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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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erteilen.«
    Brys antwortete nicht. Er wartete.
    Der Imperator griff an. Überraschend schnell, eine hoch ausgeführte halbe Kreisbewegung der Klinge, gefolgt von einem verzögerten Hieb diagonal nach unten, der auf das Schwert des Kämpen gezielt war und es auf die Fliesen schleudern sollte.
    Brys passte sich der kurzen Verzögerung an, beugte sich nach hinten und zog das Schwert herum, während er einen Schritt nach rechts machte. Seine Klinge ruhte nun oben auf Rhulads, als diese blitzschnell nach unten zuckte, und dann stieß der Kämpe seine Schwertspitze am linken Unterarm des Imperators entlang hoch, zertrennte eine Sehne in der Nähe des Ellbogens.
    Er machte einen Satz nach hinten, stieß tief zu, während er sich zurückzog, und jagte die Spitze seines Schwerts zwischen die Sehne und die Kniescheibe von Rhulads linkem Bein.
    Schnapp.
    Der Imperator stolperte vorwärts, fast bis zum Rand des Podests, richtete sich dann erstaunlicherweise wieder auf und machte einen beidhändig geführten Ausfall.
    Die gefleckte Klinge schien aus eigenem Antrieb zu tanzen, wich zwei getrennten Paraden von Brys aus, und der Kämpe schaffte es nur, dem Stoß zu entgehen, indem er die schwere Klinge mit der linken Hand beiseite stieß.
    Die zwei unteren Finger jener Hand wirbelten davon, noch während Brys rückwärts trat, bis er wieder im Zentrum der freien Fläche stand, dieses Mal mit Rhulad zwischen sich und dem König auf seinem Thron.
    Ezgara lächelte.
    Als Rhulad mit gesenkter Waffe herumwirbelte, um sich ihm wieder entgegenzustellen, griff Brys an.
    Den vorderen Fuß hoch erhoben, stampfte er die schwankende Klinge des Imperators nach unten – er traf sie nicht optimal, doch es reichte, um sie kurzfristig wegzuschlagen –, während er sein Schwert in Rhulads rechte Kniescheibe stieß, den Hieb abwärts weiterführte, bis die Klinge sich am unteren Rand des Kniegelenks tief in den Knochen grub. In einer drehenden Bewegung zog er seine Waffe wieder zurück, nahm durch den Schnitt die Kniescheibe mit.
    Ein Aufschrei, als Rhulads Bein zur Seite wegknickte.
    Brys schoss erneut nach vorn – die Kniescheibe noch immer auf seinem Schwert aufgespießt –, während der Imperator versuchte, aufrecht stehen zu bleiben, und einen Hieb nach links unten führte. Brys’ Schwert schnitt knapp über dem Ellbogen leicht durch die Sehnen des rechten Arms des Edur.
    Rhulad fiel nach hinten und schlug hart auf den Fliesen auf. Münzen lösten sich von seinem Körper und hüpften davon.
    Das Schwert hätte dem Edur aus den Händen fallen müssen, doch es blieb fest in seinen geballten Fäusten.
    Doch Rhulad konnte nichts mehr damit tun.
    Er versuchte, sich aufzusetzen, während seine Augen vor Wut loderten, mühte sich, die Waffe zu heben.
    Brys strich mit der Schwertspitze über den Fußboden, so dass sich die Kniescheibe löste, trat dicht an den Imperator heran und durchtrennte die Sehnen und Bänder in der rechten Schulter des Edur, führte die Klinge dann quer, um eine Sehne am Hals zu durchschneiden, ließ die Spitze einen Augenblick unbeweglich in der Luft schweben, und stieß dann hinunter, um die linke Schulter auf die gleiche Weise unbrauchbar zu machen. Brys stand nun über dem hilflosen Imperator und zerschnitt ihm systematisch beide Sehnen über den Fersen, führte die Klinge dann diagonal über den Bauch seines Opfers, durchtrennte die Muskelstränge.
    Mit einem Tritt drehte er Rhulad herum, so dass sein Rücken jetzt frei und ungeschützt dalag.
    Schnitte über jedem Schulterblatt, zwei weitere Sehnen im Nacken. Am unteren Rücken stellte er sicher, dass die Muskelstränge auch dort vollständig durchtrennt waren – sie rollten sich unter der münzenbesetzten Haut zusammen. Von den Schultern lösten sich Münzen, hüpften über den Fußboden davon. Dann trat Brys zurück. Senkte das Schwert.
    Widerhallende Schreie vom Imperator, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag und dessen Gliedmaßen sich bereits bewegten wie von eigenem Willen getrieben, weil die Muskeln sich zusammenzogen. Es war die einzige Bewegung im Thronsaal.
    Aus dem Korridor wehte eine Staubwolke heran und senkte sich auf die Fliesen.
    Dann stieß einer der Edur-Krieger die ersten Worte aus. »Mögen mich die Schwestern holen …«
    König Ezgara Diskanar seufzte, lehnte sich trunken ein wenig nach vorn und sagte: »Tötet ihn. Tötet ihn.«
    Brys blickte ihn an. »Nein, Majestät.«
    Auf dem Gesicht des alten Mannes zeichnete sich Ungläubigkeit

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