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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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–«
    »Ich brauche ein Pferd.«
    »Wir haben sie, Finadd –«
    »Wie wurde die Königin gefangen genommen?«, wollte Moroch wissen. Warum bist du nicht bei dem Versuch, sie zu verteidigen, gestorben?
    »Es war ein Dämon«, erwiderte der Mann. »Er war schneller zwischen uns, als man einmal blinzeln kann. Er war gekommen, um sie zu holen – wir konnten es nicht verhindern. Wir haben es versucht, Finadd, wir haben es versucht –«
    »Schon in Ordnung. Helft mir auf. Wir müssen nach Süden reiten – ich brauche einen Heiler …«
     
    Trull Sengar überquerte den Todesstreifen. Der Regen verwandelte die aufgewühlte Erde in einen Sumpf. Die Knochen, die die Zauberei hatte herabprasseln lassen, waren verschwunden. Er blieb stehen, als er irgendwo rechts von sich klägliche Rufe hörte. Ein Dutzend Schritte in die besagte Richtung brachten ihn zu einem Dämon.
    Das Wesen war von vier schweren Bolzen getroffen worden. Es lag auf der Seite, sein tierisches Gesicht war vor Schmerz verzerrt.
    Trull kauerte sich neben den schlammverschmierten Kopf des Dämons. »Kannst du mich verstehen?«
    Kleine blaue Augen flackerten hinter den Lidern; sie waren auf seine eigenen Augen gerichtet. »Gebieter über das Leben. Verweigerer der Gnade. Ich werde hier sterben.«
    Die Stimme klang dünn, merkwürdig kindlich.
    »Ich werde eine Heilerin rufen –«
    »Warum? Damit ich noch einmal kämpfen kann? Damit ich noch einmal Entsetzen und Kummer durchleben kann?«
    »Warst du in deiner Welt denn kein Krieger?«
    »Ich war ein Netzwerfer. Warme Untiefen, ein gelber Himmel. Wir werfen Netze aus.«
    »Ihr alle?«
    »Was ist das für ein Krieg? Warum bin ich getötet worden? Warum werde ich den Fluss nie wiedersehen? Meine Gefährtin, meine Kinder? Haben wir gewonnen?«
    »Es wird nicht lange dauern. Ich werde zurückkommen, das verspreche ich dir.« Trull richtete sich wieder auf und ging dorthin, wo Forcht und mittlerweile auch ein Dutzend andere standen. Der K’risnan war am Leben, von Heilerinnen umgeben  – keine von ihnen schien in der Lage zu sein, etwas für die Gestalt zu tun, die sich im Schlamm wand. Als Trull näher kam, sah er den jungen Hexer deutlicher.
    Er war verdreht und verformt, seine Haut löste sich in feuchten Fetzen, und in seinen Augen stand ein schreckliches Wissen.
    Forcht verstellte Trull den Weg und sagte: »Es ist die Zauberei des Schwerts – die Zauberei des Geschenk-Gebers, die von der Waffe zu Rhulad geschickt wird, und von Rhulad zu demjenigen, den er erwählt. Doch …«, er zögerte, »der Körper ist dem nicht gewachsen. Die Zauberei vernichtet zwar den Feind, doch sie verändert auch denjenigen, der sie einsetzt. Das haben die Frauen mir gesagt.«
    Das Gesicht seines Bruders war bleich, und nirgendwo konnte Trull ein Anzeichen von Triumph oder Befriedigung über den Sieg erkennen, den sie heute errungen hatten.
    »Wird er es überleben?«
    »Sie nehmen es an. Dieses Mal. Doch der Schaden wird bleiben. Hanradis Sohn ist tot, Trull. Wir haben einen K’risnan verloren.«
    »Auf diese Weise?«, fragte Trull. »Durch die Macht des Schwerts?«
    »Zum Teil. Aber größtenteils durch die Letherii-Magier, wenn man bedenkt, wie schrecklich er verbrannt war. Sie haben länger Widerstand geleistet, als wir es erwartet hatten.«
    Trull blickte zu Hochfort hinüber. »Die Stadt hat kapituliert?«
    »Ja, vor wenigen Augenblicken. Sie haben eine Delegation geschickt. Die Garnison wird entwaffnet. Ich habe mir überlegt, Hanradi als Statthalter hierzulassen. Sein Geist hat schweren Schaden erlitten.«
    Trull sagte nichts dazu. Er schritt an Forcht vorbei und trat zu den Frauen, die sich um den K’risnan versammelt hatten. »Bitte, ich brauche eine von euch«, sagte er. »Es gibt jemanden, den ich euch bitten möchte, zu heilen.«
    Eine Arapay nickte. »Verwundete Krieger. Ja, das ist besser. Führe mich zu ihnen.«
    »Nein, keine Edur. Ein Dämon.«
    Sie blieb stehen. »Sei kein Narr. Es gibt Edur, die meine Fähigkeiten benötigen – ich habe keine Zeit für einen Dämon. Lass ihn sterben. Wir können jederzeit mehr bekommen.«
    Irgendetwas in Trull zerbrach, und bevor er selbst so recht begriff, was geschah, brannte die Rückseite seiner rechten Hand, und die Frau lag auf dem Boden und blickte ihn überrascht und mit blutigem Gesicht an. Dann blitzte Wut in ihren Augen auf.
    Forcht stieß Trull einen Schritt zurück. »Was tust du denn da?«
    »Ich will, dass ein Dämon geheilt wird«, sagte Trull. Er

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