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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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bereichern. »Dann sind diese T’lan Imass wohl doch nicht ganz so dumm.«

 
    Buch Zwei
     

     
    Das Haus der Ketten

 
    Du hast die Türen verbarrikadiert
    die Fenster vergittert
    jede Öffnung zur Außenwelt versiegelt,
    und nun entdeckst du,
    was du am meisten gefürchtet hast -
    es sind Mörder da,
    und sie sind schon im Haus.
     
          Haus
    Talanbal

Kapitel Sieben
     
    Die Wut der Göttin des Wirbelwinds
    war ein Inferno, geschmiedet
    im Glutofen der Heiligen Raraku.
     
    Die Legionen, die im Staub des Blutes
    marschierten, vom Auge der Sonne verbrannt,
    waren kaltes Eisen.
     
    Dort, im ausgetrockneten Hafen der toten Stadt,
    wo sich die Armeen zur Schlacht versammelten,
    schritt der Vermummte über den schicksalsträchtigen Boden
     
    über den er schon viele Male zuvor geschritten war.
     
    Das geteilte Herz
    Fisher
     
    S
    ie war wie ein Wurm an den sorgfältig aufgestapelten Steinen entlang bis zum Rand des Grabens gekrochen – sie wusste, ihre Mutter wäre außer sich, könnte sie sehen, wie schmutzig sie ihre neuen Kleider gemacht hatte – und kam schließlich an eine Stelle, von der aus sie ihre Schwester sehen konnte.
    Tavore hatte die aus Knochen und Elfenbein geschnitzten Spielzeugsoldaten ihres Bruders an sich genommen und im Schutt der zerstörten Mauer des Anwesens, wo Arbeiter Ausbesserungsarbeiten am Fundament durchgeführt hatten, eine Miniatur-Schlacht aufgebaut.
    Erst viel später sollte Felisin erfahren, dass ihre neunjährige Schwester eine Schlacht nachgestellt hatte, die tatsächlich stattgefunden hatte, nämlich den Jahrhunderte zurückliegenden Zusammenprall einer Königlichen Familie aus Unta mit dem rebellierenden Haus von K’azz D’Avore, dessen Einzelheiten sie sich aus Geschichtsbüchern zusammengesucht hatte. Im Verlauf dieser Schlacht waren die Streitkräfte des abtrünnigen adligen Hauses ausgelöscht und der Haushalt der D’Avores unterjocht worden. Und genau diese Schlacht hatte sie – in der Rolle von Herzog Kenussen D’Avore – durchgespielt, mit dem Ziel, mittels jeder nur denkbaren Abfolge von Strategien und Taktiken den Sieg zu erringen. Einen Sieg, der nach übereinstimmender Meinung der Gelehrten angesichts der hoffnungslos unterlegenen Streitkräfte des Hauses D’Avore und einer Reihe von unglücklichen Umständen, durch die sie in einem Tal mit steilen Wänden eingeschlossen worden waren, unmöglich war.
    Felisin hatte nie erfahren, ob ihre Schwester erfolgreich gewesen war, wo Kenussen D’Avore – der den Ruf eines militärischen Genies gehabt hatte – gescheitert war. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, ihrer Schwester nachzuspionieren, und ihre Faszination für die harte, verschlossene Tavore war zur Besessenheit geworden. Es schien Felisin, als sei ihre Schwester niemals Kind gewesen, als habe sie niemals einen wahrhaft ausgelassenen Moment erlebt. Sie war in den Schatten ihres Bruders getreten und wollte nichts anderes als dort bleiben. Als Ganoes dann zur Ausbildung fortgeschickt worden war, hatte Tavore sich langsam aber sicher immer mehr verändert. Sie stand nicht mehr in Ganoes’ Schatten, sondern schien vielmehr sein Schatten geworden zu sein, abgetrennt und quälend.
    Nichts von diesen Dingen war Felisin damals, vor all den Jahren, bewusst gewesen. Ihre Besessenheit von Tavore hatte existiert, doch ihr Ursprung war formlos, wie das nur bei einem Kind der Fall zu sein pflegt.
    Das Stigma der Bedeutung kommt immer erst später, als würde Staub beiseite gewischt, um in Stein gemeißelte Umrisse zu enthüllen.
     
    Genau am südlichen Rand der Ruinenstadt senkte sich das Land rasch zu dem hinab, was einst flache Terrassen aus schlammigem Lehm gewesen waren, die sich fächerförmig zum einstigen Hafengrund hin ausbreiteten. Jahrhunderte unter einer glühenden Sonne hatten diese Flächen gehärtet und sie in breite, feste Rampen verwandelt.
    Sha’ik stand am Ursprungspunkt des größten dieser uralten Fächer, die vor Tausenden von Jahren von einem sterbenden Meer geschaffen worden waren, und versuchte, die flache Senke vor ihr als zukünftiges Schlachtfeld zu sehen. Genau gegenüber, viertausend Schritt entfernt, erhoben sich die gezackten Überreste von Koralleninseln, über denen der Wirbelwind tobte. Der magische Sturm hatte den Inseln den gewaltigen Mantel aus Sand geraubt, der sie einst bedeckt hatte. Was übrig blieb, waren alles andere als sichere Hügelrücken, auf denen man Legionen hätte versammeln und bereitstellen

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