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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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über das gedämpfte Bewusstsein einer geschmeidigen, gesunden Ratte – die aber überhitzt vor Entsetzen war – und griff dann zu. Er überrannte die armselige Verteidigung, legte eiserne Kontrolle über ihre Seele – eine schwache, flackernde Kraft, die aber dennoch stark genug war, um über das Fleisch und die Knochen, über den Körper hinauszureichen, der sie beschützte. Verschlagen, merkwürdig stolz, erwärmt von der Gegenwart der Sippe, der Herrschaft des Herrn der Meute, doch jetzt war alles Chaos, der Drang, zu überleben überwog alles andere. Sie raste nach unten, folgte der Fährte, folgte den reichhaltigen Gerüchen in der Luft-
    Und dann drehte sie sich um und begann wieder nach oben zu klettern, und Buddl konnte ihre Seele in seinem Griff spüren. Vollkommen ruhig, keinen Widerstand leistend, nun, da sie gefangengenommen war. Beobachtend, neugierig, ruhig. Da war mehr an diesen Kreaturen, er hatte es immer gewusst, so viel mehr. Und es gab so wenige, die sie auf die gleiche Weise verstanden wie er, so wenige, die solche Seelen ergreifen und das merkwürdige Netz finden konnten – ein Netz, das aus Vertrauen verwoben mit Misstrauen, Furcht verwoben mit Neugier, Not verwoben mit Loyalität bestand.
    Er führte diese kleine Kreatur nicht in den Tod. Das würde er nicht, konnte er nicht tun, und irgendwie schien sie es zu verstehen, schien sie nun einen höheren Zweck in ihrem Leben, ihrer Existenz zu spüren.
    »Ich habe sie«, hörte Buddl sich sagen.
    »Dann runter mir dir!«
    »Noch nicht. Sie muss erst einen Weg nach oben finden – um uns zurück nach unten zu führen –«
    »Bei den Göttern hienieden!«
    Gesler ergriff das Wort. »Kümmert euch um die Kinder, Soldaten. Ich will immer ein Kind zwischen euch … hinter Krake, heißt das, denn Krake wird gleich hinter Buddl sein –«
    »Ich will als Letzter gehen«, sagte Saiten.
    »Dein Bein –«
    »Ganz richtig, Gesler.«
    »Wir haben noch andere Verwundete – ich habe dafür gesorgt, dass jeder von einem geführt oder geschleppt wird. Fied –«
    »Nein. Ich gehe als Letzter. Wer auch immer direkt vor mir sein wird – wir müssen den Tunnel verschließen, sonst wird uns das Feuer nach unten folgen –«
    »Dahinten sind Kupfertüren. Mit denen war der Teich abgedeckt.« Das war Corabb Bhilan Thenu’alas. »Ich bleibe bei dir. Wir werden gemeinsam unseren Fluchtweg mit diesen Kupferplatten verschließen.«
    »Du als Vorletzter?«, schnaubte irgendjemand. »Damit du Fiedler einfach umbringst und dann –«
    »Und dann was, Malazaner? Nein, wenn man es mir erlauben würde, würde ich als Letzter gehen. Ich habe an Leomans Seite gestanden –«
    »Ich bin einverstanden«, sagte Saiten. »Corabb, du und ich, das wird reichen.«
    »Langsam, langsam«, sagte Hellian und beugte sich dicht zu Buddl. »Ich gehe da nicht runter. Besser, wenn mich jemand auf der Stelle umbringt –«
    »Sergeant –«
    »Niemals. Da unten sind Spinnen –«
    Das Geräusch einer Faust, die auf ein Kinn traf, und dann das eines zusammenbrechenden Körpers.
    »Urb, du hast gerade deinen eigenen Sergeanten bewusstlos geschlagen.«
    »Stimmt. Ich kenne sie schon lange, verstehst du. Sie ist ein guter Sergeant, was immer ihr alle auch von ihr denkt.«
    »Hm. Stimmt.«
    »Es sind die Spinnen. Sie würde da niemals runtergehen – jetzt kann ich sie knebeln und ihr Arme und Beine zusammenbinden – ich werde sie selbst schleppen –«
    »Wenn sie ein guter Sergeant ist, Urb – wie behandelst du dann die schlechten?«
    »Ich hab noch nie einen anderen Sergeanten gehabt, und ich will auch, dass das so bleibt.«
    Da unten war die breite Spalte, die Buddl vorhin gespürt hatte, seine Ratte kletterte frei umher und versuchte nun, dem breiten aber flachen Riss – war er zu flach? – zu folgen. Nein, sie konnten durchkriechen, und da, dahinter, ein Zimmer mit schrägem Fußboden, die Decke zum größten Teil noch intakt, und die untere Hälfte eines Durchgangs – er schickte die Ratte in diese Richtung, und hinter dem Durchgang … »Ich hab’s! Da ist eine Straße! Ein Teil einer Straße – keine Ahnung, wie weit die –«
    »Scheißegal! Führ uns runter, verdammt! Ich kriege schon überall Brandblasen! Beeil dich!«
    Na schön, warum auch nicht. Zumindest werde ich uns ein paar Augenblicke mehr verschaffen. Er schlüpfte hinunter in die Grube. Hinter ihm Stimmen, das Scharren von Stiefeln, ein Zischen vor Schmerz, als Haut den heißen Stein berührte.
    Schwach: »Wie

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