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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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hinunterrannten.
    Etwas traf den Teblor im Rücken, gefolgt von einem kurzen, stechenden Schmerz. Karsa griff nach hinten, zog den Armbrustbolzen heraus und warf ihn weg. Er schwang sich aus dem Sattel, den Blick auf das gesicherte Tor gerichtet. Metallriegel waren über den Balken geschlossen worden, hielten die dicke Planke an Ort und Stelle.
    Er ging drei Schritte zurück, senkte eine Schulter – und warf sich gegen das Tor.
    Die eisernen Bolzen, mit denen die Angeln zwischen den mit Mörtel verbundenen Steinblöcken befestigt waren, wurden durch den Aufprall herausgerissen, und das ganze Tor kippte nach außen. Der Turm rechts von Karsa knirschte und sackte plötzlich ein Stück ab. Aus seinem Innern erklangen Schreie. Einzelne Steinbrocken lösten sich aus der Mauer.
    Fluchend wich der Teblor auf die Straße zurück, als der gesamte Turm in einer Staubwolke zusammenbrach.
    Die wirbelnde weiße Wolke hatte sich noch nicht wieder gesenkt, da kam Bairoth herangeritten; blutige Fäden hingen von seinem Blutschwert, sein Pferd setzte in einem Sprung über das Geröll hinweg. Die Hunde folgten ihm, und mit ihnen kamen Delum und sein Pferd. Delum Thords Mund war blutverschmiert, und Karsa wurde plötzlich klar, dass der Krieger einem Bauern mit seinen Zähnen die Kehle zerrissen hatte – wie ein Hund. Die Tatsache versetzte ihm einen leichten Schock.
    Schlamm spritzte, als Bairoth sein Pferd zum Stehen brachte.
    Karsa schwang sich wieder auf Havoks Rücken, zog das Streitross herum, um sich der Straße zuzuwenden.
    Ein gutes Dutzend Männer mit Piken kam im Laufschritt herangeeilt, ihre langschäftigen Waffen wogten, die eisernen Klingen glänzten im Licht des Morgens. Sie waren immer noch dreißig Schritt entfernt.
    Ein Armbrustbolzen prallte am Hinterteil von Bairoths Pferd ab; er war von einem Fenster im oberen Stockwerk eines der nahe gelegenen Häuser gekommen.
    Von irgendwo außerhalb der Mauer war Hufgetrappel zu hören.
    Bairoth grunzte. »Wir werden kämpfen müssen, wenn wir uns zurückziehen, Kriegsführer.«
    »Uns zurückziehen?« Karsa lachte. Er deutete mit dem Kinn auf die vorrückenden Pikenträger. »Das können nicht mehr als dreißig sein, und Kinder mit langen Speeren sind immer noch Kinder, Bairoth Gild. Komm, lass sie uns auseinander jagen!«
    Mit einem Fluch griff Bairoth nach seiner Bärenschädel-Bola. »Dann reite voran, Karsa Orlong, damit sie nicht sehen können, was ich vorhabe.«
    Karsa fletschte vor Begeisterung die Zähne und drängte Havok vorwärts. Die Hunde schwärmten zu beiden Seiten hin aus; Delum fand ganz außen rechts seinen Platz.
    Voraus senkten sich die Piken langsam, schwankten in Brusthöhe, als das Karree Halt machte, um sich zu postieren.
    Die Fenster in den oberen Stockwerken öffneten sich, und Gesichter erschienen, um dem Schauspiel zuzusehen, das nun bevorstand.
    »Urugal!«, brüllte Karsa, während er Havok zum Galopp trieb. »Sei mein Zeuge!« Hinter sich hörte er Bairoth, der genauso schnell vorwärts preschte, und in das Hufgetrappel mischte sich das dumpfe Surren des Bärenschädels, der immer schneller durch die Luft wirbelte.
    Zehn Schritt vor den Piken brüllte Bairoth auf. Karsa duckte sich tief und lenkte Havok etwas nach links, während er ihn gleichzeitig etwas zügelte.
    Etwas Schweres zischte an ihm vorbei, und als Karsa sich umdrehte, sah er, wie die riesige Bola in das Karree der Pikenträger krachte.
    Tödliches Chaos. Drei der fünf Reihen lagen am Boden. Durchdringende Schreie.
    Und dann waren die Hunde über ihnen, gefolgt von Delums Pferd.
    Karsa riss sein Streitross erneut herum und ritt auf das zerschmetterte Karree los, kam gerade noch rechtzeitig, um sich gemeinsam mit Bairoth ins Getümmel zu stürzen. Sie mussten nur gelegentlich eine zappelnde Pike beiseite schlagen, um binnen zwanzig Herzschlägen die Kinder niederzumetzeln, die die Hunde noch nicht zur Strecke gebracht hatten.
    »Kriegsführer!«
    Karsa zog sein Blutschwert aus seinem letzten Opfer und drehte sich zu Bairoth um, von dem der Ruf gekommen war.
    Noch ein Karree aus Soldaten, diesmal flankiert von Armbrustschützen. Fünfzig, vielleicht auch sechzig Mann stark, am hinteren Ende der Straße.
    Mit finsterem Gesicht warf Karsa einen Blick zurück zum Tor. Zwanzig berittene Kinder in Plattenpanzern und Kettenhemden tauchten langsam aus dem Staub hervor; ihnen folgten noch mehr zu Fuß, einige davon mit kurzen Bögen bewaffnet, andere mit doppelschneidigen Äxten, Schwertern

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