Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
Vom Netzwerk:
Durchgängen führten. Diese unterhalb des Oberflächenniveaus gelegenen Gänge umgaben den ganzen Palast, der das eigentliche Herz des Ewigen Domizils bildete.
    Im Moment stand in besagten Durchgängen allerdings brusthoch schlammiges Wasser, in dem es von Ratten wimmelte, die keine besonderen Absichten verfolgten, außer sich möglicherweise damit zu vergnügen, hier herumzupaddeln. Drei Schritte von der schlammigen Brühe entfernt stand Brys Beddict auf einem Absatz und beobachtete die erhobenen Köpfe, die im Dämmerlicht vor und zurück schwammen. Bei ihm stand ein über und über mit getrocknetem Schlamm bedeckter Palastingenieur.
    »Die Pumpen sind so gut wie nutzlos«, klagte der Mann. »Wir haben es mit großen Schläuchen versucht, wir haben es mit kleinen Schläuchen versucht, es ändert nichts. Sobald der Sog groß genug wird, gerät eine Ratte hinein – oder auch zehn – und verstopft das Ding. Außerdem ist das Einsickern so gleichmäßig wie immer. Obwohl die Lotleute schwören, wir wären hier über dem Plateau.«
    »Ich bin sicher, der Ceda wird sich bereit erklären, Eurer Mannschaft einen Magier zuzuteilen.«
    »Das würde ich zu schätzen wissen, Finadd. Eigentlich müssen wir nur für eine gewisse Zeit den Zustrom aufhalten, damit wir das Wasser eimerweise herausschaffen und die Rattenfänger runtergehen und die Ratten einsammeln können. Letzte Nacht haben wir Ormly verloren, den besten Rattenfänger des Palasts. Wahrscheinlich ist er ertrunken – der Narr konnte nicht schwimmen. Wenn der Abtrünnige wegschaut, bleibt es uns vielleicht erspart, mehr als ein paar Knochen zu finden. Ratten erkennen einen Rattenfänger, wenn sie ihn vor sich haben, müsst Ihr wissen.«
    »Diese Tunnel sind unentbehrlich, um die Sicherheit des Königs zu gewährleisten …«
    »Nun, es wird wohl kaum jemand versuchen wollen, sie zu benutzen, solange sie überflutet sind …«
    »Sie sollen auch nicht dazu dienen, Assassinen Zutritt zum Palast zu verschaffen«, unterbrach ihn Brys. »Sie sind dazu da, den Wachen zu ermöglichen, rasch und problemlos in jeden Bereich da oben zu gelangen, in dem es Probleme gibt.«
    »Ja, ja. Es sollte nur ein Witz sein, Finadd. Natürlich könntet Ihr die schnellsten Schwimmer unter den Wachen auswählen, die Ihr habt – schon gut, schon gut. Besorgt uns einen Magier, der hier herumschnüffeln und uns sagen kann, was los ist, und der dann noch das Wasser aufhält, das hier eindringt, dann werden wir uns um den Rest schon kümmern.«
    »Vermutlich«, sagte Brys, »ist dies kein Anzeichen für ein Absacken …«
    »Wie bei den anderen Flügeln? Nein, hier ist nichts zusammengesackt – das würden wir sehen. Wie auch immer, es gibt Gerüchte, dass besagte Flügel demnächst aufgemöbelt werden sollen. Ein neues Bauunternehmen hat da unten gearbeitet, ganz in der Nähe. Irgendein Narr hat das umliegende Gelände gekauft. Es geht das Gerücht, sie hätten eine Möglichkeit gefunden, wie man Gebäude wirksam abstützen kann.«
    »Tatsächlich? Davon habe ich noch gar nichts gehört.«
    »Die Gilden sind nicht gerade glücklich darüber, das ist sicher, weil diese Emporkömmlinge die Unwillkommenen anheuern – die Unzufriedenen, die auf die Liste geraten sind. Allerdings bezahlen sie ihnen weniger als den üblichen Satz – das ist ihre einzige Möglichkeit, nehme ich an. Und solange sie das tun, können die Gilden ihnen nicht einfach den Laden dichtmachen.« Der Ingenieur zuckte die Schultern und begann, Stücke getrockneten Schlamms von seinem Unterarm zu zupfen, wobei er jedesmal zusammenzuckte, wenn er sich Haare mit ausriss. »Sollten die königlichen Architekten natürlich zu dem Schluss kommen, dass Baggs Stützkonstruktion funktioniert, wird die Zukunft dieses Unternehmens mehr als sonnig aussehen.«
    Brys, der bisher den Ratten zugesehen hatte, drehte sich langsam zu dem Ingenieur um. »Bagg?«
    »Verdammt, ich brauche ein Bad. Seht Euch doch nur meine Fingernägel an. Ja, Baggs Bauunternehmen. Dann muss es doch wohl auch einen Bagg geben, richtig? Warum sollte man den Laden sonst Baggs Bauunternehmen nennen?«
    Von unten, von der untersten Stufe her, erklang der Ruf eines Arbeiters, dann ein Schrei. Der Arbeiter kam hektisch zum Absatz hochgekrabbelt, wo er sich umdrehte und auf etwas deutete.
    Eine gewaltige Horde Ratten, beinah so breit wie der Gang selbst. Sie bewegten sich wie ein Floß, schoben sich langsam in den Teich aus Laternenlicht und auf die Stufen zu. In ihrer

Weitere Kostenlose Bücher