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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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selbst wenn es nur Kinder sind.«
    »Hunderttausend? Ach, Karsa, das ist kaum die Bevölkerung von zwei Heiligen Städten. Deine Feinde zählen nicht nach hunderttausenden, sondern nach zig Millionen.«
    »So viele?«
    »Überlegst du es dir noch einmal?«
    Er schüttelte langsam den Kopf, war ganz offensichtlich erheitert. »Samar Dev, selbst zig Millionen können sterben, eine Stadt nach der anderen.«
    »Du wirst eine Armee brauchen.«
    »Ich habe eine Armee. Sie wartet auf meine Rückkehr.«
    Toblakai. Eine Armee von Toblakai – nun, das wäre ein Anblick, bei dem sich sogar die Imperatrix in die Hose pinkeln würde. »Ich muss wohl nicht sagen, Karsa Orlong, dass ich hoffe, dass du niemals mehr nach Hause zurückkehrst.«
    »Hoffe, was du willst, Samar Dev. Ich werde tun, was getan werden muss, wenn es an der Zeit ist. Niemand kann mich aufhalten.«
    Eine reine Feststellung, keine Prahlerei. Die Hexe schauderte trotz der Hitze.
     
    Sie näherten sich einer Reihe von Klippen, die den Turul´a-Steilabbruch kennzeichneten; in den steil aufragenden Kalksteinwänden befanden sich unzählige Höhlen. Schlitzer schaute zu, wie Heboric Geisterhand sein Reittier zu einem leichten Galopp aufforderte und vorauseilte, dann so scharf an den Zügeln zog, dass sie ihm in die Handgelenke schnitten; grünliches Feuer flackerte um seine Hände herum auf.
    »Und was jetzt?«, fragte der Daru leise.
    Graufrosch hüpfte vor und machte an der Seite des alten Mannes Halt.
    »Sie spüren etwas«, sagte Felisin die Jüngere hinter Schlitzer. »Graufrosch sagt, dass der Destriant plötzlich wieder Fieber hat, weil das Jadegift zurückgekehrt ist.«
    »Das was?«
    »Das Jadegift, sagt der Dämon. Ich weiß es nicht.«
    Schlitzer warf einen Blick auf Scillara, die mit gesenktem Kopf, fast im Sattel schlafend an seiner Seite ritt. Sie wird fett. Bei den Göttern, von den Mahlzeiten, die wir kochen? Unglaublich.
    »Sein Wahnsinn kehrt zurück«, sagte Felisin, Angst schwang in ihrer Stimme mit. »Schlitzer, ich mag das nicht –«
    »Da vorne geht die Straße durch.« Er zeigte auf die Stelle, die er meinte. »Man kann die Kerbe sehen, neben dem Baum da. Wir werden gleich davor lagern, am Fuß der Klippen, und uns morgen an den Aufstieg machen.«
    Mit Schlitzer an der Spitze ritten sie vorwärts, bis sie Heboric Geisterhand erreichten. Der Destriant starrte düster auf die Klippe, die vor ihnen aufragte, murmelte vor sich hin und schüttelte dabei den Kopf. »Heboric?«
    Ein rascher, fiebriger Blick. »Dies ist der Krieg«, sagte er. Grüne Flammen flackerten um seine gestreiften Hände. »Die Alten folgen den Wegen des Blutes. Die Neuen verkünden ihre eigene Gerechtigkeit.« Das krötenhafte Gesicht des alten Mannes verzog sich zu einer abscheulichen Grimasse. »Diese beiden können nicht – können nicht – miteinander ausgesöhnt werden. Es ist so einfach, verstehst du? So einfach.«
    »Nein«, erwiderte Schlitzer finster. »Ich verstehe es nicht. Worüber sprichst du? Über die Malazaner?«
    »Der Angekettete, vielleicht war er einst einer von der alten Art. Ja, vielleicht war er das. Aber jetzt, jetzt ist er anerkannt worden. Jetzt gehört er zum Pantheon. Er ist neu. Aber was sind wir dann? Sind wir vom Blut? Oder beugen wir uns der Gerechtigkeit von Königen und Königinnen, Imperatoren und Imperatrices? Sag mir, Daru, steht die Gerechtigkeit in Blut geschrieben?«
    »Lagern wir jetzt hier oder nicht?«, fragte Scillara.
    Schlitzer blickte sie an, schaute zu, wie sie Rostlaub in den Pfeifenkopf stopfte. Funken schlug.
    »Sie können erzählen, was sie wollen«, sagte Heboric. »Jeder Gott muss sich entscheiden. Im bevorstehenden Krieg. Im Blut, Daru, brennt Feuer, ja? Doch … doch es schmeckt nach kaltem Eisen, mein Freund. Du musst mich verstehen. Ich spreche von dem, was nicht miteinander ausgesöhnt werden kann. Dieser Krieg – so viele Leben dahin, und alles nur, um die Älteren Götter ein für alle Mal zu begraben. Das, mein Freund, ist das Herz dieses Krieges. Das reine Herz, und all ihre Streitereien bedeuten nichts. Ich bin fertig mit ihnen. Mit euch allen. Treach hat sich entschieden. Er hat sich entschieden. Und das müsst auch ihr.«
    »Ich mag es nicht, mich entscheiden zu müssen«, sagte Scillara, halb hinter Rauchschwaden verborgen. »Was das Blut angeht, alter Mann, so ist das eine Gerechtigkeit, die man nie mehr einschläfern kann. Und jetzt lasst uns einen Lagerplatz suchen. Ich bin hungrig, müde und

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