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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zerbrochenes Glas, das Zeichen eines entflohenen Sklaven. »Ich sehe deinen Wagen«, sagte er in der Sprache der Wüstenstämme, doch mit einem seltsamen Akzent. »Aber wo ist das Tier, das ihn gezogen hat?«
    »Auf der Ladefläche«, antwortete sie.
    Er legte den Wassersack neben ihr hin, richtete sich auf, trat an den Wagen und blickte hinein. »Da liegt ein toter Mann.«
    »Ja, das ist er. Er ist zusammengebrochen.«
    »Er hat diesen Wagen gezogen? Kein Wunder, dass er tot ist.«
    Sie streckte die Arme aus und schaffte es, beide Hände um den Hals des Wassersacks zu legen. Sie zog den Stöpsel heraus und hielt sich den Beutel über den Mund. Warmes, köstliches Wasser. »Seht Ihr die beiden Hebel neben ihm?«, fragte sie. »Bewegt sie und der Wagen bewegt sich. Das ist meine Erfindung.«
    »Ist es harte Arbeit? Warum dann einen alten Mann dafür anheuern?«
    »Er war ein möglicher Geldgeber. Wollte selbst sehen, wie es läuft.«
    Der Riese grunzte, und sie sah, dass er sie musterte. »Es ist gut gelaufen«, sagte sie. »Am Anfang. Aber dann ist es geborsten. Das Gestänge. Wir hatten nur einen halben Tag geplant, aber er hatte uns zu weit in die Wüste gefahren, ehe er tot umgefallen ist. Ich wollte laufen, aber dann habe ich mir den Fuß gebrochen –« »Wie?«
    »Als ich gegen das Rad getreten habe. Egal – ich kann nicht laufen.«
    Er starrte immer noch auf sie herab, wie ein Wolf einen gelähmten Hasen beäugte. Sie trank noch einen Schluck Wasser. »Habt Ihr vor, unangenehm zu werden?«, fragte sie.
    »Es ist das Blutöl, das einen Teblorkrieger dazu bringt, zu vergewaltigen. Ich habe keines. Ich habe seit Jahren keine Frau mehr mit Gewalt genommen. Du kommst aus Ugarat?«
    »Ja.«
    »Ich muss in die Stadt, um mir Vorräte zu besorgen. Ich will keinen Ärger.«
    »Ich kann Euch dabei helfen.«
    »Ich möchte nicht bemerkt werden.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das möglich ist«, sagte sie.
    »Mach es möglich, und ich nehme dich mit.«
    »Nun, das ist nicht fair. Ihr seid um die Hälfte größer als ein normaler Mann. Ihr seid tätowiert. Ihr habt ein Pferd, das Menschen frisst – vorausgesetzt, es ist ein Pferd und kein Enkar’al. Und es sieht so aus, als würdet Ihr das Fell eines weißpelzigen Bären tragen.«
    Er wandte sich vom Wagen ab.
    »Schon gut«, sagte sie hastig. »Ich werde mir etwas ausdenken.«
    Er kam wieder näher, hob den Wassersack auf, schlang ihn sich über die Schulter, packte sie dann am Gürtel und hob sie mit einer Hand hoch. Ein greller Schmerz schoss durch ihr rechtes Bein, als der gebrochene Fuß frei baumelte. »Bei den Sieben Hunden!«, zischte sie. »Wie unwürdig wollt Ihr das denn noch machen?«
    Ohne etwas zu sagen, trug der Krieger sie zu seinem wartenden Pferd. Kein Enkar’al, wie sie sah, aber auch nicht ganz ein Pferd. Groß, schlank und farblos, mit einer silbernen Mähne und einem ebensolchen Schweif und blutroten Augen. Nur ein einzelner Zügel, aber kein Sattel, keine Steigbügel. »Stell dich auf dein gesundes Bein«, sagte er und richtete sie auf. Dann packte er eine Seilschlaufe und schwang sich auf sein Pferd.
    Samar Dev lehnte sich keuchend gegen das Pferd und folgte dem doppelten Seil, das der Mann hielt, mit ihrem Blick – und sie sah, dass er bei seinem Ritt etwas hinter sich hergezerrt hatte. Zwei riesige, verweste Köpfe. Hunde oder Bären, genauso übergroß wie der Mann selbst.
    Der Krieger streckte einen Arm aus und zog sie ohne große Umstände zu sich hinauf, bis sie hinter ihm saß. Weitere Wogen aus Schmerz und drohende Schwärze.
    »Unbemerkt«, sagte er noch einmal.
    Samar Dev warf einen Blick nach hinten, auf die beiden Hundeschädel. »Aber das ist doch selbstverständlich«, sagte sie.
     
    In dem kleinen Raum war es muffig und dunkel, die Luft war abgestanden und roch nach Schweiß. Zwei schmale, rechteckige Löcher in der Wand knapp unter der Decke erlaubten der kühlen Nachtluft, in unbeständigen Böen hereinzuwehen wie Seufzer einer wartenden Welt. Auf die Frau, die nebem dem schmalen Bett zusammengekauert auf dem Fußboden lag, würde die Welt noch ein bisschen länger warten müssen. Sie weinte, die Arme um die hochgezogenen Knie gelegt, den Kopf gesenkt und unter den schwarzen Haaren verborgen, die in fettigen Strähnen herabhingen. Zu weinen bedeutete, voll und ganz im Innern zu sein, an einem Ort, der weitaus unerbittlicher und unversöhnlicher war als jeder, der draußen zu finden war.
    Sie weinte um den Mann, den sie

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