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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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gezählt …«
    »Ungefähr eine Spitze«, sagte Bagg.
    »Bei der Gnade des Abtrünnigen!« Shand starrte Tehol an. »Aber ich habe nie gesehen, dass Ihr irgendetwas getan hättet!«
    »Hättet Ihr etwas gesehen, Shand, dann wäre ich nicht vorsichtig genug gewesen. Nun, am besten wäre es, wenn wir einfach mit den Namen anfangen, die ich Euch gegeben habe. Die nächste Liste kann dann später kommen. Nun, ich habe heute Nacht noch ein paar Treffen geplant …«
    »Was für Treffen?«
    »Oh, dies und das. Und, bitte, ich flehe Euch an – stürmt hier nicht mehr durch die Vordertür herein. Früher oder später wird das zwangsläufig bemerkt werden, und das könnte sich als ungünstig erweisen.«
    »Was habt Ihr beide gegessen?«, fragte Rissarh plötzlich und rümpfte die Nase.
    »Dies und das«, erwiderte Bagg.
    »Kommt«, wandte Shand sich an ihre Kameradinnen, »lasst uns nach Hause gehen. Vielleicht taucht Ublala ja auf.«
    »Ich bin sicher, das wird er«, sagte Tehol, während er die drei Frauen lächelnd zum Eingang geleitete. »Und jetzt schlaft ein bisschen. Ihr habt arbeitsreiche Tage vor Euch.«
    Hejun drehte sich halb um. »Oliven-Fracht – Horul wie?«
    Shand packte sie am Arm und zog sie mit sich in die Gasse.
    Immer noch lächelnd rückte Tehol den Vorhang zurecht, bis er wieder den Eingang verdeckte. Dann drehte er sich um. »Das ist ja nochmal gut gegangen.«
    »Rissarh hatte ein Messer«, sagte Bagg. »Hinterm Handgelenk.«
    »Ja? Hinterm Handgelenk?«
    »Ja, Herr.«
    Tehol ging zur Leiter. »Ich vertraue darauf, dass du deine eigenen Messer ebenfalls bei der Hand hattest.«
    »Ich habe keine Messer.«
    Tehol machte Halt, eine Hand auf der nächsten Sprosse. »Was? Wo sind unsere Waffen?«
    »Wir haben keine Waffen, Herr.«
    »Nicht mal eine einzige? Hatten wir jemals welche?«
    »Nein. Ein paar hölzerne Löffel …«
    »Und – kannst du mit ihnen umgehen?«
    »Sehr gut.«
    »Nun, dann ist es ja in Ordnung. Kommst du?«
    »Sofort, Herr.«
    »Gut. Und vergiss nicht aufzuräumen. Hier sieht’s wirklich schrecklich aus.«
    »Wenn ich Zeit dafür finde.«
     
    Ublala Pung lag mit dem Gesicht nach unten in der Nähe des Betts auf dem Dach.
    »Ublala«, sagte Tehol, als er zu ihm trat. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein.« Das Wort klang gedämpft.
    »Was machst du da unten?«
    »Nichts.«
    »Also, wir werden gleich einen Gast haben, der dich gern kennenlernen würde.«
    »Das ist schön.«
    »Es könnte sich für dich lohnen, wenn du dich bemühen würdest, einen guten Eindruck zu machen«, sagte Tehol.
    »In Ordnung.«
    »Wenn du so da liegen bleibst, könnte sich das allerdings als etwas schwierig erweisen, Ublala. Ich muss zugeben, dass ich im ersten Moment, als ich hier hochgekommen bin, dachte, du wärest tot.« Er machte eine Pause und dachte nach – und plötzlich hellte sich sein Gesicht auf. »Aber wenn ich es recht bedenke, wäre das ja vielleicht gar nicht so schlecht …«
    Ein Stiefelscharren von der Seite her, dann trat Shurq Elalle aus den Schatten. »Ist er das?«
    »Ihr seid früh dran«, sagte Tehol.
    »Bin ich das? Oh. Nun, wartet Ihr auf einen Nekromanten, damit der ihn wiederbelebt oder so was?«
    »Das würde ich tun, wenn er tot wäre. Ublala, wenn du bitte aufstehen würdest. Ich möchte dir gerne Shurq Elalle vorstellen …«
    »Ist das die Tote?«, fragte er, ohne sich zu bewegen. »Die Diebin, die ertrunken ist?«
    »Und schon wirfst du mir etwas vor«, erwiderte Shurq. Ihre Stimme klang verzagt.
    »So weit sind wir noch nicht«, sagte Tehol. »Ublala, steh auf. Shurq hat Bedürfnisse. Du kannst sie erfüllen – und im Gegenzug werden Shand, Rissarh und Hejun dich in Ruhe lassen …«
    »Warum sollten sie?«, wollte Ublala wissen.
    »Weil Shurq es ihnen klar machen wird.«
    »Werde ich das?«
    »Hört zu«, sagte Tehol erschöpft. »Keiner von Euch beiden trägt im Moment zum Gelingen dieses Treffens bei. Auf die Beine, Ublala.«
    »Das wird nicht nötig sein«, mischte Shurq sich ein. »Rollt ihn einfach auf den Rücken.«
    »Oh, gut, das ist sehr nett. Grob, aber nett.« Tehol hockte sich seitlich neben Ublala, schob seine Hände unter den großen Mann und versuchte, ihn hochzuheben. Seine Füße rutschten weg. Er ächzte, keuchte, versuchte es wieder und wieder, doch ohne großen Erfolg.
    »Hört auf damit«, sagte Shurq in einem eigenartigen Tonfall. »Ihr bringt mich sonst zum Lachen. Und jetzt zu lachen, würde ganz schön teuer werden.«
    Tehol, der halb über Ublala

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