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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Nähe, dann ein lautes Lachen.
    Buddl warf Lächeln einen finsteren Blick zur. »Du verstehst überhaupt nichts, du armselige Kuh.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du dieses schmutzige Ding mitnehmen willst. Na schön, sie hat uns rausgeführt, dann lass sie jetzt doch in Ruhe. Du kannst sie außerdem eh nicht am Leben erhalten – sie muss sie ernähren, richtig? Was bedeutet, dass sie herumschnüffeln muss. Und wann soll sie das tun? Wir stehen kurz vor dem Abmarsch, du Blödmann.«
    »Wir können es schaffen«, erwiderte er. »Ratten sind Stammeskreaturen. Außerdem haben wir schon genug Nahrung zusammengekratzt – nur Y’Ghatan muss im Augenblick viel essen. Die Jungen saugen einfach nur.«
    »Hör auf, du machst mich krank. Es gibt schon genug Ratten auf der Welt, Buddl. Nimm die große, klar, aber lass die anderen für die Vögel.«
    »Das würde sie mir nie verzeihen.«
     
    Koryk, der in der Nähe saß, musterte die beiden streitenden Soldaten noch einen Augenblick länger und stand dann auf.
    »Geh nicht zu weit weg«, sagte Saiten.
    Der Halb-Seti grunzte eine wortlose Antwort, und ging dann in nördlicher Richtung hinaus auf die Ebene – dorthin, wo breite, tiefe Gruben den Boden übersäten. Als er bei der ersten ankam, blieb er stehen und blickte ins sie hinunter. Aus diesen Gruben war früher einmal Ton für die Töpfer heraufgeholt worden, aber das war zu einer Zeit gewesen, als es noch dicht unter der Oberfläche Wasser gegeben hatte. Und als das Land immer trockner geworden war, hatte sich gezeigt, dass sie sich gut dafür eigneten, alle Arten von Abfall aufzunehmen – nicht zuletzt auch die Leichen der Armen.
    Die Gruben, die den Stadtmauern am nächsten waren, enthielten ausschließlich Knochen, ganze Haufen von Knochen – ausgebleicht und in der Hitze gesprungen und dazwischen fanden sich ein paar ausgefranste Fetzen von Grabtüchern.
    Er blieb noch einen Augenblick am Rand der Grube stehen und stieg dann eine der abbröckelnden Seiten hinunter.
    Die Soldaten hatten den größten Teil der Knochen verloren, die sie an ihren Rüstungen und Uniformen befestigt gehabt hatten. Es kam Koryk nur angemessen vor, dass diese seit langem toten Bürger Y’Ghatans nun die ihrigen hergaben. Schließlich sind wir durch die Gebeine dieser Stadt gekrochen. Und wir können nicht einmal abschätzen, was wir zurückgelassen haben.
    Knietief in Knochen schaute er sich um. Hier gab es wirklich keinen Mangel an Fetischen. Zufrieden begann er zu sammeln.
     
    »Ohne deine Rüstung siehst du verdammt nackt aus.«
    Korporal Starr zog eine Grimasse. »Ohne meine Rüstung bin ich auch verdammt nackt, Sergeant.«
    Lächelnd blickte Saiten sich um, suchte so lange, bis er Koryk fand, der gerade dabei war, in den Boden hinunterzuklettern. Zumindest sah es von hier so aus. Ein seltsamer, verschlossener Mann. Andererseits – wenn er in die Erde kriechen wollte, war das seine Sache. So lange er wieder auftauchte, wenn der Ruf zum Abmarsch erklang.
    Krake war beim Feuer und schenkte den letzten Tee aus, ein Gebräu, das er aus einem halben Dutzend hier vorkommender Pflanzen gebraut hatte, die Buddl als schmackhaft bezeichnet hatte, obwohl er bei der Frage, inwieweit sie giftig wären, ein bisschen herumgedruckst hatte.
    Nachdem er einen Moment lang seinen Trupp gemustert hatte, widmete der Sergeant sich wieder seinem Bart, den er dadurch loszuwerden versuchte, dass er mit einem kleinen Messer auf die übel riechenden, versengten Haare einhackte – der einzigen Waffe, die ihm geblieben war.
    Eines der Findelkinder hatte sich an ihn gehängt und saß ihm gegenüber, beobachtete ihn aus großen Augen. Ihr rundes Gesicht war mit Asche verschmiert, und zwei nasse, schmutzige Streifen liefen von ihrer Nase herunter. Sie hatte sich so oft die Lippen geleckt, dass sie völlig aufgesprungen waren.
    Saiten machte eine Pause, warf ihr einen kurzen Blick zu und zog eine Augenbraue hoch. »Du brauchst ein Bad, Mädchen. Wir werden dich in den ersten Bach werfen müssen, den wir finden.«
    Sie zog eine Schnute.
    »Das lässt sich nicht ändern«, fuhr er fort. »Von den malazanischen Soldaten der Vierzehnten wird ein gewisses Maß an Sauberkeit verlangt. Bisher ist der Hauptmann locker damit umgegangen, aber glaube mir, das wird nicht immer so bleiben …« Er hörte auf zu reden, als er sah, dass sie nicht mehr zuhörte. Und sie sah auch nicht mehr ihn an, sondern etwas hinter seiner linken Schulter. Saiten drehte sich um und folgte

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