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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Buschland war von einer Ebene abgelöst worden, und inzwischen umgab sie eine Landschaft aus kleinen Laubwäldern, sumpfigen Lichtungen und den störrischen Überresten von echtem Grasland. Noch zwei, vielleicht drei weitere Reisetage in Richtung Norden, und sie würden den nördlichen Wald erreichen.
    Bhederin-Jäger, die in kleinen Gruppen unterwegs waren, lebten in diesem wilden, ungezähmten Land. Sie hatten solche Gruppen aus der Ferne gesehen und waren auf die Überreste von Lagerplätzen gestoßen, aber es war klar, dass diese nomadischen Wilden kein Interesse daran hatten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Das war kaum überraschend. Schließlich war der Anblick, den Karsa Orlong auf seinem Jhag-Pferd bot – vor Waffen strotzend und mit seinem blutbefleckten weißen Pelz um die breiten Schultern – wahrhaft Furcht erregend.
    Die Bhederin-Herden hatten sich in kleinere Grüppchen aufgelöst, als sie die von Espen dominierte Parklandschaft erreicht hatten. So weit Samar Dev feststellen konnte, ergab die Wanderung der riesigen Tiere wenig Sinn. Gewiss, die trockene, heiße Jahreszeit näherte sich dem Ende und die Nächte wurden kühler, kühl genug, genauer gesagt, um das Laub der Bäume rostrot zu färben, aber die Winter im Reich der Sieben Städten waren alles andere als grimmig. Sie bedeuteten vielleicht mehr Regen, obwohl sich auch das nur selten im Landesinnern bemerkbar machte – schließlich war die Jhag Odhan im Süden unveränderlich.
    »Ich glaube«, sagte sie, »dies ist eine Art uralter Erinnerung.«
    Karsa grunzte und sagte: »Für mich sieht es wie ein Wald aus, Frau.«
    »Nein, ich meine die Bhederin – die großen, ungeschlachten Tiere unter den Bäumen da drüben. Ich glaube, dass ein alter Instinkt sie nach Norden in diese Wälder führt. Aus einer Zeit, als der Winter Schnee und Wind in die Odhan brachte.«
    »Die Regenfälle werden das Gras üppig machen, Samar Dev«, sagte der Teblor. »Sie kommen hier hoch, um fett zu werden.«
    »In Ordnung, das klingt ziemlich vernünftig. Glaube ich. Immerhin ist es gut für die Jäger.« Ein paar Tage zuvor waren sie an einer Stelle vorbeigekommen, an der ein großes Gemetzel stattgefunden hatte. Ein Teil einer Herde war vom Rest abgesondert und über eine Klippe getrieben worden. Vier oder fünf Dutzend Jäger hatten sich versammelt und das Fleisch zerteilt, während die Frauen sich um die Rauchfeuer gekümmert und Fleischstreifen an Gestellen befestigt hatten. Halbwilde Hunde – eher Wölfe als Hunde, um die Wahrheit zu sagen – hatten sich Samar Dev und Karsa entgegengestellt, als sie zu nah herangeritten waren, und sie hatte gesehen, dass die Tiere keine Eckzähne mehr besaßen; vermutlich hatte man sie ihnen ausgebrochen, als sie jung waren. Sie hatten jedoch auch so bedrohlich genug gewirkt, so dass die Reisenden beschlossen hatten, nicht näher heranzugehen.
    Sie war fasziniert von diesen Grenzstämmen, die hier draußen in der Ödnis lebten, und vermutete, dass sich bei ihnen in tausenden von Jahren nichts geändert hatte; oh, gewiss, sie hatten Eisenwaffen und Werkzeuge, was bewies, dass sie in gewissem Umfang mit den zivilisierteren Völkern im Osten Handel trieben, aber sie benutzten keine Pferde, und das fand sie seltsam. Stattdessen schnallten sie ihre Hunde vor einfache Schlepptragen. Und sie benutzten eher Körbe anstelle gebrannter Tontöpfe, was verständlich war, da die Gruppen zu Fuß reisten.
    Hier und da standen vereinzelt große Bäume im Grasland, anscheinend Stätten der Verehrung irgendwelcher Geister. Darauf deuteten zumindest die an den Zweigen befestigten Fetische hin, genau wie die Geweihe und Bhederin-Schädel in den Kerben und Verzweigungen, von denen einige so alt waren, dass sie ins Holz eingewachsen waren. Und immer befand sich ein Friedhof in der Nähe eines solchen Wächterbaums, erkennbar an der erhöhten Plattform und den in Felle gehüllten Leichen darauf und, natürlich, den Krähen, die sich um die besten Plätze zankten.
    Karsa und Samar hatten immer einen Bogen um diese Stätten gemacht, obwohl Samar vermutete, dass der Teblor ein paar Kämpfe und Geplänkel begrüßt hätte, und sei es auch nur, um die Eintönigkeit der Reise etwas aufzulockern. Doch trotz all seiner Wildheit hatte Karsa Orlong sich als ein Mann erwiesen, mit dem man gut reisen konnte, auch wenn er ziemlich schweigsam war und zum Grübeln neigte – aber was auch immer ihn quälte, hatte weder etwas mit ihr zu tun, noch schien er gewillt,

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