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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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gepackt zurück.
    »Udinaas ist besessen!«, kreischte der erste Sklave.
    »Ruhe!« Uruth legte Udinaas eine Hand an die Stirn und drückte fest dagegen. Er ächzte vor Schmerzen.
    Zauberei umschwirrte den Sklaven. Er begann zu zucken, dann wurden seine Glieder schlaff und er brach zu Uruths Füßen zusammen.
    »In ihm ist nichts«, sagte sie, während sie ihre zitternde Hand zurückzog.
    »Federhexe, kümmere dich um Uruths Sklaven«, befahl Mayen.
    Die junge Letherii schoss nach vorn. Ein weiterer Sklave half ihr, den bewusstlosen Mann wegzuschaffen.
    »Ich sehe im Verhalten des Sklaven keine Beleidigung«, fuhr Mayen fort. »Die Wunden waren in der Tat offen, doch er hat ein Stück Stoff dagegengepresst.« Sie streckte eine Hand aus und hob den Teller, um das Stück gebleichtes Leinen zu zeigen, das Udinaas benutzt hatte, um seine Hände zu bedecken.
    Uruth gab ein unbestimmtes Geräusch von sich und setzte sich langsam wieder hin. »Dennoch hätte er mir Bescheid sagen müssen. Und für diese Nachlässigkeit muss er bestraft werden.«
    »Du hast gerade seinen Verstand vergewaltigt«, erwiderte Mayen. »Reicht das noch nicht?«
    Stille.
    Die Töchter sollen uns holen, das kommende Jahr dürfte interessant werden. Ein Jahr, wie die Tradition es verlangte, und dann würden Forcht und Mayen ein eigenes Haus beziehen.
    Uruth starrte die jüngere Frau einfach nur schweigend an – und dann, sehr zu Trulls Überraschung, nickte sie. »Also gut, Mayen. Du bist heute Abend unser Gast, und so werde ich mich deinen Wünschen fügen.«
    Rhulad war die ganze Zeit stehen geblieben, doch jetzt nahm er langsam wieder Platz.
    »Rhulad, ich weiß nichts von irgendwelchen Plänen, das alte Blutopfer wieder zum Leben zu erwecken, um einen Krieg zu verkünden«, sagte Tomad. »Hannan Mosag geht nicht so sorglos mit dem Leben seiner Krieger um, auch nicht mit dem der ungebluteten. Ich weiß nicht, wie du auf die Idee gekommen bist, dich könnte ein solches Schicksal erwarten. Vielleicht«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, »wird sich auf der Reise, die ihr unternehmen werdet, eine Gelegenheit für dich ergeben, ein gebluteter Krieger zu werden und dann voller Stolz neben deinen Brüdern zu stehen. Darum werde ich beten.«
    Diese Worte, mit denen er seinem jüngsten Sohn Ruhm wünschte, waren ein eindeutiges Friedensangebot, und Rhulad zeigte eine für ihn alles andere als typische Weisheit, indem er es mit einem einfachen Nicken annahm.
    Weder Federhexe noch Udinaas kehrten zurück, aber die übrigen Sklaven erwiesen sich als ausreichend, um während des Essens zu bedienen.
    Doch auch nach alledem, was gerade geschehen war, konnte Trull immer noch nicht behaupten, dass er Mayen – Forchts Verlobte – verstand.
    Ein stechender Schmerz an der Wange, und er öffnete die Augen.
    Sah Federhexes Gesicht über seinem eigenen schweben, ein Gesicht voller Wut. »Du verdammter Idiot«, zischte sie.
    Blinzelnd schaute Udinaas sich um. Sie lagen in seiner Schlafnische. Von der anderen Seite des Vorhangs waren die leisen Geräusche eines Mahls und Stimmen zu hören.
    Udinaas lächelte.
    Federhexe runzelte die Stirn. »Sie …«
    »Ich weiß«, schnitt er ihr das Wort ab. »Und sie hat nichts gefunden.«
    Er sah, wie ihre schönen Augen sich weiteten. »Dann ist es also wahr?«
    »Muss es wohl sein.«
    »Du lügst, Udinaas. Der Wyrm hat sich versteckt. Irgendwie, irgendwo hat er sich vor Uruth versteckt.«
    »Warum bist du dir dessen so sicher, Federhexe?«
    Sie setzte sich plötzlich zurück. »Das spielt keine Rolle …«
    »Du hast schlimme Träume gehabt, nicht wahr?«
    Sie zuckte zusammen, schaute dann weg. »Du bist der Sohn eines Schuldners. Für mich bist du ein Nichts.«
    »Und du bist alles für mich, Federhexe.«
    »Sei kein Idiot, Udinaas! Genausogut könnte ich eine Ratte aus der Vorratskammer heiraten! Und jetzt sei still, ich muss nachdenken.«
    Er setzte sich langsam auf, so dass sich ihre Gesichter erneut sehr nahe waren. »Dazu besteht keine Notwendigkeit«, sagte er. »Ich vertraue dir, und darum werde ich es dir erklären. Sie hat tatsächlich tief in mich hineingeschaut, aber der Wyrm war fort. Es wäre anders gewesen, wenn Uruth meinen Schatten erforscht hätte.«
    Sie blinzelte, als sie plötzlich begriff. »Das kann nicht sein«, sagte sie dann und schüttelte den Kopf. »Du bist ein Letherii. Die Gespenster dienen nur den Edur …«
    »Die Gespenster beugen das Knie, weil sie es müssen. Sie sind ebenso Sklaven

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