Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Etwas …
    Die Mandata schrie. Noch mehr Befehle. Blistig, der den Rand der Straße erreichte, ließ sich auf die sanft abfallende Schräge hinunter. Nil und Neder bewegten sich an ihm vorbei, auf die Mandata zu, die immer noch auf der Straße stand.
    Der anfängliche Windstoß hatte sich etwas abgeschwächt, dieses Mal wurde ein längerer, gleichmäßiger Atemzug in die Stadt und ihre lodernde Feuersbrunst gezogen.
    »Da sind Soldaten«, schrie die Mandata. »Hinter der Bresche! Ich will sie da raushaben!«
    Wühler kam den Abhang hoch, flankiert von Bent und Rotauge.
    Plötzlich wimmelte es überall um Blistig herum von Gestalten. Khundryl. Waeriogas. Hexen. Klagende Stimmen, undeutliches Gemurmel, eine Kraft baute sich auf, stieg von der mitgenommenen Erde auf. Faust Blistig drehte sich um – was machten die da? Ein Ritual? Magie? Er warf einen kurzen Blick auf das chaotische Durcheinander, das einmal ein Heerlager gewesen war, sah Offiziere zwischen den sich abmühenden Gestalten. Sie waren nicht dumm. Sie zogen sich bereits zurück -
    Nils Stimme ertönte laut von der Straße her. »Wir können sie spüren. Irgendjemand. Bei den Geistern hienieden, was für eine Macht!«
    »Helft ihr, verdammt!«
    Eine Hexe kreischte auf, ging auf der Straße in Flammen auf. Augenblicke später schienen zwei Hexer, die unweit von Blistig kauerten, vor seinen Augen zu schmelzen, verwandelten sich in weiße Asche. Er starrte voller Entsetzen auf die Aschehäufchen. Ihr helfen? Wem helfen? Was geschieht da? Er zog sich wieder zum Straßenrand hinauf.
    Und konnte im Herzen der Bresche eine dunkle Stelle inmitten der Flammen sehen.
    Feuer flackerte um eine weitere Hexe herum auf, ging aus, als etwas über alle auf der Straße hinwegrollte – kühle, süße Macht – wie der Atem eines gnädigen Gottes. Selbst Blistig, Verächter aller Magie, konnte dieses Ausströmen spüren, diesen schrecklich schönen Willen.
    Der die Flammen in der Bresche zurücktrieb, einen wirbelnden schwarzen Tunnel öffnete.
    Aus dem Gestalten gestolpert kamen.
    Neder lag auf den Knien, dicht bei der Mandata – der einzigen Person auf der Straße, die noch stand. Blistig sah, wie die Wickanerin sich an Tavore wandte und hörte sie sagen: »Es ist Sünd Mandata, das Kind ist eine Hohemagierin. Und sie weiß es nicht einmal –«
    Die Mandata drehte sich um, sah Blistig.
    »Faust! Hoch mit Euch! Trupps und Heiler vorwärts. Sofort! Sie kommen durch – Faust Blistig, versteht Ihr mich? Sie brauchen Hilfe!«
    Er rappelte sich auf, bis er auf den Knien war, doch weiter schaffte er es nicht. Er starrte die Frau an. Sie war nicht mehr als eine Silhouette, die Welt hinter ihr nichts als Flammen, ein Feuersturm, der wuchs, der immer weiter wuchs. Etwas Kaltes, von Entsetzen zerrissen, erfüllte seine Brust.
    Eine Vision.
    Er konnte sie nur noch anstarren.
    Tavore schnaubte, wandte sich dann an den mageren Jungen, der unweit von ihr stand. »Wühler! Such im Lager ein paar Offiziere! Wir brauchen –«
    »Ja, Mandata! Siebenhunderteinundneunzig, Mandata. Faust Keneb. Faust Tene Baralta. Sie sind am Leben. Ich gehe jetzt Hilfe holen.«
    Und dann rannte er an Blistig vorbei, den Hang hinunter, und die Hunde trotteten hinter ihm her.
    Eine Vision. Ein Omen, ja. Ich weiß jetzt, was uns erwartet. Am anderen Ende. Am anderen Ende dieser langen, langen Straße. Oh, ihr Götter …
    Sie hatte sich mittlerweile wieder umgedreht, kehrte ihm den Rücken zu. Sie starrte zu der brennenden Stadt hinüber, zu der armseligen, sich windenden Reihe von Überlebenden, die durch den Tunnel stolperten. Siebenhunderteinundneunzig. Von dreitausend.
    Aber sie ist blind. Blind für das, was ich sehe.
    Mandata Tavore. Und eine brennende Welt.
     
    Die Türen flogen auf und sogen einen flach über den Boden kriechenden Strom aus Rauch und Hitze herein, der um Corabbs Knöchel wogte, dann hochstieg und sich ausbreitete; der Rauch sammelte sich unter der Kuppel, bewegt von streunenden Böen. Der Krieger trat vor die zusammengekauerten Kinder und zog seinen Krummsäbel.
    Er hörte Stimmen – sie sprachen malazanisch – und sah Gestalten aus der Dunkelheit des Vorraums auftauchen. Soldaten, angeführt von einer Frau. Als sie Corabb sahen, blieben sie stehen.
    Ein Mann trat an der Frau vorbei. Auf seinem verbrannten Gesicht waren die verstümmelten Spuren einer Tätowierung zu sehen. »Ich bin Iutharal Galt«, sagte er mit krächzender Stimme. »Ein Pardu –«
    »Verräter«, bellte Corabb.

Weitere Kostenlose Bücher