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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Dinge mag. Vater sucht nach dir. Ich gehe und sag ihm, dass ich dich gefunden habe.«
    Wühler trottete davon und wurde schnell von der Dunkelheit verschluckt.
    Gamet drehte sich um und starrte an der Mauer des Wirbelwinds hoch. Die Wut, die hier spürbar wurde, versetzte ihm einen Schlag. Der wirbelnde Sand zerrte an seinen Augen, schnappte nach seinem Atem. Er war hungrig, war immer hungrig gewesen, doch jetzt war etwas Neues dazugekommen, hatte die schrille Tonlage verändert. Was ist es? Eine Dringlichkeit, ein Ton, der mit … etwas beladen war.
    Was mache ich eigentlich hier?
    Jetzt erinnerte er sich. Er war gekommen, weil er den Tod gesucht hatte. Die Klinge eines Wüstenkriegers, die über seine Kehle gezogen wurde. Schnell und unerwartet, wenn nicht gar vollkommen zufällig.
    Um all diesen Gedanken ein Ende zu bereiten … die meine Augen so schmerzen.
     
    Näher kommendes, donnerndes Hufgetrappel schreckte ihn erneut auf, und er drehte sich um. Zwei Reiter tauchten aus der Dunkelheit auf, sie führten ein drittes Pferd mit sich.
    »Wir haben die halbe Nacht nach Euch gesucht«, sagte Faust Keneb, als sie die Pferde zügelten. »Temul hat ein Drittel seiner Wickaner losgeschickt – sie suchen alle nach Euch, Herr.«
    Herr? Das ist unangemessen. »Euer Kind hatte keine Probleme, mich zu finden.«
    Keneb runzelte die Stirn unter dem Helm. »Wühler? Er war hier?«
    »Er hat gesagt, er geht jetzt los, um Euch zu sagen, dass er mich gefunden hat.«
    Keneb schnaubte. »Das ist unwahrscheinlich. Er hat noch kein einziges Wort zu mir gesagt. Noch nicht einmal in Aren. Ich habe gehört, dass er mit anderen spricht, wenn er in der Stimmung dazu ist, und das ist selten genug. Aber nicht mit mir. Und – nein, ich weiß nicht, warum. Jedenfalls haben wir Euch Euer Pferd mitgebracht. Die Mandata ist bereit.«
    »Bereit wozu?«
    »Ihr Schwert zu ziehen, Herr. Um die Mauer des Wirbelwinds zu durchbrechen.«
    »Sie braucht nicht auf mich zu warten, Faust.«
    »Das stimmt, aber sie hat sich trotzdem dazu entschieden.«
    Ich will nicht.
    »Sie hat es befohlen, Herr.«
    Gamet seufzte und trat zu seinem Pferd. Er war so schwach, dass er Schwierigkeiten hatte, sich in den Sattel zu ziehen. Keneb und sein Begleiter warteten geduldig, was Gamet schier verrückt machte. Sein Gesicht war rot vor Scham und Anstrengung, als er es schließlich geschafft hatte, auf sein Pferd zu klettern. Er verbrachte einen Augenblick damit, nach dem zweiten Steigbügel zu suchen, und nahm schließlich von Temul die Zügel entgegen. »Reitet voraus«, brummte er Keneb zu.
    Sie ritten parallel zu der Mauer aus tosendem Sand nach Osten und hielten dabei respektvollen Abstand. Zweihundert Schritt weiter stießen sie auf eine Gruppe von fünf Reitern, die reglos auf ihren Pferden saßen. Die Mandata, Tene Baralta, Blistig, Nil und Neder.
    Gamet ergriff plötzlich eine Woge der Furcht. »Mandata! Auf der anderen Seite der Mauer könnten tausend Krieger auf uns warten! Wir müssen die Armee aufmarschieren lassen. Wir brauchen schwere Infanterie an den Flanken. Und Vorreiter – Bogenschützen – Seesoldaten – «
    »Das reicht, Gamet. Wir reiten jetzt voran – die Sonne erhellt bereits die Mauer. Außerdem – könnt Ihr es nicht hören? Die Schreie des Wirbelwinds sind voller Angst. Ein ganz neuer Tonfall. Ein befriedigender Tonfall.«
    Er starrte die wirbelnde Barriere aus Sand an . Ja, das ist es, was ich vorhin schon gespürt habe. »Dann weiß der Wirbelwind, dass die Barriere fallen wird.«
    »Die Göttin weiß es«, stimmte Neder zu.
    Gamet warf den beiden jungen Wickanern einen Blick zu. Sie sahen elend aus, ein Zustand, in dem sie sich zurzeit mehr oder weniger dauerhaft zu befinden schienen. »Was wird geschehen, wenn der Wirbelwind in sich zusammenfällt?«
    Das junge Mädchen schüttelte den Kopf, doch ihr Bruder gab ihm Antwort. »Die Mauer des Wirbelwinds umschließt ein Gewirr. Wenn man die Mauer zerstört, wird eine Bresche in das Gewirr geschlagen. Und das macht die Göttin verwundbar – wenn wir ein Bataillon Klauen und ein halbes Dutzend Hohemagier hier hätten, könnten wir sie jagen und töten. Aber wir allein schaffen das nicht.« Er riss in einer merkwürdigen Geste die Arme hoch. »Also wird die Armee der Apokalypse weiterhin durch ihre Macht gestärkt werden. Diese Soldaten werden niemals aufgeben, sondern bis zum bitteren Ende kämpfen. Vor allem angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass es unser und nicht ihr Ende sein

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