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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Junge. Stöcke und Zweige. Wo hast du das her?«
    »Von meiner Großmutter«, murmelte er.
    »War sie eine Hexe?«
    »Mehr oder weniger. Genau wie meine Mutter.«
    »Und dein Vater? Was war der?«
    »Weiß nicht. Es hat ein paar Gerüchte gegeben …« Er senkte den Kopf, offensichtlich fühlte er sich nicht wohl.
    »Ist auch egal«, sagte Saiten. »Das Muster, das du da hast, hat einen Erd-Aspekt. Du brauchst mehr als nur etwas, das die Macht verankert …«
    Jetzt starrten alle Saiten an.
    Buddl nickte und zog eine kleine Puppe aus der Tasche; sie war aus Gräsern geflochten, aus verschiedenen dunklen Gräsern mit purpurnen Blättern. Schwarze Stoffstreifen waren um sie herumgewickelt.
    Die Augen des Sergeanten weiteten sich. »Wer soll das denn sein, im Namen des Vermummten?«
    »Nun, so etwas wie die Hand des Todes; das hatte ich zumindest vor. Du weißt schon – das, worauf s rausläuft. Aber es klappt nicht.«
    »Du ziehst Macht aus dem Gewirr des Vermummten?«
    »Ein bisschen …«
    Nun, in diesem Burschen steckt mehr, als ich anfangs gedacht habe. »Vergiss den Vermummten. Er mag sich in der Gegend rumtreiben, aber er wird immer erst vortreten, wenn schon alles vorbei ist – und selbst dann ist er ein unberechenbarer Bastard. Versuch’s doch mal mit dem Patron der Assassinen für die Gestalt, die du da gemacht hast.«
    Buddl zuckte zusammen. »Das Seil? Das ist zu … äh … zu nah …«
    »Was meinst du damit?«, wollte Lächeln wissen. »Du hast gesagt, du kennst Meanas. Und jetzt stellt sich raus, dass du auch den Vermummten kennst. Und Hexerei. Ich glaube allmählich, du denkst dir das alles nur aus.«
    Der Magier blickte sie finster an. »Also schön. Und jetzt hör auf zu quasseln, ich muss mich konzentrieren.«
    Der Trupp hockte sich erneut hin. Saiten musterte die verschiedenen Stöckchen und Zweige, die vor Buddl im Sand steckten. Nach mehreren Herzschlägen stellte der Magier die Puppe langsam mitten zwischen sie, drückte ihre Beine in den Sand, bis sie von allein stehen blieb, und zog dann vorsichtig die Hand zurück.
    Die Stöckchen auf der einen Seite verliefen in einer Reihe. Saiten vermutete, dass das die Mauer des Wirbelwinds war, denn die Stöckchen begannen zu schwanken wie Schilf im Wind.
    Buddl murmelte leise vor sich hin; sein Tonfall wurde zunächst immer drängender, doch schließlich frustriert. Einen Augenblick später stieß er den Atem aus und lehnte sich zurück, öffnete blinzelnd die Augen. »Es ist zwecklos – «
    Die Stöckchen bewegten sich nicht mehr.
    »Kann man da einfach so zwischenrein fassen?«, fragte Saiten.
    »Na klar, Sergeant.«
    Saiten streckte die Hand aus und hob die Puppe auf. Dann setzte er sie wieder ab – dieses Mal jedoch auf der anderen Seite der Mauer des Wirbelwinds. »Und jetzt versuch’s noch mal.«
    Buddl starrte ihn einen Moment lang an, dann beugte er sich vor und schloss erneut die Augen.
    Die Mauer des Wirbelwinds begann wieder zu schwanken. Dann fielen ein paar der Stöckchen in der Reihe um.
    Ein Keuchen machte die Runde, doch Buddls finsteres Gesicht wurde noch finsterer. »Sie bewegt sich nicht. Die Puppe. Ich kann das Seil spüren … nah, viel zu nah. Macht fließt in die Puppe, vielleicht auch aus ihr heraus, aber sie bewegt sich nicht – «
    »Du hast Recht«, sagte Saiten, während sich langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. »Sie bewegt sich nicht. Aber ihr Schatten …«
    Krake grunzte. »Hol mich die Königin, er hat Recht. Das ist eine verdammt merkwürdige Sache – ich hab genug gesehen.« Er stand plötzlich auf, wirkte nervös und erschüttert. »Magie is’ was Unheimliches. Ich geh ins Bett.«
    Die Weissagung endete abrupt. Buddl schlug die Augen auf und blickte seine Kameraden an. Sein Gesicht war schweißnass. »Warum hat sich die Puppe nicht bewegt? Warum nur ihr Schatten?«
    Saiten war ebenfalls aufgestanden. »Weil er noch nicht so weit ist, mein Junge.«
    Lächeln starrte finster zu dem Sergeanten hoch. »Also, wer ist er? Das Seil selbst?«
    »Nein«, antwortete Buddl. »Nein, da bin ich mir sicher.«
    Saiten sagte nichts, als er die Runde verließ. Nein, das ist nicht das Seil. Sondern jemand, der noch besser ist, zumindest soweit es mich betrifft. Oder besser: soweit es jeden Malazaner betrifft. Er ist hier. Und er ist jenseits der Mauer des Wirbelwinds. Und ich weiß ganz genau, für wen er seine Messer gewetzt hat.
    Wenn jetzt bloß noch dieses verdammte Singen aufhören würde …
     
    Er stand

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