nein.«
    »Ein Imperium der Menschen. In der Sphäre, in der ich geboren wurde. Diese Munition stammt aus dem Imperium.«
    »Nun, das ist in der Tat beunruhigend – warum ist sie hier?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Trull Sengar klappte den Deckel zu. »Ich würde zwar ein Schwert vorziehen, aber jetzt müssen die hier eben ausreichen. Ich war nicht sehr glücklich darüber, so lange unbewaffnet zu sein.«
    »Da hinten ist ein Bauwerk – ein Torbogen.«
    Der Tiste Edur richtete sich auf und nickte. »Stimmt. Das ist es, was wir suchen.«
    Sie gingen weiter.
    Der Torbogen stand auf einem Sockel in der Mitte eines gepflasterten Platzes. Die Wasserfluten hatten Schlamm in seine Öffnung getragen, wo er in merkwürdig gezackten Kämmen getrocknet war. Als die beiden Wanderer näher kamen, entdeckten sie, dass der Lehm steinhart war. Obwohl sich das Tor nicht auf irgendeine sichtbare Weise manifestierte, wallten Hitzewellen unter dem Bogen.
    Die seitlichen Säulen waren schlicht und schmucklos. Onrack musterte das Bauwerk. »Was spürst du?«, fragte der T’lan Imass nach einem Moment.
    Trull Sengar schüttelte den Kopf, trat dann näher heran. Er blieb eine Armlänge vor der Schwelle des Tores stehen. »Ich kann nicht glauben, dass man hindurchkann – die Luft, die herausströmt, ist kochend heiß.«
    »Möglicherweise ein Schutzzauber«, schlug Onrack vor.
    »Ja. Und wir haben nicht die Mittel, ihn zu zerschmettern.«
    »Das stimmt nicht.«
    Der Tiste Edur warf einen Blick zurück auf Onrack und schaute dann auf die Kiste, die er unter dem Arm trug. »Ich verstehe nicht, wie eine weltliche Bombe einen Schutzzauber zerstören soll.«
    »Zauberei ist abhängig von Mustern, Trull Sengar. Zerschmettere das Muster, und die Magie versagt.«
    »Also gut, lass uns das ausprobieren.«
    Sie zogen sich zwanzig Schritt vom Tor zurück. Trull öffnete die Kiste und zog behutsam eine der Tonkugeln heraus. Er richtete den Blick auf das Tor und warf die Kugel.
    Die Explosion erzeugte eine glitzernde Feuersbrunst in dem Portal. Weißes und goldenes Feuer wüteten unterhalb des Torbogens, dann hörte das ungestüme Flackern auf, und es blieb eine wirbelnde goldene Mauer.
    »Das ist das Gewirr selbst«, sagte Onrack. »Der Schutzzauber ist zerbrochen. Ich erkenne das Gewirr aber immer noch nicht.«
    »Ich auch nicht«, murmelte Trull Sengar und klappte den Deckel der Munitionskiste wieder zu. Dann riss er den Kopf hoch. »Da kommt jemand.«
    »Ja.« Onrack schwieg mehrere Herzschläge lang. Plötzlich hob er sein Schwert. »Flieh, Trull Sengar – zurück über die Brücke. Flieh!«
    Der Tiste Edur wirbelte herum und begann zu rennen.
    Onrack zog sich Schritt für Schritt zurück. Er konnte die Macht auf der anderen Seite des Tores spüren, eine brutale, fremde Macht. Das Zerbrechen des Schutzzaubers war nicht unbemerkt geblieben, und das Gefühl, das durch die Barriere drang, war Empörung über diesen Frevel.
    Ein schneller Blick über die Schulter zeigte ihm, dass Trull Sengar die Brücke überquert hatte und jetzt nirgends mehr zu sehen war. Drei weitere Schritte, und Onrack würde selbst die Brücke erreichen. Dort würde er sich zum Kampf stellen. Er rechnete damit, zerstört zu werden, doch er hatte vor, seinem Gefährten etwas mehr Zeit zu verschaffen.
    Das Tor schimmerte blendend hell, dann kamen vier Reiter hindurchgeprescht. Sie ritten weiße, langbeinige Pferde mit rostfarbenen Mähnen. In reich verzierte emaillierte Rüstungen gehüllt, passten die Krieger hervorragend zu ihren Reittieren – blasshäutig und groß, die Gesichter zum größten Teil hinter geschlitzten Visieren, Kinn- und Wangenschützern verborgen. Ihre gepanzerten Fäuste umklammerten Krummsäbel, die aussahen, als seien sie aus Elfenbein geschnitzt. Lange, silberne Haare wallten unter den Helmen hervor.
    Sie ritten direkt auf Onrack zu. Leichter Galopp wurde zu schnellem

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