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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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will.«
    Blistig schaute weg. Einen Freund verloren. Und was ist mit über zweitausend malazanischen Soldaten? Keneb hat die meisten seiner Seesoldaten verloren, unter ihnen unersetzliche Veteranen. Die Mandata hat ihre erste Schlacht verloren – oh, in den Imperialen Aufzeichnungen wird das hier als ein großer Sieg verzeichnet werden, die Auslöschung der letzten Überreste der Sha’ik-Rebellion. Aber wir, die wir heute Nacht hier sind, wir werden für den Rest unseres Lebens die Wahrheit kennen.
    Und diese Mandata Tavore, die ist weit davon entfernt, am Ende zu sein. Das habe ich gesehen. »Geht zurück zur Imperatrix«, sagte Blistig. »Erzählt ihr die Wahrheit über diese Nacht –«
    »Und was für einen Sinn hätte das, Faust?«
    Er machte den Mund auf – und schloss ihn wieder.
    »Es wird eine Nachricht an Dujek Einarm geschickt werden«, sagte Perl, »und er wiederum wird der Imperatrix eine Nachricht schicken. Im Augenblick ist es allerdings wichtiger, dass Dujek Bescheid weiß. Und versteht – was er, da bin ich mir sicher, auch tun wird.«
    »Was versteht?«
    »Dass die Vierzehnte Armee nicht länger als kämpfende Truppe im Reich der Sieben Städte betrachtet werden kann.«
    Ist das wahr? »Das bleibt abzuwarten«, sagte er. »Auf alle Fälle ist die Rebellion zerschlagen –«
    »Leoman ist geflohen.«
    »Was?«
    »Er ist geflohen. In das Gewirr von D’riss, unter dem Schutz der Königin der Träume – ich nehme an, nur sie weiß, von welchem Nutzen er für sie sein wird. Und ich muss zugeben, dass dieser Teil mir Sorge bereitet – Götter sind von Natur aus unergründlich – meistens –, und sie ist es mehr als die meisten anderen. Ich finde diesen Punkt … beunruhigend.«
    »Dann bleibt doch hier stehen und macht Euch Sorgen.« Blistig wandte sich ab, machte sich zu den hastig errichteten Lazarettzelten auf. Der Vermummte sollte die verdammte Klaue holen. Je eher, desto besser. Woher konnte er solche Dinge wissen? Leoman … am Leben. Nun, vielleicht konnte man das zu den eigenen Gunsten ausnutzen, vielleicht würde sein Name auch für die Menschen im Reich der Sieben Städte zum Fluch werden. Der Verräter. Der Anführer, der seine eigene Armee umgebracht hat.
    Aber so sind wir nun einmal. Man schaue sich doch nur Hohefaust Pormqual an. Doch sein Verbrechen war Dummheit. Leomans war … reine Bosheit. Wenn es so etwas tatsächlich gibt.
    Der Sturm tobte weiter, schickte Hitzewogen, die die umliegende Landschaft schwärzten. Die Stadtmauern waren verschwunden – denn keine von Menschen erbaute Mauer konnte der Wut dieses Dämons standhalten. Im Osten war ein ferner, blasser Schimmer zu sehen. Die Sonne, die aufging, um sich mit ihrem Kind zu treffen.
     
    Seine Seele ritt auf dem Rücken einer kleinen, unbedeutenden Kreatur, nährte sich an einem winzigen, rasenden Herzen, und schaute durch Augen, die die Dunkelheit durchdrangen. Seinen eigenen Körper konnte Buddl wie einen fernen, durch die dünnsten Ketten mit ihm verbundenen Geist spüren, wie er sich irgendwo weit oben durch Geröll wand, sich schnitt und aufschürfte, mit schlaffem Gesicht und angestrengten Augen. Zerschlagene Hände zogen ihn vorwärts – seine eigenen, da war er sich sicher –, und er konnte hören, wie sich Soldaten hinter ihm bewegten, konnte das Weinen der Kinder hören, das Kratzen und Knirschen von Schließen, spürte Lederriemen, die irgendwo hängen blieben, und Geröll, das beiseitegeschoben wurde, an dem man sich festhielt, über das man hinwegkletterte.
    Er hatte keine Ahnung, wie weit sie gekommen waren. Die Ratte suchte die breitesten und höchsten Durchgänge, folgte dem heulenden, pfeifenden Wind. Wenn Menschen im Tempel zurückgeblieben waren und darauf warteten, dass sie an der Reihe waren, diesen mühseligen Tunnel zu betreten, so würden sie niemals an der Reihe sein, denn die Luft selbst musste mittlerweile angefangen haben zu brennen, und schon bald würde der Tempel einstürzen und ihre geschwärzten Leichen unter schmelzendem Gestein vergraben.
    Saiten wäre dann eines dieser Opfer, denn der Sergeant hatte darauf bestanden, als Letzter zu gehen, direkt hinter Corabb Bhilan Thenu’alas. Buddl dachte an jene hektischen Augenblicke zurück, noch ehe die Staubwolke sich geklärt hatte, während bereits Teile der Kuppel auf sie herabgeregnet waren.
     
    »Buddl!«
    »Ich suche!« Er forschte nach unten, durch Risse und Spalten, auf der Jagd nach Leben. Warmblütigem Leben. Er strich zunächst

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