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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Zeit vergessene Welt zu gelangen. Gehört sie dem Vermummten? Schwer zu sagen.« Der Blick aus den im Verborgenen liegenden Augen des Geists schien sich zu verlagern, richtete sich auf Ganath. »Ihr hättet Eure Meinung ändern sollen, Jaghut.«
    Paran sah sie an. Es war unmöglich, ihre Miene zu deuten, aber ihre Haltung wirkte steif, und ihre Bewegungen hatten etwas Fieberhaftes, als sie nun die Hände hob, um die Kapuze des Umhangs hochzuschlagen, den sie herbeibeschworen hatte.
    »Ja«, sagte sie. »Das hätte ich tun sollen.«
    »Das hier ist älter als die Festen, oder?«, fragte Paran sie. »Und du erkennst es wieder, nicht wahr, Ganath?«
    »Ja, als Antwort auf beide Fragen. Dieser Ort gehört zu den Jaghut – zu unseren eigenen Mythen. Dies ist unsere Vision der Unterwelt, Herr der Drachenkarten. Verdith’anath, die Brücke des Todes. Du musst einen anderen Weg finden, Ganoes Paran, um die zu finden, die du suchst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich fürchte, es ist dieser Weg.«
    »Das kann nicht sein.«
    »Warum nicht?«
    Sie antwortete nicht.
    Paran zögerte, dann sagte er: »Dies ist der Ort aus meinen Visionen. Wo ich anfangen muss. Aber … nun, diese Träume sind niemals über das hier hinausgegangen – ich konnte nicht erkennen, was weiter vorn lag, auf dieser Brücke. Also hatte ich das, was ihr hier vor uns seht, und das Wissen, dass nur ein Geist mich hinüberführen könnte.« Er musterte die Nebelschwaden, die den steinernen Pfad verschluckten. »Schließlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es zwei Wege gibt, es zu erkennen.«
    »Was zu erkennen«, fragte Ganath.
    »Nun, die Beschränktheit dieser Visionen und meine Vermutungen, wie es weitergehen soll. Ich könnte alles andere aufgeben und versuchen, sie mit Genauigkeit zu beschwichtigen, niemals abzuschweifen – aus Angst, dass es sich als verhängnisvoll erweisen könnte. Oder ich könnte all diese Unsicherheiten als Gelegenheiten betrachten und so meiner Phantasie die Zügel schießen lassen.«
    Igel machte eine Bewegung, als würde er ausspucken, aber da war nichts, was seinen Mund verließ. »Ich nehme an, dass Ihr Euch für Letzteres entschieden habt, Hauptmann.«
    Paran nickte, dann sah er die Jaghut wieder an. »In euren Mythen, Ganath, wer oder was bewacht da diese Brücke?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dieser Ort liegt unter dem Boden unter den Füßen des Vermummten. Es ist gut möglich, dass er von dieser Sphäre weiß, aber es nicht wagt, die Herrschaft über sie zu beanspruchen … oder über ihre Bewohner. Es ist ein ursprünglicher Ort, Herr der Drachenkarten, und genauso ursprünglich sind die Kräfte, die ihn ihre Heimat nennen. Es ist eine Täuschung, zu glauben, der Tod habe nur eine einzige Erscheinungsform. Wie bei allen Dingen gibt es Schichten auf Schichten, und im Laufe der Zeit werden die tiefsten und dunkelsten vergessen – und doch haben sie alles geprägt, was über ihnen liegt.« Sie schien Paran einen Augenblick zu mustern und fuhr dann fort: »Du trägst ein Otataral-Schwert.«
    »Widerstrebend«, gestand er. »Die meiste Zeit liegt es vergraben in der Nähe der hinteren Wand von Colls Besitz in Darujhistan. Ich bin überrascht, dass du es gespürt hast – die Scheide ist aus Eisen und Bronze, was seine Wirkung aufhebt.«
    Die Jaghut zuckte die Schultern. »Das Hindernis ist unvollkommen. Wenn in unseren Mythen Wahrheiten enthalten sind – und das ist ja eigentlich immer der Fall ziehen die Bewohner dieser Sphäre rohe Gewalt der Zauberei vor. Das Schwert wird nichts weiter als ein Schwert sein.«
    »Nun, ich hatte ohnehin nicht vor, es zu benutzen.«
    »Dann gehen wir also einfach los, über diese Brücke, und lassen auf uns zukommen, was immer es ist?«, sagte Igel. »Hauptmann, ich mag ein Sappeur sein, noch dazu ein toter, aber selbst ich halte das nicht für eine gute Idee.«
    »Natürlich nicht«, sagte Paran. »Ich habe etwas anderes vor.« Er zog einen kleinen, mit Speichen versehenen runden Gegenstand aus seinem Packen und warf ihn auf den Boden. »Es sollte nicht lange dauern«, sagte er. »Man hat ihnen aufgetragen, in der Nähe zu bleiben.«
    Einen Augenblick später klangen Geräusche durch die Nebelschwaden hinter ihnen – Hufgetrappel und das schwere Klappern gewaltiger Räder. Pferde tauchten auf, die die Köpfe hochwarfen, mit Schaum vor den Mäulern und wildem Blick – ein ganzes Gespann, das eine sechsrädrige Kutsche zog. Wachen hielten sich an verschiedenen schmuckvollen

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