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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Tat, nichts Ruhmreiches in ihrer Kampfmaske. Du bist blind, wenn du etwas anderes glaubst. Die Farbe verbirgt nichts – die Verzweiflung steht ihnen unverfälscht in den Augen. Sie sind am Ende ihres Lebens angelangt und haben herausgefunden, dass dieses Leben keinen Sinn hatte. Dieses Wissen treibt sie aus den Dörfern, treibt sie in die Ferne, um dort einen schnellen Tod zu suchen.« Bairoth war mit der schwarzen Farbe fertig und fuhr nun mit der weißen fort, verstrich sie mit drei Fingern auf Delums breiter Stirn. »Sieh deinem Freund in die Augen, Karsa Orlong. Sieh genau hin.«
    »Ich sehe nichts«, murmelte Karsa, erschüttert von Bairoths Worten.
    »Delum sieht das Gleiche, Kriegsführer. Er sieht … nichts. Doch im Gegensatz zu dir wendet er sich nicht davon ab. Stattdessen sieht er mit voller Einsicht. Er sieht und ist entsetzt.«
    »Du redest wirres Zeug, Bairoth Gild.«
    »Das tue ich nicht. Du und ich, wir sind Teblor. Wir sind Krieger. Wir können Delum keinen Trost bieten, und so hält er sich an diese Hündin, an dieses Tier, dessen Augen von seinem Elend künden. Denn was er jetzt sucht, ist Trost. Tatsächlich ist es sogar das Einzige, was er sucht. Warum schenke ich ihm die Kampfmaske? Er wird heute sterben, Karsa Orlong, und vielleicht wird das Trost genug für Delum Thord sein. Ich bete zu Urugal, dass dem so ist.«
    Karsa warf einen Blick zum Himmel hinauf. »Das Rad der Sterne ist fast vorübergezogen. Wir müssen uns bereitmachen.«
    »Ich bin fast fertig, Kriegsführer.«
    Die Pferde bewegten sich unruhig, als Karsa Blutöl in die hölzerne Klinge seines Schwerts rieb. Die Hunde waren jetzt auf den Beinen, rannten ruhelos auf und ab. Bairoth beendete seine Malerei auf Delums Gesicht und stand auf, um sich um seine eigenen Waffen zu kümmern. Die dreibeinige Hündin strampelte in Delums Armen, doch er hielt das Tier nur noch fester umklammert, bis ein leises Knurren von Nager den wimmernden Krieger dazu brachte, seinen Griff etwas zu lockern.
    Karsa befestigte die Rüstung aus gekochtem Leder an Havoks Brust, Hals und Beinen. Als er fertig war, drehte er sich um und sah, dass Bairoth bereits auf seinem Pferd saß. Delums Streitross war ebenfalls gerüstet, doch es stand ohne Zaumzeug. Die Tiere zitterten.
    »Kriegsführer, die Beschreibungen deines Großvaters waren bisher unfehlbar. Erzähle mir von der Anordnung des Gehöfts.«
    »Ein aus Baumstämmen gebautes Haus von der Größe zweier Uryd-Häuser, mit einem oberen Stockwerk unter einem steilen Dach. Schwere Fensterläden mit Schießscharten für Bogenschützen, je eine dicke, leicht zu verbarrikadierende Tür auf der Vorder- und der Rückseite. Es gibt drei Außengebäude; eins hat eine gemeinsame Wand mit dem Haus und beherbergt das Vieh. Das zweite ist die Schmiede, während das letzte aus mit Gras bedeckter Erde erbaut ist und wahrscheinlich früher das erste Heim war, bevor das Holzhaus gebaut wurde. Es gibt außerdem noch eine Anlegestelle am Seeufer und Pfähle, um Schiffe zu vertäuen. Und schließlich wird es noch eine Koppel für die kleinen Pferde der Tiefländer geben.«
    Bairoth runzelte die Stirn. »Kriegsführer, wie viele Generationen Tiefländer hat es seit Pahlks Raubzug geben?«
    Karsa schwang sich auf Havoks Rücken. Er zuckte zur Antwort auf Bairoths Frage die Schultern. »Genug. Bist du fertig, Bairoth Gild?«
    »Führe mich, Kriegsführer.«
    Karsa lenkte Havok auf den Pfad entlang des Flusses. Die Mündung befand sich zu seiner Linken. Zu seiner Rechten ragte ein mächtiger Felsklotz mit baumbestandenem Gipfel in die Höhe, der sich über das Seeufer neigte. Zwischen der Felsnadel und dem See erstreckte sich ein breiter, mit runden Kieselsteinen übersäter Strand.
    Der Wind hatte nicht gedreht. Die Luft roch nach Rauch und Mist. Die Hunde des Gehöfts blieben stumm.
    Karsa zog sein Schwert und hielt die glänzende Klinge schräg vor Havoks Nüstern. Der Kopf des Streitrosses ruckte hoch. Der Trab wurde zu einem leichten Galopp, hinaus auf den kiesigen Strand, mit dem See zur Linken, während die Felswand rechter Hand zurückblieb. Hinter sich hörte er Bairoths Pferd, hörte Hufe auf Kieselsteinen trommeln – und noch weiter hinten hörte er die Hunde, Delum und sein Pferd, wobei Letzteres sich absichtlich zurückfallen ließ, um neben seinem ehemaligen Herrn zu bleiben.
    Nachdem sie an der Felsnadel vorbei wären, würden sie scharf nach rechts abbiegen und binnen weniger Augenblicke über die nichts ahnenden

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