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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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»Tiste-Blut? Nur bei den Liosan ist das Blut der Tiste rein. Du bist wohl unseren farbigen Vettern in die Quere gekommen. Die sind kaum mehr als Ungeziefer. Aber du hast meine Fragen nicht beantwortet.«
    »Ich weiß von den Tiste Andii, aber ich bin ihnen noch nicht begegnet. Aus der Dunkelheit geboren, waren sie die Ersten – «
    »Die Ersten! Oh, ja, in der Tat. Und auf so tragische Weise unvollkommen. Denn ihnen fehlt das reinigende Blut von Vater Licht. Sie sind äußerst schäbige Geschöpfe. Wir dulden die Edur, denn in ihnen ist etwas vom Vater, aber die Andii – durch unsere Hand zu sterben ist die einzige Gnade, die ihnen vergönnt ist. Aber ich werde deiner Primitivität müde, Lebloser. Ich habe dir Fragen gestellt und du hast noch keine einzige davon beantwortet.«
    »Ja.«
    »Ja? Was soll das heißen?«
    »Ich stimme zu, dass ich noch keine Frage beantwortet habe. Und ich fühle mich auch nicht genötigt, es zu tun. Mein Volk hat viel Erfahrung mit arroganten Kreaturen. Obwohl es nur eine einzige Erfahrung war: als Antwort auf ihre Arroganz haben wir ihnen auf ewig den Krieg erklärt, bis sie aufgehört haben, zu existieren. Ich war immer der Ansicht, die T’lan Imass sollten sich einen neuen Feind suchen. Schließlich gibt es keinen Mangel an arroganten Wesen. Vielleicht seid ihr Tiste Liosan in eurer eigenen Sphäre zahlreich genug, um uns einige Zeit lang Vergnügen zu bereiten.«
    Der Krieger starrte ihn an, als hätte es ihm die Sprache verschlagen.
    Hinter ihm lachte einer seiner Gefährten laut auf. »Es liegt wenig Wert in Gesprächen mit minderen Kreaturen, Enias. Sie versuchen immer, Euch mit Unwahrheiten zu verwirren, um Euch vom Pfad der Rechtschaffenheit abzubringen.«
    »Ich kann jetzt das Gift erkennen, vor dem Ihr mich schon vor langer Zeit gewarnt habt, Malachar«, erwiderte Enias.
    »Auf unserem Weg wird es noch viel mehr davon geben, junger Bruder.« Der Krieger schritt auf Onrack zu. »Du nennst dich selbst einen T’lan Imass, ja?«
    »Ich bin Onrack, von den Logros T’lan Imass.«
    »Gibt es noch andere von deiner Art in dieser zerstörten Sphäre, Onrack?«
    »Wie kommst du auf die Idee, ich würde deine Fragen beantworten, wenn ich schon die deines Bruders nicht beantwortet habe?«
    Malachars Gesicht lief dunkel an. »Du kannst ja versuchen, solche Spiele mit Jung-Enias zu spielen, aber nicht mit mir – «
    »Ich bin fertig mit euch, Liosan.« Onrack schob sein Schwert in die Scheide und drehte sich um.
    »Du bist fertig mit uns! Seneschall Jorrude! Wenn Orenas seine Dienste beendet hat, bitte ich demütig um Eure Aufmerksamkeit. Der Leblose versucht zu fliehen.«
    »Ich höre Euch, Malachar«, polterte der Seneschall und schritt vorwärts. »Halt, Lebloser! Wir haben dich noch nicht entlassen. Du wirst uns sagen, was wir zu wissen wünschen, oder du wirst hier und jetzt zerstört werden.«
    Onrack drehte sich wieder zu den Liosan um. »Wenn das eine Drohung war, dann erheitert mich das Pathos deiner Beschränktheit auf amüsante Weise. Aber ich bin der Sache müde, ich bin eurer müde.«
    Vier Säbel hoben sich drohend.
    Onrack zog erneut sein Schwert.
    Und zögerte, als sein Blick auf etwas im Rücken der Liosan fiel. Die Krieger spürten, dass sich etwas hinter ihnen befand, und drehten sich um.
    Trull Sengar stand fünfzehn Schritt entfernt, die Kiste mit der Munition zu seinen Füßen. Sein Lächeln war irgendwie merkwürdig. »Dies scheint mir ein ungleicher Kampf. Freund Onrack, brauchst du Unterstützung? Nun, du brauchst nicht zu antworten, denn sie ist schon da. Und – es tut mir Leid.«
    Um den Tiste Edur herum stiegen wirbelnde Staubschwaden auf.
    Einen Augenblick später standen vier T’lan Imass auf den schlammigen Pflastersteinen. Drei hatten ihre Waffen gezogen. Der vierte stand einen Schritt hinter ihnen zu Trulls Rechter. Dieser T’lan Imass hatte einen schweren Knochenbau, und seine Arme waren unverhältnismäßig lang. Um die Schultern trug er einen schwarzen Pelz, der dort, wo er den Kopf des Knochenwerfers wie eine Kapuze bedeckte, zu Silbergrau verblasst war.
    Onrack gestattete sich erneut, die Schwertspitze auf den schlammigen Steinen abzusetzen. Da die Verbindung, die durch das Ritual geknüpft worden war, nun getrennt war, konnte er sich mit diesen T’lan Imass nur unterhalten, indem er laut sprach. »Ich, Onrack, grüße dich, Knochenwerfer, und ich erkenne, dass du ein Logros bist, wie auch ich einst einer war. Du bist Monok Ochem. Einer der

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