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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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oder Speeren.
    »Führe mich, Kriegsführer!«
    Karsa starrte Bairoth wütend an. »Das werde ich, Bairoth Gild!« Er zog Havok herum. »Wir nehmen diese Seitenstraße, Richtung Seeufer – wir werden unsere Verfolger umgehen. Sag mir, Bairoth Gild, haben wir für deinen Geschmack genug Kinder erschlagen?«
    »Ja, Karsa Orlong.«
    »Dann folge mir!«
    Die Seitenstraße war beinahe ebenso breit wie die Hauptstraße und führte kerzengerade zum See hinunter. Sie wurde von Wohngebäuden, Läden und Lagerhäusern gesäumt. In den Fenstern, den Türöffnungen und den Mündungen der Seitengässchen waren schattenhafte Gestalten zu sehen, als die beiden Teblor vorbeidonnerten. Die Straße endete zwanzig Schritt vom Ufer entfernt. Der Streifen zwischen Straße und Ufer, über den ein breiter, holzbeplankter Ladeweg zu den Docks und Piers führte, war mit Müllhaufen übersät; besonders auffällig war ein großer Haufen aus gebleichten Knochen, aus dem Pfähle ragten, an denen Totenschädel befestigt waren.
    Teblor-Schädel.
    Inmitten dieses Abfallstreifens standen auf jedem freien Fleckchen Erde verwahrloste Hütten und Zelte. Dutzende von Kindern tauchten daraus auf, die vor Waffen nur so strotzten. Ihre grob gewebten Kleider waren mit Teblor-Amuletten und -Skalps geschmückt, und sie musterten die näher kommenden Krieger mit harten Blicken, während sie langschäftige Äxte, Zweihand-Schwerter und schwere Hellebarden hoben. Andere trugen kräftige, doppelt geschwungene Bögen, an deren Sehnen sie überlange, mit Widerhaken versehene Pfeile gelegt hatten. Sie spannten sie und brachten sie in Anschlag.
    Entsetzen und Wut zugleich veranlassten Bairoth, sein Streitross mit lautem Gebrüll zum Angriff auf diese schweigende, tödliche Kinderschar zu treiben.
    Pfeile schossen heran.
    Bairoths Pferd wieherte schrill, stolperte und stürzte zu Boden. Bairoth taumelte, sein Schwert flog durch die Luft, als er erst gegen eine aus jungen Bäumen errichtete Hütte prallte und dann hindurchbrach.
    Noch mehr Pfeile kamen geflogen.
    Karsa riss Havok scharf herum, sah zu, wie ein Pfeil an seinem Oberschenkel vorbeisurrte, und hatte dann die ersten Tiefländer erreicht. Das Blutschwert krachte gegen den bronzebeschlagenen Schaft einer Axt, der Aufprall riss dem Mann die Waffe aus den Händen. Karsas linke Hand schoss vor, um eine andere Axt aufzuhalten, die gegen Havoks Kopf geschwungen wurde. Er riss sie dem Mann aus den Händen, schleuderte sie beiseite, streckte die Hand noch weiter aus, um den Tiefländer im Genick zu packen, und riss ihn mit sich, während er weiter vorwärts sprengte. Er drückte einmal kräftig zu, und der Kopf knickte zur Seite ab, während der Körper noch zuckte und einen Pissefaden hinter sich herzog. Karsa schleuderte den Leichnam beiseite.
    Plötzlich wurde Havoks Vorwärtsstürmen abrupt gebremst. Das Streitross wieherte schrill auf und begann zu taumeln. Blut schoss aus seinem Maul und seinen Nüstern, während es eine schwere Pike mitschleifte, deren eiserne Spitze sich tief in seine Brust gegraben hatte.
    Das Tier stolperte und brach nach einem letzten Schwanken zusammen.
    Karsa brüllte seine Wut heraus und sprang vom Rücken seines sterbenden Streitrosses. Eine Schwertspitze zischte auf ihn zu, doch der Teblor schlug sie beiseite. Er landete auf mindestens drei unter seinem Gewicht zu Boden stürzenden Kindern und hörte unter sich die Knochen brechen, als er sich von ihnen herunterwälzte.
    Dann war er wieder auf den Beinen, das Blutschwert fraß sich durch das Gesicht eines Tiefländers, trennte einen schwarzbärtigen Unterkiefer vom Schädel. Eine scharfe Klinge zog eine tiefe Furche über seinen Rücken. In einer blitzschnellen Drehbewegung schwang Karsa seine Klinge unter die ausgestreckten Arme des Angreifers. Der Hieb drang tief zwischen die Rippen bis ans Brustbein.
    Er zerrte wild, riss sein Schwert wieder frei; der Körper des sterbenden Tiefländers überschlug sich mehrmals, als er an ihm vorbeiflog.
    Schwere Waffen, von denen viele mit zusammengeknoteten Teblor-Fetischen versehen waren, umgaben ihn – jede begierig darauf, Teblor-Blut zu trinken. Sie behinderten einander zwar immer wieder, doch Karsa hatte trotzdem alle Hände voll zu tun, als er die Waffen beiseite schlug, um sich den Weg freizukämpfen. Er tötete zwei weitere Angreifer.
    Jetzt hörte er auch andere Kampfgeräusche, ganz in der Nähe, aus der Hütte, in die Bairoth gestürzt war, und hier und da das Schnappen und Knurren

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