Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
schleifen. Die Zangen weggesteckt, den Schwanz nach unten eingerollt und ruhig. Sie wirkte klein gegenüber den anderen beiden Skorpionen, und ihr schwarzer Panzer glänzte weder, noch war er richtig matt. Ihre vielen Beine trugen sie ein kleines Stück nach vorn, dann erstarrte sie.
    Gesler zischte. »Wenn sie sich zwei Messer aus dem Ring nimmt und benutzt, werde ich dich umbringen, Fiedler.«
    »Nicht nötig«, erwiderte Fiedler. Seine Aufmerksamkeit war hin und her gerissen zwischen dem, was in der Arena geschah, und Ibbs pausenlosem Kommentar. Die Stimme des Soldaten war heiser vor Anspannung, während er regelrecht schöpferisch all das beschrieb, was – bis jetzt – keines Kommentars wert gewesen wäre.
    Das änderte sich schlagartig, als drei Dinge beinahe gleichzeitig geschahen. Freudige Eintracht schlenderte in die Mitte der Arena. Mangonels Sammlung natürlicher Waffen richtete sich gleichzeitig auf, noch während die Kreatur zurückzuweichen begann und der Panzer leuchtend rot erglühte. Meisterklaue wirbelte plötzlich herum und schoss geradewegs auf die nächste Mauer aus Klingen zu; einen Augenblick vor dem Aufprall blieb er stehen und wedelte wild mit den Zangen.
    »Sieht aus, als würde er nach seiner Mammi suchen, Hubb«, bemerkte Koryk trocken.
    Meisterklaues Halter wimmerte leise zur Antwort.
    Dann, nachdem alle drei Skorpione einen Augenblick wie erstarrt dagestanden hatten, hob Freudige Eintracht schließlich den Schwanz.
    Woraufhin alle mit Ausnahme von Fiedler ungläubig das Tier anstarrten, als Freudige Eintracht sich zu … teilen schien. Horizontal. In zwei identische, aber dünnere, flachere Skorpione. Die dann losrasten, der eine zu Mangonel, der andere zu Meisterklaue – jeder wie ein Dorfköter, der einen Bhederin-Bullen angreift, so gewaltig war der Größenunterschied.
    Der Rotrückige Bastard und der Innenaußen gaben beide ihr Bestes, doch sie sie hatten an Geschwindigkeit und Wildheit nichts entgegenzusetzen, als winzige Zangen hörbar Beine abtrennten, dann Schwänze, dann Armgelenke. Schließlich, als die größeren Kreaturen unbeweglich und hilflos waren, folgte ein beiläufiger, fast schon sanfter Stich mit dem Stachel.
    Durch Innenaußens durchsichtigen Panzer war zu sehen – und wurde in allen grässlichen Einzelheiten von Ibb beschrieben –, wie das schreckliche hellgrüne Gift sich von dem Einstich ausbreitete, bis Meisterklaues einst schönes Bernstein verschwunden war, ersetzt von einem krankhaften Grün, das sich vor ihren Augen zu einem trüben Schwarz verdunkelte.
    »Tot wie Scheiße«, ächzte Hubb. »Meisterklaue …«
    Mangonel erlitt das gleiche Schicksal.
    Nachdem sie ihre Feinde besiegt hatten, rasten die beiden Vogelschiss-Skorpione wieder aufeinander zu – und verschmolzen binnen eines Augenzwinkerns wieder zu einem einzigen Tier.
    »Betrug!«, brüllte Stürmisch, stand auf und griff über die Schulter, um sein Feuersteinschwert zu ziehen.
    Gesler sprang auf und bemühte sich zusammen mit Wahr, seinen tobenden Kameraden zu beruhigen. »Wir haben nachgesehen, Stürmisch!«, schrie Gesler. »Wir haben nach allem Möglichen gesucht – und dann haben wir geschworen! Ich habe geschworen! Bei Fener und Treach, verdammt! Wie hätte denn einer von uns wissen sollen, dass ›Freudige Eintracht‹ nicht einfach nur ein niedlicher Name ist?«
    Fiedler schaute auf, und sein Blick traf auf den von Krake. Der Sappeur bewegte lautlos die Lippen. Wir sind reich, du Bastard.
    Der Sergeant warf einen letzten Blick auf Gesler und Wahr – die einen schäumenden Stürmisch wegzerrten –, begab sich dann an Ibbs Seite und hockte sich neben ihn. »In Ordnung, mein Freund, was nun folgt, ist nur für die Seesoldaten bestimmt, und ganz besonders für die Sergeanten. Wir werden heute Nacht selbst zu einer Art Freudiger Eintracht für den großen, bösen Mangonel werden. Ich werde dir erklären, was die Mandata angeordnet hat – und du wiederholst Wort für Wort, was ich sage – verstanden?«
     
    Seit Sonnenuntergang waren drei Glockenschläge verstrichen. Staub von der Mauer des Wirbelwinds verdeckte die Sterne, machte die Dunkelheit jenseits der Feuerstellen fast undurchdringlich. Trupps aus Fußsoldaten marschierten davon, um die Männer und Frauen abzulösen, die bei den Vorposten stationiert waren. Im Lager der Khundryl legten die Krieger die schweren Rüstungen ab und machten sich zur Nachtruhe bereit. Entlang der äußersten Gräben des befestigten Lagers

Weitere Kostenlose Bücher