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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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des Cedariums geleitet werden wird, hier herauf, in seine Hände.«
    Die Düsternis in der Eingangshalle schwand, weißes, glühendes Licht durchflutete die staubige Luft.
    Und enthüllte die Tiste Edur, die dem Ceda in kaum fünfzehn Schritt Entfernung in einer Reihe gegenüberstanden.
    Der Edur in der Mitte sprach: »Ceda Kuru Qan. Das Königreich, dem Ihr gedient habt, ist besiegt. Tretet beiseite. Der Imperator wünscht, Anspruch auf seinen Thron zu erheben.«
    »Besiegt?« Die Stimme des Ceda klang dünn im Vergleich zu der des Edur, fast schon zitternd. »Hat das etwas zu bedeuten? Nicht im Geringsten. Ich sehe Euch, Hannan Mosag, Euch und Eure K’risnan. Ich spüre, wie Ihr Eure Macht sammelt. Doch wenn Euer wahnsinniger Imperator Anspruch auf den Thron von Lether erheben will, müsst Ihr an mir vorbei.«
    »Es ist sinnlos, alter Mann«, sagte Hannan Mosag. »Ihr seid allein; Alle anderen Magier sind tot. Seht Euch doch an – halb blind und kaum in der Lage, aufrecht zu stehen –«
    »Sucht nach dem Dämon, den Ihr im Meer gebunden habt, Hexenkönig.«
    Brys konnte Hannan Mosags Gesicht aus dieser Entfernung zwar nicht erkennen, doch die Stimme des Edur klang plötzlich wütend. »Ihr habt das getan?«
    »Die Letherii sind wohl damit vertraut, sich der Gier zu bedienen, um Fallen zu stellen«, sagte Kuru Qan. »Ihr werdet seine Macht heute nicht nutzen können – Ihr werdet sie nie wieder nutzen können.«
    »Dafür«, sagte der Hexenkönig mit gepresster Stimme, »werdet Ihr –«
    Der weiße Nebel explodierte mit einem Donnerschlag, der Wände und Decke erschütterte, und wogte dann auf die Tiste Edur zu.
     
    Zehn Schritt hinter Hannan Mosag und seinen K’risnan schrie Trull Sengar auf und duckte sich unter den lodernden Donnerschlägen weg, und seine Brüder taten es ihm gleich. Er hörte Schreie, die plötzlich abbrachen, und dann kam ein Körper über den polierten Fußboden herangeschlittert, krachte gegen Trulls Beine und brachte ihn zu Fall -
    Er stellte plötzlich fest, dass er einen K’risnan anstarrte, der bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war; geschwärzter Schleim tropfte von seinen geborstenen Knochen. Trull richtete sich auf Hände und Knie auf und schaute sich um.
    Nur zwei Edur standen noch und kämpften gegen die tobende magische Woge des Ceda an. Hannan Mosag und Binadas. Die anderen K’risnan waren alle tot, genau wie die vier Sklaven, die neben den beiden Säcken gekauert hatten.
    Noch während Trull zu ihnen hinüberstarrte, sah er, wie Binadas zu Boden geschleudert wurde, als hätten ihn tausend Fäuste aus Licht getroffen. Blut spritzte -
    Plötzlich warf sich Forcht nach vorn, rutschte über die sich wölbenden Fliesen bis in Reichweite seines Bruders. Seine Fäuste schlossen sich um einen Knöchel und ein Handgelenk, und dann zerrte Forcht Binadas zurück, weg von den magischen Entladungen.
    Hannan Mosag stieß ein lautes Gebrüll aus. Wirbelnde graue Fühler sprangen vom Fußboden in die Höhe, wickelten sich um die tobenden Feuersplitter. Ein blendend heller, dröhnender Donnerschlag -
    - auf den Dunkelheit folgte, die nur langsam einem Zwielicht wich.
    Hannan Mosag stand jetzt allein dem Ceda gegenüber.
    Ein Herzschlag -
    Kuru Qan schlug erneut zu, einen Augenblick bevor Hannan Mosag selbst angriff. Die beiden Mächte prallten drei Schritt vor dem Hexenkönig aufeinander -
    - und Trull sah, wie Hannan Mosag taumelte; er war blutüberströmt, streckte die Hände nach hinten, tastete … bis seine Linke auf einem der Säcke landete und fest zupackte. Die andere Hand fand den anderen Sack und packte ebenfalls zu. Der Hexenkönig wurde ruhiger und begann, sich gegen den Ansturm aufzurichten.
     
    Die magischen Energien, die der Ceda verströmte, hatten die Marmorwände verzerrt, bis Feuchtigkeit an ihnen hinunterzurinnen begann. Die Decke über seinem Kopf war ein Stückchen herabgesackt, die Farben längst dahingeschmolzen, die Oberfläche wirkte poliert und glatt. Brys hatte ungläubig zugesehen, wie die Magie die Verteidigungszauber der K’risnan binnen eines Augenblicks beiseite gefegt hatte, wie sie über die Zauberer hergefallen war und sie getötet hatte.
    Auch auf Hannan Mosag selbst hämmerte sie wieder und wieder ein, kam ihm immer näher.
    Dann schlug der Hexenkönig zurück, und der Druck in der Eingangshalle trieb Brys und Turudal Brizad zurück, erst einen Schritt, dann zwei.
    Schlagartig hoben die beiden miteinander kämpfenden magischen Kräfte sich

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